ARD-Magazin "Report München": Etappensieg für Karlheinz Schreiber / Auslieferung aus Kanada immer unwahrscheinlicher
Geschrieben am 17-11-2006 |   
 
    München (ots) - Die Hoffnung der Augsburger Staatsanwaltschaft,  den mit internationalem Haftbefehl gesuchten Rüstungs-Lobbyisten  Karlheinz Schreiber noch vor Weihnachten hinter Schloss und Riegel zu bringen, wird sich nach Informationen des ARD-Magazins "Report  München" nicht erfüllen. Schreiber hat am Donnerstag 16.11.) vor dem  Supreme Court of Canada, dem höchsten kanadischen Gericht, einen  wichtigen Etappensieg im Kampf gegen seine Auslieferung nach  Deutschland verbucht. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk sagte  Schreiber: "Endlich habe ich das bekommen, was ich wollte." Kanadas  höchste Richter folgten dem Antrag Schreibers, vor einer Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung seiner Berufung gegen den  Auslieferungsbeschluss des Appellations-Gerichts der Provinz Ontario  Unterlagen zu seiner Entlastung vorlegen zu dürfen. Das ist  ungewöhnlich, weil sich der Supreme Court, ähnlich dem  Bundesgerichtshof, normalerweise nur mit Rechtsfragen beschäftigt.  Offenbar gibt es beim Supreme Court Zweifel an den Beschuldigungen  seitens der Augsburger Staatsanwaltschaft, die Schreibers  Auslieferung mit Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und Bestechung  begründet hat.
     Schreiber, der die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, ist nach Auffassung der Augsburger Justiz eine Schlüsselfigur im größten  deutschen Schmiergeldskandal um die Lieferung von 36 Fuchs-Panzern  des Thyssen-Konzerns nach Saudi-Arabien Anfang der neunziger Jahre.  Er soll dem ehemaligen Rüstungsstaatssekretär Holger Pfahls nach   dessen Geständnis ein Schwarzgeldkonto mit 3,8 Millionen Mark bei  einer Schweizer Bank eingerichtet haben. Den ursprünglichen Vorwurf  der Bestechlichkeit hatte die Justiz fallengelassen und nur noch von  Vorteilsnahme gesprochen. Für Max Strauß, den Sohn des früheren  bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, hatte Schreiber  nach den Ermittlungen der Augsburger Staatsanwaltschaft 5,2 Millionen Mark in der Schweiz gebunkert. Auch für zwei ehemalige  Thyssen-Manager soll Schreiber schwarze Konten in Zürich geführt und  ihnen Millionen ausgezahlt haben. Beweise dafür gibt es nicht. Die  Beschuldigten wurden in Indizien-Prozessen teils wegen  Steuerhinterziehung, teils wegen Untreue zu Gefängnisstrafen  verurteilt. Lediglich Pfahls hatte unter Druck des Gerichts  gestanden, 877 000 D-Mark von Schreiber bar bekommen zu haben.  Allerdings hat der Bundesgerichtshof die Urteile weitgehend verworfen und der Augsburger Justiz schwere Fehler nachgewiesen. Davon  profitiert nun auch Schreiber. Seine Anwälte argumentieren, dass er  in Augsburg kein faires Verfahren zu erwarten habe.
     Bislang war Schreiber bei den kanadischen Gerichten mit seinen  Einsprüchen gegen die Auslieferung gescheitert. Seine Anträge, in  einem Beweisverfahren Dokumente zu seiner Entlastung vorlegen zu  dürfen, waren abgewiesen worden. Die Richter stellten sich auf den  Standpunkt, die im Augsburger Haftbefehl enthaltenen Vorwürfe seien  korrekt und reichten zu einer Verurteilung in Deutschland aus. Die  Bun-desrepublik sei ein Rechtsstaat, so dass dem Auslieferungsantrag  ohne Einschränkung nachzukommen sei.
     Der Supreme Court sieht das nun ganz anders. Im Sommer dieses  Jahres hat er eine neue Rechtslage geschaffen, wonach die unteren  Instanzen Auslieferungsersuchen auch aus Rechtsstaaten sorgfältig  prüfen müssen. Kanadische Richter dürften sich nicht zu  "Stempel-Beamten" für die ausländische Justiz machen, entschied der  Supreme Court. Die Gerichte wurden verpflichtet, den Beschuldigten  umfangreich rechtliches Gehör zu gewähren und sich selbst in einem  Beweisverfahren von der Berechtigung eines Auslieferungsbegehrens zu  überzeugen. Das kommt Schreiber zugute. Innerhalb von sechs Wochen  müssen nun nach Maßgabe des Supreme Court die Fakten auf den Tisch.  Mit einer Entscheidung ist frühestens im Frühjahr 2007 zu rechnen.  Eventuell muss dann der Fall neu aufgerollt werden.
     "Report München", Montag, 20. November 2006, 21.45 Uhr, im Ersten
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  Originaltext:         BR Bayerischer Rundfunk Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7560 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7560.rss2
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