"Wenn man sich zu sicher fühlt, entdeckt jemand die Schwachstelle." Dieter Wedel spricht mit P.M. HISTORY über die Faszination der Nibelungen und warum die Figur des Siegfried auch heute noch aktuell

Hamburg (ots) - Ritter und Drachen, Prinzessinnen und Könige,
Zwerge und Zauberer - die Welt der Nibelungen erscheint heute wie ein
Fantasy-Universum. Die aktuelle Ausgabe von P.M. HISTORY geht der
deutschen Heldensage in einem großen Sonderteil auf den Grund. Wer
sind die Helden, welche Ereignisse haben die Sage inspiriert? Was ist
Mythos, und was war im Mittelalter tatsächlich Realität? P.M. HISTORY
analysiert die literarischen Zeugnisse von Superheld Siegfried,
Prinzessin Kriemhild und Königin Brünhild in den
Original-Handschriften des Nibelungenliedes.

Dieter Wedel, Intendant der Wormser Nibelungenfestspiele, über
seinen Lieblingshelden aus der Sage: "Ich bewundere Gunther, weil er
das Unmögliche will. Die Brünnhilde nach Worms zu holen, das wäre,
wie wenn einer heute Julia Roberts in die Provinz nach Worms holt."
Die Figur des Siegfried ist für Wedel auch heute noch aktuell: "Es
gibt ja so viele, die sich für unverwundbar halten. Gerade in unserem
Beruf. Stars, Leute, die Großes geleistet haben. Und garantiert -
wenn man sich zu sicher fühlt, entdeckt jemand die Schwachstelle, das
Lindenblatt."

Wie schnell alte Mythen einen dunklen Schatten werfen können,
zeigen zwei Beiträge über zwei verschiedenen Epochen: Der Begriff
"Nibelungentreue" diente den Nationalsozialisten als verhängnisvolle
Durchhalteparole. Und die "Hunnenrede" das Kaisers Wilhelm II., mit
der er 1900 seine Soldaten in den Krieg gegen die aufständischen
Boxer in der chinesischen Kolonie schickte, begründete den Ruf der
Deutschen als grimmige Krieger. "Gefangene werden nicht gemacht!",
hatte Wilhelm gesagt - und das blutige Ende der Nibelungensage in
seine Welt übertragen.

Originaltext: Gruner+Jahr, P.M. History
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