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Ärtze ohne Grenzen e.V. gewinnt Transparenzpreis 2006

Geschrieben am 24-10-2006

Frankfurt am Main / Berlin (ots) -

PricewaterhouseCoopers fordert einheitliche Maßstäbe für
transparente Berichterstattung von Spendenorganisationen /
Preisträger mit Vorbildfunktion für gesamten Sektor


Die Deutschen zeigen ungebrochen ihre Bereitschaft zur Hilfe: 2005
flossen aus privaten Geldbörsen rund drei Milliarden Euro an
Spendenorganisationen, ca. 600 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.
Und die Tendenz steigt weiter. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen
an die Hilfsorganisationen, die Verwendung der gespendeten Gelder
transparent darzustellen. Verbindliche Standards oder Regeln wie für
börsennotierte Unternehmen gibt es in Deutschland allerdings nicht -
im Gegensatz zu Ländern wie Großbritannien oder der Schweiz. Mit dem
Transparenzpreis will die Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) deutschen
Organisationen Orientierungshilfen geben, indem sie die besten
Jahresberichte öffentlich auszeichnet.

Den Transparenzpreis 2006 hat PwC heute der Hilfsorganisation
Ärzte ohne Grenzen e.V. in Berlin verliehen, Platz 2 belegte die
Deutsche Welthungerhilfe. Beide Organisationen konnten damit ihre
Führungsposition aus dem Vorjahr verteidigen. Dritter wurde die
Organisation Kindernothilfe e.V., im Vorjahr noch auf Rang fünf. Die
Auszeichnung ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert.

PwC-Vorstandssprecher Hans Wagener: "PwC will mit dem
Transparenzpreis Maßstäbe setzen. Der Spender hat das Recht zu
erfahren, wie sein Geld eingesetzt wird. Dabei entscheidet nicht die
Menge der Information, sondern deren Aussagekraft. Die Aussage 'wir
bauen Brunnen' reicht dabei nicht aus. Wichtig wäre vielmehr, wie
viele Brunnen für wie viel Geld in welchen Dörfern gebaut werden, um
beispielsweise 10.000 Menschen den Zugang zu Wasser zu ermöglichen.
Für die transparente Berichterstattung benötigen die Organisationen
in Deutschland Hilfestellung in Form verbindlicher und einheitlicher
Vorgaben.


Keine Spendenempfehlung

Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Rechnungslegung und Prüfung von
Prof. Dr. Lothar Schruff, Georg-August-Universität Göttingen, hat PwC
einen Kriterienkatalog entwickelt, der speziell auf die Beurteilung
der Jahresberichte von Spendenorganisationen zugeschnitten ist. Um
eine repräsentative Marktabdeckung zu erreichen und die Seriosität
der untersuchten Organisationen sicher zu stellen, beschränkten PwC
und die Universität die Untersuchung auf die - gemessen am
Spendeneinkommen - 50 größten deutschen Organisationen, die das
Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
(DZI) tragen. Prof. Dr. Lothar Schruff: "Unsere Auszeichnung bezieht
sich ausschließlich auf die Jahresberichte, nicht auf die Verwendung
der Mittel. Wir verbinden damit ausdrücklich keine Spendenempfehlung.
Alle von uns analysierten Organisationen haben sich der freiwilligen
Prüfung durch das DZI unterzogen und tragen das entsprechende
Spenden-Siegel. Insofern konnten wir davon ausgehen, dass alle
Organisationen seriös arbeiten."

41 der 50 untersuchten Organisationen konnten bewertet werden

Nach 33 Organisationen bei der Premiere des Transparenzpreises
2005 beteiligten sich in diesem Jahr 41 der nach Spendeneinkommen 50
größten Organisationen mit dem Spenden-Siegel des DZI an der
Untersuchung. Negativer Höhepunkt unter den Nicht-Teilnehmern war
eine einzelne Aussage, keine Veranlassung für die Offenlegung der
Informationen zu sehen, da das hohe Spendenaufkommen vom großen
Vertrauen der Spender in die Arbeit der Organisation zeugte. Um die
Chancengleichheit zwischen kleineren und großen Organisationen zu
wahren, bezogen PwC und die Universität Göttingen nicht nur gedruckte
Jahresberichte, sondern auch Internet-Darstellungen, Rundschreiben
und Einzeldokumente in die Bewertung mit ein.

Gute Noten für Aufbau und Sprache, Strategie- und Ziel-Darstellung

Einen positiven Gesamteindruck hinterlassen die Berichte durch
übersichtlichen Aufbau und Gestaltung, verständliche und nicht zu
werbliche Sprache. Auch die Strategie der Organisationen, warum und
in welchen Feldern das Engagement konzentriert wird, kommt deutlich
zum Ausdruck.


Finanzberichterstattung - fast nur Tops oder Flops

In nahezu zwei gleich starke Lager teilt sich das Feld bei der
finanziellen Berichterstattung: Zahlreichen sehr guten und
befriedigenden Berichten über Herkunft und Verwendung der Gelder
stehen nahezu ebenso viele gegenüber, die nur ausreichend oder
überhaupt nicht über diesen zentralen Punkt Bericht erstatten. Nur in
jedem zweiten Jahresbericht fanden die Prüfer eine Bilanz. Ein
ähnliches Bild zeigt sich bei der Berichterstattung darüber, wie
viele Mittel in die jeweiligen Projekte geflossen sind. Auch hier
teilt sich das Feld nahezu in zwei Hälften, allerdings überwiegen
hier mit 60/40 Prozent die besseren Beispiele.

Deutlicher Nachholbedarf bei Auskunft zu Werbe- und
Verwaltungsausgaben

Im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung kaum Boden gutgemacht haben
die Organisationen in den Feldern nichtfinanzielle Berichterstattung
und Zukunftsinformationen. Keine Organisation erreichte beim Einblick
in Kosten und Nutzen von Werbeausgaben die Bewertung "sehr gut",
keinerlei Informationen zu diesem Thema gaben 34 Prozent der
Organisationen. Immerhin 7 Prozent erzielten ein "sehr gut", wenn es
um Einblicke in Kosten und Nutzen von Verwaltungsausgaben ging, 46
Prozent machten hierzu keine Angaben. Fast gänzlich ausgeblendet
wurden noch immer Auskünfte zu geplanten Projekten in den kommenden
zwölf Monaten, obwohl unter den besten zehn Organisationen hierzu
positive Ausnahmen auffielen.

Top 10 setzen sich deutlich vom Hauptfeld ab

Während sich die besten zehn Jahresberichte deutlich vom Rest
absetzen konnten - alle liegen bei der Zielerreichung über guten 50
Prozent - fiel die Ermittlung der drei Preisträger knapp aus. Die
Jury entschied sich jedoch einvernehmlich für die Hilfsorganisation
Ärzte ohne Grenzen e.V. PwC-Vorstandssprecher Hans Wagener: "Die im
zweiten Jahr in Folge ausgezeichnete Berichterstattung von Ärzte ohne
Grenzen e.V. zeigt, welch großes Transparenz-Potenzial in der
Berichterstattung des gesamten Sektors schlummert. Aber selbst bei
der Nummer eins gibt es noch Bereiche, die weiter verbessert werden
können."


Erfreulich: Trotz vereinzelter Verschlechterungen um wenige Plätze
beobachteten PwC und die Universität im Durchschnitt eine
Verbesserung zum Vorjahr. Von theoretisch erreichbaren 100 Prozent
erreichte der Sieger den sehr guten Wert von 70 Prozent. Die zehn
bestplatzierten Jahresberichte lagen alle über 50 Prozent. Das
Mittelfeld zwischen 40 und 47 Prozent erreichten 14 Jahresberichte,
jeweils acht lagen zwischen 30 und 39 Prozent bzw. zwischen 20 und 29
Prozent. Nur ein Jahresbericht erreichte weniger als 20 Prozent.
Zahlreiche Organisationen gaben bereits im Vorfeld der Analyse an,
wegen der umfangreichen Vorbereitungen zu einem Jahresbericht die
Anregungen für eine transparentere Berichterstattung erst im
kommenden Jahr umsetzen zu können.

Die Jury mit Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte, ehemaliger Intendant
des ZDF, Prof. Dr. Manfred Erhardt, Generalsekretär i.R. des
Stifterverbandes der deutschen Wissenschaft, Prof. Dr. Lothar
Schruff, Georg-August-Universität Göttingen/Lehrstuhl für
Rechungslegung und Prüfung und Hans Wagener, Sprecher des Vorstands
von PwC, wählte die Deutsche Welthungerhilfe e.V. auf den zweiten
Platz und die Kindernothilfe e.V. auf Rang 3. Keinen Preis, aber eine
gesonderte lobende Erwähnung für den besten Aufsteiger, erhielt der
Deutsche Caritasverband e.V., der in diesem Jahr Rang 4 erzielte und
sich damit im Vergleich zum Vorjahr erheblich verbessern konnte.


Top 10 der ausgezeichneten Spendenorganisationen 2006


1. Ärzte ohne Grenzen e.V.

2. Deutsche Welthungerhilfe e.V.

3. Kindernothilfe e.V.

4. Deutscher Caritasverband e.V.

5. Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V.

6. Brot für die Welt / Diakonie Katastrophenhilfe

7. Care International Deutschland e.V.

8. Deutsche Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe e.V.

9. Terre des hommes Deutschland e.V.

10. Plan International Deutschland e.V.

Weitere Informationen zum Kriterienkatalog des Transparenzpreises
2006 von PricewaterhouseCoopers finden Sie unter www.pwc.com/de.


Redaktionshinweis:

Lehrstuhl für Rechnungslegung und Prüfung, Prof. Dr. Lothar
Schruff:

Der Lehrstuhl befasst sich mit der Rechnungslegung und Prüfung von
privaten und öffentlichen Unternehmen unter Berücksichtigung
nationaler und internationaler Normensysteme (HGB, IFRS, US GAAP,
ISAs). In der Forschung liegen die Schwerpunkte im Bereich Governance
auf methodischen Fragen der Entwicklung, Interpretation, Anwendung
und Durchsetzung (Enforcement) von internationalen Rechungslegungs-
und Prüfungsnormen für Unternehmen aller Rechtsformen, Größen und
Branchen sowie für sonstige Organisationen (z.B.
Non-Profit-Organisationen).

PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC):

PwC ist in Deutschland mit 8.000 Mitarbeitern und einem
Umsatzvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten
arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder
Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance),
Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess-
und Krisenberatung (Advisory).


Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:

Oliver Heieck
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Leiter Corporate Communications
Tel.: 069 9585-1074
E-Mail: oliver.heieck@de.pwc.com


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