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Zugang zu Medikamenten für Millionen Menschen gefährdet Ärzte ohne Grenzen: Novartis muss Klage gegen indische Regierung zurückziehen

Geschrieben am 20-12-2006

Neu Delhi/Berlin (ots) - Eine Klage des Pharmakonzerns Novartis
gegen das indische Patentrecht droht den Zugang zu Medikamenten für
Millionen Menschen zu erschweren. Die internationale
Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ruft das Unternehmen daher auf,
die Klage umgehend fallen zu lassen. Novartis greift eine Klausel in
der indischen Gesetzgebung an, die verhindern soll, dass Patente für
geringfügige Weiterentwicklungen bereits bekannter Verbindungen
erteilt werden. Sollte die Firma Recht bekommen, könnte dies der
Patentierung lebenswichtiger Medikamente auch in Indien den Weg
ebnen. Damit würden die Produktion von Generika und der Zugang zu
solchen Medikamenten vor allem in ärmeren Ländern behindert werden.

Indien ist seit Jahren eines der wichtigsten Produktionsländer für
kostengünstige lebenswichtige Medikamente. Mehr als 80 Prozent der
80.000 Patienten, die in den Projekten von Ärzte ohne Grenzen mit
HIV/Aids-Medikamenten behandelt werden, bekommen Generika indischer
Herkunft. "Wir sind auf kostengünstige indische Qualitätsmedikamente
angewiesen, um so viele HIV/Aids-Patienten wie möglich zu behandeln",
sagte Christoph Fournier, internationaler Präsident der Organisation.
"Die Versorgung mit diesen Medikamenten muss in jedem Fall garantiert
bleiben."

Novartis hatte gemeinsam mit 38 weiteren Pharmaunternehmen bereits
vor fünf Jahren gegen die südafrikanische Regierung geklagt, um dort
den Import von kostengünstigen HIV/Aids-Medikamenten zu verhindern.
"Es ist, als würde sich die Geschichte wiederholen", sagte Tido von
Schön-Angerer, Direktor der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne
Grenzen. "Genau wie vor fünf Jahren versucht Novartis, durch ein
Gerichtsverfahren den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten für
Millionen Menschen zu blockieren." Die Klage war damals nach
internationalem Druck fallen gelassen worden.

Eine dauerhafte Versorgung mit kostengünstigen neuen Medikamenten
ist gerade in der HIV/Aids-Behandlung unerlässlich. Denn durch die
unvermeidbare Entwicklung von Resistenzen sind die Patienten auf
immer neue Medikamentenkombinationen angewiesen. Für einige dieser
wichtigen neuen HIV/Aids-Medikamente stehen die Patententscheidungen
in Indien gerade an.

"Für Menschen wie mich, die mit HIV/Aids leben, würde ein Sieg von
Novartis bedeuten, dass wir in die Zeiten zurückgeworfen werden, als
Medikamente für uns unbezahlbar waren", sagte Loon Gangte vom
Netzwerk der HIV-Infizierten in Neu Delhi. "Der Wettbewerb mit
Generikaherstellern hat HIV/Aids-Medikamente für Patienten und
Regierungen erst finanzierbar gemacht. Novartis darf uns den Zugang
zu den Medikamenten, die wir zum Überleben brauchen, nicht
versperren."

Ärzte ohne Grenzen hat am Mittwoch eine internationale Petition
gestartet, die Novartis dazu bringen soll, die Klage fallen zu
lassen. Diese kann auf der Website der Organisation unterzeichnet
werden.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6684
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Svenja Kühnel, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


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