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Studie: Trennung der Kabelnetzebenen ist Hindernis für Breitbandaufschwung

Geschrieben am 15-12-2006

Berlin (ots) - Bis 2010 kann Breitbandwettbewerb zusätzliches
Potential von 46 Milliarden Euro und bis zu 265.000 Arbeitsplätze in
Deutschland schaffen

- Analyse von WIK-Consult benennt entgangene Chancen für den
Standort Deutschland aufgrund DSL-Dominanz
- Marktstrukturen im Kabel erschweren Wettbewerb und Wachstum bei
Breitbandzugängen
- Studie fordert mehr Gestaltungsspielraum für Netzbetreiber, ihre
Strukturen selbst umzuorganisieren
- Rüttger Keienburg: "Wettbewerbspolitik muss Marktrealitäten
berücksichtigen und einen effizienten Wettbewerb ermöglichen"

Deutschland zahlt einen hohen volkswirtschaftlichen Preis für die
Dominanz von DSL bei der Breitbandversorgung. Dies ist das Ergebnis
einer Studie der WIK-Consult im Auftrag des Deutschen Kabelverbands.
Eine der Hauptursachen für den Rückstand Deutschlands bei
Breitband-Internetzugängen sei der im Vergleich zu anderen
Industrienationen kaum ausgeprägte Wettbewerb zwischen DSL- und
Kabelnetzbetreibern, so die Autoren der umfangreichen Studie. Während
in den USA, Benelux und anderen EU-Staaten der starke
Infrastruktur-Wettbewerb zwischen Kabel- und DSL-Betreibern zu einer
hohen Marktdurchdringung von Breitband-Zugängen geführt hat, herrscht
in Deutschland de fakto ein DSL-Monopol, das die Marktentwicklung
lähmt. Die Studie weist auf eine Reihe von Nachteilen hin, die sich
für den Standort Deutschland aus solch einer Entwicklung ergeben und
insbesondere auch auf eine vom Bundeswirtschaftsministerium in
Auftrag gegebene Untersuchung. Danach können bei optimaler
Breitbandentwicklung, zu der insbesondere der Wettbewerb zwischen
Kabel und DSL beiträgt, ein zusätzlicher wirtschaftlicher
Gesamtnutzen von bis zu 46 Milliarden Euro bis zum Jahr 2010 sowie
bis zu 265.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das Kabel hat durch den schleppenden Verkauf der Netze durch die
Deutsche Telekom, die nachfolgende Restrukturierung der Unternehmen
und das Ende des Internet-Börsenbooms lange gebraucht, um sich für
den Wettbewerb im Breitbandmarkt aufzustellen. Den nach wie vor
fehlenden umfassenden Wettbewerb führen die Forscher von WIK-Consult
aber auf die Zersplitterung der deutschen Kabelnetze zurück: Durch
die weltweit einmalige Aufteilung des deutschen Kabels auf Betreiber
von Hausverteilnetzen ("Netzebene 4") und überregionalen
Zuführungsnetzen ("Netzebene 3") in den Achtzigerjahren fehlt den
großen Kabelunternehmen der Netzebene 3 heute vielfach der direkte
Zugang zum Kunden. Investitionen in Breitband-Internetangebote enden
somit oft ungenutzt vor der Haustür des Verbrauchers. Die
Fragmentierung des Kabels führt zudem zu unwirtschaftlich kleinen
Einheiten mit hohen Betriebskosten; neue Dienste und Angebote müssen
mit einer Vielzahl von Beteiligten verhandelt und koordiniert werden.
Breitband in Deutschland wird sich nicht optimal entwickeln, so lange
Kabelnetzbetreiber mit ihren Aktivitäten nicht alle Kunden erreichen
können, so die Autoren der WIK-Studie, die ihre Thesen mit
Fallstudien und internationalen Vergleichen untermauern. So
kommentiert J. Scott Marcus, US-Telekommunikationsexperte und Senior
Consultant bei WIK-Consult: "Bei genauer Betrachtung des Deutschen
Marktes war es selbst für mich sehr überraschend, welche Chancen hier
nicht genutzt werden."

So hätte das TV-Kabel bereits Ende 2004 ein echter Wettbewerber
für DSL sein können. WIK-Consult hat ermittelt, dass bei
Marktstrukturen wie in den Niederlanden oder Österreich etwa 3
Millionen deutsche Verbraucher Breitband-Internet über das
Fernsehkabel genutzt hätten. Tatsächlich waren es nur 120.000. Diese
Entwicklung wäre auch nicht zwangsläufig zu Lasten der DSL-Anschlüsse
gegangen. Die Untersuchung kommt vielmehr zu dem Ergebnis, dass die
Gesamtzahl aller Breitbandanschlüsse als Reaktion auf verschärften
Wettbewerb zwischen Kabelinternet und DSL angestiegen wäre.

Als Handlungsempfehlung kommt die WIK-Studie zu dem Ergebnis, dass
die Kabelbranche mehr Gestaltungsspielraum braucht, um sich
selbständig zu effizienteren Strukturen umzuorganisieren. Viele
Netzbetreiber hätten einen Anreiz zur Konsolidierung im Sinne einer
Effizienzsteigerung, Kostenreduzierung, Ausschöpfung von
Größenvorteilen und der Internalisierung der Erträge aus
Investitionen.

Rüttger Keienburg, Präsident des Deutschen Kabelverbands,
kommentiert: "Die Studie von WIK-Consult zeigt, dass eine
zukunftsgerichtete Wettbewerbspolitik in Deutschland stärker die sich
rasch veränderten Marktrealitäten berücksichtigen muss. Die
Konvergenzentwicklung schafft neue Angebotsformen wie IPTV,
Voice-over-IP und Triple Play und verändert fundamental und
unwiderruflich den Markt für elektronische Kommunikation. Auf diesem
konvergenten Markt ist es dringend erforderlich, dass die Kabelnetze
sich zu einem leistungsfähigen Wettbewerber zur Deutschen Telekom
entwickeln können. Um gegenüber diesem bundesweit aktiven Markführer
mit enorm hohen Umsätzen konkurrieren zu können, brauchen die
Kabelnetzbetreiber mehr Freiheit, sich effizient zu organisieren und
zu restrukturieren. Nur der Wettbewerb der Infrastrukturen Kabel und
DSL führt zu günstigeren Preisen, besseren Angeboten und somit zum
dringend erforderlichen Breitbandaufschwung in Deutschland."

Hinweis: Die WIK-Studie "Kabelinternet in Deutschland" steht auf
der Internetseite des Deutschen Kabelverbands zum Download zur
Verfügung: www.deutscherkabelverband.de

Verbraucherinformationen zu Internet und Telefon aus dem Kabel:
www.kabelinternet.de

Über den Deutschen Kabelverband

Der Deutsche Kabelverband ist die markt- und medienpolitische
Plattform von Kabelnetzbetreibern, die aus den ehemaligen
Regionalnetzen der Deutschen Telekom AG hervorgegangen sind. Diese
Netzbetreiber bilden mit über 17 Millionen versorgten Haushalten die
nach dem Telefonnetz zweitgrößte Medien-Infrastruktur in Deutschland.
Seit seiner Gründung im Februar 2003 koordiniert und vertritt der
Deutsche Kabelverband die Interessen der Kabelnetzbetreiber gegenüber
Politik und Industrie, Programmbetreibern, Standardisierungsgremien
und den Verbänden seiner Marktpartner. Die kontinuierliche
Weiterentwicklung der modernen und vielfältigen bundesweiten
Medienversorgung und ein leistungsfähiger Medienstandort Deutschland
sind das Kernziel des Deutschen Kabelverbands. Sitz des Deutschen
Kabelverbands ist Berlin. Geschäftsführer ist Dr. Ralf Heublein. Als
Präsident des Deutschen Kabelverbands sitzt Rüttger Keienburg dem
Vorstandsgremium vor.

Über WIK-Consult

Die WIK-Consult GmbH wurde 2001 als Tochtergesellschaft des WIK -
Wissenschaftlichen Intstituts für Infrastruktur und
Kommunikationsdienste GmbH gegründet, um wissenschaftlich fundierte
Beratungs-projekte durchzuführen. Regulierungsfragen und
ordnungspolitische Aspekte der Kommunikations-märkte bilden einen
Schwerpunkt in der Arbeit von WIK-Consult, denn die Konvergenz von
Telekommunikation, Medien und Informationstechnologie stellen Politik
und Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Weitere Säulen sind
Marktanalysen und Unternehmensstrategien. Sitz der WIK-Consult ist
Bad Honnef. Geschäftsführer ist Dr. Karl-Heinz Neumann.

Originaltext: Deutscher Kabelverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52531
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52531.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:

Deutscher Kabelverband e.V.
Dr. Ralf Heublein
Friedrichstr. 149
10117 Berlin
Telefon: 030 / 2463 - 2040
Telefax: 030 / 2463 - 9780
E-Mail: r.heublein@deutscherkabelverband.de

WIK-Consult GmbH
J. Scott Marcus / Peter Stamm
Rhöndorfer Str. 68
53604 Bad Honnef
Telefon: 02224 / 9225 - 0
Telefax: 02224 / 9225 - 68
E-Mail: info@wik.org

Pressekontakt:

Susbauer PR
Stefan Susbauer / Yasmin Soldierer
Theodor-Heuss-Ring 36
50668 Köln
Telefon: 0221 / 120 123
Telefax: 0221 / 120 122
E-Mail: s.susbauer@susbauer.de
y.soldierer@susbauer.de


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