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Strom und Wärme vom Acker: Sinnvolle Koexistenz mittelständischer und bäuerlicher Biogasanlagen

Geschrieben am 01-03-2007

Berlin (ots) - Mittelständische Biogasparks und bäuerliche
Einzelhofanlagen stehen nicht in Konkurrenz - Erste wissenschaftliche
Vergleichsuntersuchung von Öko-Institut (Darmstadt) und Institut für
Energetik und Umwelt (Leipzig) gibt beiden Anlagenkonzepten
Zukunftschancen - Deutsche Umwelthilfe als Auftraggeberin erwartet
weiteren Aufschwung und plädiert für Ende des Misstrauens zwischen
Landwirten und Mittelständlern - Optimierte Anlagentechnik wird wegen
Fehlsteuerung des Erneuerbare Energien Gesetzes derzeit nicht
eingesetzt

01. März 2007: Biogasparkanlagen und Einzelhofanlagen weisen
bezüglich ihres Klimaschutzeffekts und ihrer ökologischen
Nachhaltigkeit jeweils spezifische Vor- und Nachteile auf. In der
Summe rechtfertigen die Unterschiede nicht, den weiteren Zubau eines
der beiden Anlagenkonzepte zugunsten des anderen zu bremsen. Die
Errichtung kleiner und großer Anlagen, die seit der Novellierung des
Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) im Jahr 2004 einen Aufschwung
erleben, macht unter den heute gültigen Förderbedingungen auch für
die Zukunft Sinn. Allerdings werden derzeit bei den
Biogasanlagenparks mit einer elektrischen Leistung von mehr als fünf
Megawatt nicht die technisch wie ökologisch optimierten
Anlagenvarianten realisiert. Vielmehr werden Biogaskraftwerke, wie
die Großanlage im südostvorpommerschen Penkun mit 20 Megawatt
elektrischer Leistung, kleinteilig modular aufgebaut, um die optimale
Förderung nach dem EEG zu erhalten.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Öko-Instituts
(Büro Darmstadt) und des Instituts für Energetik und Umwelt in
Leipzig, mit der die Deutsche Umwelthilfe e. V. als Auftraggeber
einem in der Biogasbranche schwelenden Streit über die Frage der
optimalen Anlagenkonzeption und -größe auf den Grund ging. Die
Analyse, die Autoren und Auftraggeber heute gemeinsam in Berlin
vorstellten, untersucht stellvertretend für künftige
Biogasanlagenparks ähnlicher Leistungsgröße die ökologische
Performance der derzeit im Bau befindlichen 20 Megawatt-Anlage Penkun
(Mecklenburg-Vorpommern) der Nawaro BioEnergie AG und vergleicht sie
mit den heute üblichen Einzelhofanlagen. Implizit geben die
Ergebnisse auch Hinweise zur Ausgestaltung der im kommenden Jahr
geplanten Novellierung des EEG.

"Wir lernen aus der Untersuchung vor allem eins: Von
´Energiewirten´ betriebene Einzelhofanlagen und die Biogasparkanlagen
neuer mittelständischer Unternehmen stehen sich nicht gegenseitig im
Weg. Beide Konzeptionen haben ihre Berechtigung, beide müssen weiter
gefördert und ihre Leistung ausgebaut werden. Welche jeweils optimal
ist, entscheiden die örtlichen Bedingungen, die Größe der
landwirtschaftlichen Einheiten, die Möglichkeiten einer im Sinne des
Klimaschutzes sinnvollen Wärmenutzung und in Zukunft sicherlich mehr
und mehr die Einspeisebedingungen in das öffentliche Gasnetz",
kommentierte Stefan Bundscherer, der Geschäftsführer der
DUH-Umweltschutz Service GmbH die Ergebnisse. Wichtig sei aber auch,
dass die anstehende Novellierung des EEG dazu genutzt werde, "die
Fehlsteuerung hin zu nicht optimierter Technik aufzuheben und den Weg
für die ökologisch vorteilhafte Variante der optimierten Anlagenparks
freizumachen."

Biogasanlagenparks sind unter Klimaschutzgesichtspunkten dann
gegenüber Einzelhofanlagen deutlich im Vorteil, wenn das erzeugte
Biogas effektiv genutzt werden kann. Diese Bedingung könnte in
Zukunft optimal erfüllt sein, wenn das Gas ins bestehende Gasnetz
eingespeist und an anderem Ort in Heizkraftwerken verbrannt wird, die
in so genannter Strom-Wärme-Kopplung besonders effektiv sowohl Strom
als auch Wärme erzeugen. Positiv auf die Klimaschutzbilanz wirkt sich
in jedem Fall aus, wenn auch die beim Gärprozess entstehende Wärme
als Heizwärme genutzt werden kann, die andernfalls aus fossilen
Brennstoffen bereitgestellt werden müsste.

Wenn die Wärmemenge, wie in Penkun, vollständig für die
Gärrestaufbereitung und Düngemittelproduktion verwendet wird, können
gut betriebene Einzelhofanlagen eine bessere Klimaschutzbilanz
aufweisen, sofern ihre Abwärme zu über 20 Prozent fossil erzeugte
Wärme ersetzt. Im Vergleich zu den heute betriebenen
durchschnittlichen Einzelhofanlagen weisen Biogasanlagenparks bei den
emittierten Treibhausgasen (vor allem bzgl. des hoch klimawirksamen
Methans) und den kumulierten Feinstaubemissionen deutliche Vorteile
auf. Allerdings konzentrieren sich Lärm und Feinstaub bei
Biogasparkanlagen naturgemäß an einem Ort. Sie sind jedoch
entscheidend geringer als die Summe der Belastungen aus - im
betrachteten Fall - 40 Einzelhofanlagen gleicher Leistung.

Uwe R. Fritsche, Koordinator des Bereichs Energie & Klimaschutz
beim Öko-Institut, erklärte: "Das zentrale Ergebnis unserer
Untersuchung ist, dass Biogasparkanlagen eine sinnvolle Ergänzung zu
Einzelhofanlagen sein können. Vor- und Nachteile haben beide
Varianten. Sie müssen im Einzelfall standortbezogen bewertet werden."
Fritsche wies aber auch auf eine Lücke im EEG hin, die in jüngster
Zeit dazu geführt habe, dass bei den größeren Anlagen in der Regel
nicht ökologisch optimierte Technik, sondern maximale Stromerlöse für
die Wahl der Anlagenkonzeption ausschlaggebend waren.

In der Untersuchung wurde deshalb ein "optimiertes
Biogasanlagenkonzept" qualitativ analysiert, das im Gegensatz zum
Anlagenpark in Penkun auf einer zentralen Gasnutzung und dem Einsatz
größerer Blockheizkraftwerks-Module (BHKW) mit höheren elektrischen
Wirkungsgraden basiert. Eine solche Anlage liefert mehr Strom
(mindestens 13 bis 15 Prozent) bei entsprechend spezifisch
niedrigeren Treibhausgasemissionen und im Vergleich zu Einzelanlagen
geringerem spezifischem Materialeinsatz. Allerdings rechnen sich
derartige, technisch bereits verfügbaren Anlagen unter den
derzeitigen Förderbedingungen des EEG nicht. Fritsche: "Diese
ökologisch optimierten Anlagen werden dann wirtschaftlich, wenn
entweder die fossilen Energiekosten weiter steigen oder die
EEG-Förderbedingungen in der für das kommende Jahr geplanten Novelle
dahingehend modifiziert werden."

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen:
Stefan Bundscherer, DUH-Umweltschutz Service GmbH, Geschäftsführer,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0177-332 3300,/ E-Mail: bundscherer@duh.de

Uwe R. Fritsche, Koordinator Breich Energie &
Klimaschutz,Öko-Institut, Rheinstraße 95, 64295 Darmstadt, Tel.:
06151819124, Mobil: 01715360640, E-Mail: fritsche@oeko.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de


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