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BtL-Realisierungsstudie: Neue Biokraftstoffe haben großes Potenzial

Geschrieben am 13-12-2006

Berlin (ots) - Biokraftstoffe der zweiten Generation wie "Biomass
to Liquid" (BtL) sind technisch machbar und eine der
vielversprechendsten Optionen im Kraftstoffbereich. Das belegt die
heute in Berlin vorgestellte BtL-Realisierungsstudie, die von der
Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) geleitet und von einem
Konsortium aus Industrie und Politik in Auftrag gegeben wurde.
Demnach wäre in Deutschland ausreichend Biomasse für die
großtechnische BtL-Produktion vorhanden, um 20 Prozent des heutigen
Kraftstoffverbrauchs zu decken. Bis zum Jahr 2030 liege das
technische Potenzial sogar bei bis zu 35 Prozent, dabei sei
allerdings die zu erwartende Konkurrenz bei der Nutzung der Biomasse
mit den Bereichen Strom, Wärme und Chemie nicht berücksichtigt. Die
Kosten für die Produktion von einem Liter BtL-Kraftstoff lassen sich
laut Studie auf unter 80 Cent senken, wenn die vorhandenen
Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden.

Der heutige Stand der Technologie erlaubt die Realisierung erster
großtechnischer Anlagen zur BtL-Produktion, die für die Wahrung und
den Ausbau der technologischen Spitzenposition Deutschlands auf
diesem Gebiet von entscheidender Bedeutung sein wird. Parallel sorgen
weitere Forschung, Entwicklung und Demonstration für die Umsetzung
identifizierter Optimierungspotenziale und die Minderung der
verbleibenden Risiken, so das Fazit der Studie.

"Biokraftstoffe sind bisher und auf absehbare Zeit die einzige
erneuerbare Alternative zu fossilen Kraftstoffen. Sie können einen
wichtigen Beitrag für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und
Wertschöpfung im ländlichen Raum leisten", erläuterte Clemens
Neumann, Leiter der Abteilung Grundsatzangelegenheiten und
Nachwachsende Rohstoffe im Bundeslandwirtschaftsministerium. Daher
habe sich die Bundesregierung mit den Regelungen des
Biokraftstoffquoten-Gesetzes das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum
Jahr 2015 einen Biokraftstoffanteil von acht Prozent am gesamten
Kraftstoffabsatz zu erreichen. Dabei würden die Biokraftstoffe der
zweiten Generation, wie etwa BtL, zunehmend in den Vordergrund
rücken. Diese könnten in Zukunft einen wesentlichen Teil des
deutschen Kraftstoffbedarfs decken - und das vor allem mit Rohstoffen
aus nachhaltig produzierenden einheimischen Land- und
Forstwirtschaftsbetrieben.

"BtL erweist sich als eine der aussichtsreichsten Technologien zum
Einsatz erneuerbarer Energien im Kraftstoffbereich", betonte Dr.
Thomas Schlick, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie
(VDA). "Dank ihres großen Potenzials zur CO2-Einsparung und
Effizienzsteigerung können BtL-Kraftstoffe entscheidend dazu
beitragen, die Klimabilanz des Verkehrs deutlich weiter zu
verbessern." Aufgrund der Tatsache, dass BtL-Kraftstoffe vollständige
Kompatibilität mit heutigen und künftigen Motorengenerationen
aufweisen, könnten sie ohne technische Anpassungen in herkömmlichen
Motoren zum Einsatz kommen - und das sofort, betonte Schlick. Deshalb
unterstützten Automobilhersteller seit Jahren die Entwicklung und
Produktion von BtL-Kraftstoffen. "Die Ergebnisse der heute
vorgestellten Studie zeigen, dass die deutsche Automobilindustrie mit
ihrem BtL-Engagement auf das richtige Pferd gesetzt hat", so der
VDA-Geschäftsführer.

Mit der Studie seien die Grundlagen für die Realisierung einer
großtechnischen BtL-Produktion in Deutschland erarbeitet worden,
erläuterte Stephan Kohler, Geschäftsführer der dena. Ausgegangen
wurde von einer Anlage, die rund eine Million Tonnen Biomasse pro
Jahr verarbeitet. Potenzielle Investoren könnten anhand der Studie
die Chancen und Risiken der großtechnischen BtL-Produktion besser
einschätzen. Der Politik würden wichtige Anhaltspunkte über den
weiteren Förderbedarf und die Schaffung geeigneter gesetzlicher und
fiskalischer Rahmenbedingungen gegeben. "Die bis 2015 beschlossene
Steuerbegünstigung des BtL-Kraftstoffs ist von zentraler Bedeutung,
aus heutiger Sicht jedoch nicht ausreichend. Eine zeitlich befristete
weitere Förderung über 2015 hinaus ist daher geboten", betonte
Kohler.

In der Studie wurden exemplarisch Biomassebeschaffungskonzepte für
die Standorte Gelsenkirchen, Heilbronn, Leuna, Ludwigshafen, Wismar
geprüft. Die Standorte unterscheiden sich sowohl im Biomasseumfeld
(landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich) als auch in der
Infrastruktur (Binnenland, Flusshafen, Seehafen). Alle Fünf erfüllen
die grundsätzlichen Anforderungen - das heißt insbesondere, dass
ausreichend Biomasse im Umland verfügbar ist oder günstig angeliefert
werden kann. Erhebliche Synergieeffekte lassen sich durch die
Integration der BtL-Produktion in bestehende Raffinerie- und
Chemiewerke erzielen.

Von fünf untersuchten BtL-Technologievarianten erwiesen sich alle
als grundsätzlich geeignet. "Mit Blick auf möglichst nachhaltige
Produktionsverfahren sind weitere Anstrengungen in eine
technologieoffene Forschung und Entwicklung erforderlich",
bekräftigte Dr. Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des
Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV). Optimierungspotenziale gebe es
vor allem beim Wirkungsgrad der Kraftstoffsynthese. Auch die Zahl der
Stunden, in denen die Anlagen dienstbereit zur Verfügung stehen,
könne noch erhöht werden. "Voraussetzung für eine Realisierung ist
ein robuster Business Case", so Picard.

Anders als bei herkömmlichem Biodiesel können bei der
BtL-Technologie verschiedene pflanzliche Rohstoffe vollständig
verwertet werden, von Holz- und Bioabfällen bis hin zu eigens für die
Kraftstofferzeugung angebauten Energiepflanzen. In Pilotanlangen
wurden bisher verschiedene Herstellungsverfahren getestet. Dabei wird
die Biomasse erst in ein Synthesegas umgewandelt. Dieses Gas wird
gereinigt und im anschließenden Syntheseschritt zu flüssigem
Kraftstoff verarbeitet. Pro Hektar lassen sich so bis zu 4000 Liter
BtL-Kraftstoff gewinnen.

Eine Zusammenfassung der BtL-Realisierungsstudie steht im Internet
unter: www.dena.de

Auftraggeber und Finanziers der BtL-Realisierungsstudie sind:
Verband der Automobilindustrie (VDA), BASF AG, Deutsche BP AG, TOTAL
Deutschland GmbH, Lurgi AG, Choren Industries GmbH. Die Fachagentur
für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) unterstützte das Projekt mit
Mitteln der Bundesministerien für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV), für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
(BMVBS) sowie für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).
Die verschiedenen Studienteile wurden von unabhängigen Fachinstituten
und Unternehmen erstellt (Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH, Fichtner
GmbH & Co. KG, Rödl & Partner GbR, NORD/LB). Die dena leitete und
koordinierte das Projekt.

Originaltext: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=43338
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_43338.rss2

Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Dr. Philipp Prein, Chausseestraße 128a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-641, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699
E-Mail: prein@dena.de, Internet: www.dena.de


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