(Registrieren)

Dank Lärm endlich Ruhe im Schlafzimmer

Geschrieben am 08-11-2006

Hamburg (ots) -


Forscher wollen "aktives Gegenschallsystem" für Wohnräume
entwickeln - DBU fördert mit 95.000 Euro

Wer schon einmal versucht hat, bei geöffnetem Fenster an einer
befahrenen Straße zu schlafen, kennt das Problem: Entweder mit
geöffnetem Fenster den Lärm ertragen oder ruhiger schlafen ohne
Frischluft. Keine leichte Wahl, gilt Lärm doch als Umweltproblem
ersten Ranges und kann den Körper extrem stressen. Aber für einen
gesunden Schlaf ist auch frische Luft notwendig. Das Institut für
Mechanik der Universität der Bundeswehr Hamburg arbeitet jetzt an
einer möglichen Lösung des Problems: Mit finanzieller Unterstützung
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) will das Forscherteam um
Prof. Dr. Delf Sachau ein innovatives "aktives Gegenschallsystem"
entwickeln, das den Straßenlärm im Schlafzimmer neutralisiert und
somit Ruhe einkehren lässt. "Klappt unser Vorhaben, könnte es auch in
Lesesälen einer Bibliothek oder Schlafwagenabteilen in Nachtzügen
eingesetzt werden", erläutert Sachau.

Per Knopfdruck den Lärm einfach auszuschalten, ist natürlich eine
verlockende Vorstellung. Das Prinzip ist vergleichsweise einfach: Dem
Lärm mit Lärm zu begegnen und damit Gleiches mit Gleichem zu
bekämpfen - das funktioniert. "Eine Schallwelle kann mit einer
gleichartigen, entgegengesetzten Gegenwelle ausgelöscht werden", weiß
Sachau. Schall setzt Luft in Schwingung. Wird zeitgleich ein
Gegendruck gleicher Art erzeugt, bleiben die Moleküle bestenfalls an
Ort und Stelle. Die Luft ruht, so auch der Mensch: Lärmende
Schallwellen von draußen bleiben fern, auch bei geöffnetem Fenster.
Damit das funktioniert, müssen Mikrofone störende Geräusche
aufnehmen, ein Computerchip die Tonsignale berechnen und möglichst
schnell an entsprechend ausgerichtete Lautsprecher schicken. Die
senden dann den Gegenschall aus.

"Ziel des Forschungsprojektes ist es, eine möglichst
standardisierbare Anordnung der Technik am Fenster für beliebige
Raumgeometrien zu entwickeln, die Geräusche von draußen auf etwa ein
Zehntel der ursprünglichen Lautstärke verringert", erklärt
DBU-Experte Dr. Jörg Lefèvre. In einem zweiten Schritt wollten die
Wissenschaftler dann gemeinsam mit einem Hersteller das Produkt
entwickeln. Keine einfache Aufgabe: Denn je lauter die Lärmquelle und
je größer der zu schützende Bereich - desto schwieriger sei der
Lärmschutz. "Verkehrslärm soll draußen bleiben, aber den Wecker soll
der schlafende Mensch ja trotzdem hören", erwähnt Lefèvre weitere
Herausforderungen. "Genauso soll eine Unterhaltung an beliebiger
Stelle im Raum ungestört bleiben von Einflüssen der aktiven
Schalltilgung." Um die Probleme zu lösen, wollen die Hamburger
Forscher etwa zusätzliche Mikrofone am Bett einsetzen. In
vorhergegangenen Versuchen bewiesen sie, dass die Technik
funktioniert. Jetzt geht es darum, eine aktive Lärmminderung
großflächig umzusetzen. "Wo, welche Technik aufgebaut werden muss -
darauf richtet sich bei diesem Projekt das Hauptaugenmerk", bestätigt
Sachau.

"Lärm gehört zu den ungelösten Umweltproblemen ersten Ranges",
betont DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde, und ist nach Aussage
des Umweltbundesamtes in den vergangenen Jahrzehnten zu einer ernsten
Belastung der Bevölkerung geworden. Die rasche Zunahme der
Lärmquellen wirke sich besonders gravierend aus, weil die
Bundesrepublik dicht besiedelt sei und große hochverdichtete
Siedlungs- und Wirtschaftsräume aufweise. Noch werden etwa in
Kraftwerken platzraubende, umweltbelastende und oft energiefressende,
konventionelle Passiv-Schalldämpfer eingesetzt. Die Entwicklung
"aktiver Gegenschallanlagen" könne helfen, den Lärm einzudämmen und
dabei vor allem Energie und Bauraum zu sparen. Seit über zehn Jahren
unterstützt die DBU deshalb entsprechende Forschungsvorhaben. Mit
guten Erfolgen: "Bei Industrieschornsteinen, Kompressoren,
Lüftungsanlagen und Auspuffanlagen zählen Aktivschalldämpfer
inzwischen zum Stand der Technik", meint Lefèvre. Jetzt erreicht die
Methode das Schlafzimmer. Mit finanzieller Hilfe der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt von 95.000 Euro arbeitet das Forscherteam um
Sachau an einer "Insel der Ruhe".

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6908
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Prof. Dr. Delf Sachau
Institut für Mechanik der Helmut Schmidt Universität/ Universität der
Bundeswehr Hamburg
Telefon: 040/ 6541-2733
sachau@hsuhh.de
www.hsu-hh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

38577

weitere Artikel:
  • stern-Umfrage: Bürger halten Grippeimpfung für sinnvoll Hamburg (ots) - Die große Mehrheit der Bundesbürger ist überzeugt, dass eine Grippeschutzimpfung wirksam vor einer Ansteckung mit Grippe schützen kann. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern erklärten dies zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten. Ein Drittel (33 Prozent) meint, die Impfung biete keinen Schutz vor der Grippe. Dass die Impfung gefährlich ist, glauben mit 15 Prozent nur wenige Bürger. Die überwältigende Mehrheit (77 Prozent) schätzt mögliche Nebenwirkungen als harmlos ein. Datenbasis: 1002 repräsentativ ausgewählte mehr...

  • Bayerisches Fernsehen / Donnerstag 9. November 2006, 0.15 Uhr / Was ich nie vergessen werde / Otto Schwerdt und Klaus Kreuzeder im ehemaligen KZ Flossenbürg München (ots) - Otto Schwerdt ist einer der letzten Zeitzeugen, die die Qualen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in verschiedenen Konzentrationslagern Europas überlebt haben. Im ehemaligen KZ Flossenbürg in der Oberpfalz erinnert er sich an die Stationen seines leidvollen Lebenswegs, auf dem er bereits in jungen Jahren mehrmals nur knapp der Vernichtung durch Gas entkommen war. Der Saxophonist Klaus Kreuzeder kommentiert in einfühlsamen musikalischen Interpretationen die Erinnerungen Otto Schwerdts, der mit Ausnahme des Vaters mehr...

  • Depeche Mode bester Neueinsteiger Baden-Baden (ots) - Die Auszeichnung als höchster New-Entry in die media control TOP 100 Single-Charts geht diese Woche an Depeche Mode. Die britische Band, die vergangene Woche den "MTV Europe Music Award" als beste Gruppe 2006 erhielt, steigt mit "Martyr" von Null auf Zwei ein. Das Stück ist der erste Vorgeschmack auf die in Kürze erscheinende Best-Of-Compilation von Dave Gahan und Co. "Martyr" ist der einzige bisher unveröffentlichte Titel der Hit-Sammlung. Wie media control mitteilt, kommen die Großmeister des Synthesizer-Pops allerdings mehr...

  • Weltdiabetestag: Diabetiker müssen viel trinken - Trinkwasser als Durstlöscher ideal Frankfurt a. M. (ots) - - Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Eine gute Flüssigkeitsversorgung ist für Diabetiker besonders wichtig. Typ-1-Diabetiker senken dadurch ihren Blutzuckerspiegel und können eine Überzuckerung (Hyperglykämie) verhindern. Das ist eine Erkenntnis der Studie von Dr. Friedrich Manz und Dr. Andreas Wentz, die Nutrition Review im Juni 2005 veröffentlichte. Typ-2-Diabetiker profitieren ebenfalls: sie können so die Spätfolgen der Krankheit mehr...

  • Bayerisches Fernsehen / Freitag, 10. November 2006, 19.00 Uhr / Unser Land München (ots) - Die Themen der Sendung: - Wie heizt man richtig mit Holz? - Vogelgrippe: Wie sinnvoll ist eine Geflügel-Impfung? - Traumberuf: Eberpfleger in einer Besamungsstation - Bauernregeln zu St. Martin - Fingerhakeln in Ruhpolding - Gartentipp: Winterharte Kakteen Moderation: Florian Schrei Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7560 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7560.rss2 Kontakt: BR Bayerischer Rundfunk mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht