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Ayatollah S. A. Hosseini Ghaemmaghami im Hinblick auf die Augsburger Rede ein ausführliches Schreiben an den Papst gesandt

Geschrieben am 20-09-2006

Hamburg (ots) -

Am 16.09.2006 hat der Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg und
Vorsitzende der Islamisch-europäischen Union der Schia-Gelehrten,
Ayatollah S. A. Hosseini Ghaemmaghami im Hinblick auf die Augsburger
Rede ein ausführliches Schreiben an den Papst gesandt, das wir
nachfolgend für Sie zusammengefasst haben. Den vollständigen Text des
Schreibens können Sie auf der Homepage des Islamischen Zentrums
Hamburg, www.izhamburg.com nachlesen.


Eure Exzellenz Papst Benedikt XVI.,

ehrerbietig erlaube ich mir, Ihnen folgende Worte mitzuteilen:
Ihrer Vorlesung vom vergangenen Dienstag haben wir Worte über den
Islam und unseren Propheten entnommen, die uns unglaublich
erscheinen. Wir leben in einer Epoche, in der Frieden und
Verständigung zwischen allen Menschen und insbesondere zwischen
Religionsgemeinschaften als goldener Schlüssel für das menschliche
Glück und den Weltfrieden betrachtet werden. Gerade in dieser Zeit
sehen wir keinen Anlass für derartige Äußerungen. Ähnliche Meinungen
wurden im Mittelalter von Kirchenvertretern vertreten; aber diese
führten nur zu Hass und Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Deshalb wundern wir uns, dass in unserer aufgeklärten Welt solche
Worte verbreitet werden, obwohl man gegen Hass und Gewalt predigen
will.


Eure Exzellenz,

man kann gewiss das Feuer nicht mit Feuer löschen. Sie sind ja
selbst gut darüber informiert, dass die Kirche im Mittelalter im
Namen der Religion und im Namen Christi (der Friede Gottes sei mit
ihm) die Wissenschaft bekämpfte und die Saat des Hasses unter
Menschen verbreitete. "Im Namen Gottes" wurden nicht nur
Wissenschaftler und Denker bekämpft, sondern auch Juden und Muslime
Opfer von Gewalttaten. Das Christentum hatte ursprünglich die
Mission, Freundschaft und Frieden zu stärken, aber gerade diese
Religion wurde in ungerechter Weise zu einem Werkzeug des Hasses und
der Feindschaft zwischen Menschen instrumentalisiert. Zum Glück haben
später aufgeklärte Kirchenführer, insbesondere Papst Johannes Paul
II. sehr effektive Schritte unternommen, um die Fehler der
Vergangenheit zu korrigieren. Wir hatten und haben nach wie vor die
Hoffnung, dass Sie das unvollendete Ziel von Johannes Paul II. weiter
verfolgen.

Alle religiösen Autoritäten sollen sich heute die Frage stellen,
ob Sie gegenwärtig mindestens mit gleicher Kraft und Intensität für
Freundschaft und Frieden in der Welt arbeiten, wie man in der
Vergangenheit für Krieg und Feindschaft gearbeitet hat. Wenn wir uns
dieser Frage stellen, wird klar: Wenn die heutigen Erben der früheren
Kräfte keinen positiven Beitrag für den Weltfrieden leisten können,
so sollen sie wenigstens keine Hindernisse aufbauen. Dies ist das
Mindeste, was man von religiösen Autoritäten erwarten kann.

Die Grundpfeiler des Friedens sind Verständigung und gegenseitiges
Verstehen. Dialog ist die beste Form zur Erlangung dieser
Verständigung. Für den Dialog zur Verständigung gibt es keine
Alternative, und keine Einwände dürfen akzeptiert werden, welche uns
vom Dialog abhalten könnten. Um konstruktive Dialoge führen zu
können, müssen die Anhänger aller Religionen zunächst Selbstkritik
üben.

Keine Religion ist im Laufe der Geschichte vom Übel willkürlicher
und fehlgeleiteter Auslegungen verschont geblieben. Dies wird auch in
Zukunft der Fall sein. Es ist aber ein Fehler, falsche Auslegungen
und Handlungen ohne Grund und frei von
methodologisch-wissenschaftlichen Prinzipien der jeweiligen Religion
zuzuschreiben. Die Geschichte des Christentums zeigt, dass im Namen
Gottes und Jesu Kriege geführt und Gewalttaten legitimiert wurden.
Dies ist eine historische Wahrheit. Wir wissen und beobachten aber
alle, dass heute die Kirche einen anderen Weg eingeschlagen hat. Die
Frage ist, welche der beiden Linien man der Bibel zuschreiben darf?
Waren die Gewalttaten von damals, oder sind Frieden und Freundschaft
von heute, aus der Bibel abgeleitet? Es ist also besser, wenn wir uns
darauf verständigen, die gemeinsame Substanz der Religionen
aufzuzeigen, die aus Frieden, Gerechtigkeit und Spiritualität
besteht. Wir müssen jede Auslegung ablehnen, die dieser Substanz
widerspricht.


Eure Exzellenz,

ich bin sicher, dass auch Sie (wie Johannes Paul II.) den Weg des
Dialoges weiter gehen werden, um die gegenseitige Erkenntnis und
Verständigung zu vertiefen. Ich bin sicher, dass Sie Ihre Worte nicht
so gemeint haben, wie man es danach gedeutet hat. Ich hoffe, dass Sie
durch eine Klarstellung die bestehenden Missverständnisse beseitigen.
Die Extremisten dürfen keine neue Munition in die Hand bekommen, denn
diese sind Feinde der Annährung der Religionen und wollen lieber eine
Welt voller Unruhe und Gewalt, anstatt eine Welt mit Frieden und
Freundschaft. Ich fordere gleichzeitig alle meine muslimischen Brüder
und Schwestern auf, zu verhindern, dass die Extremisten neue Vorwände
bekommen, denn diese Feinde haben nichts von mosaischer
Gerechtigkeit, christlicher Liebe und mohammedanischer Menschlichkeit
im Sinn. Sie träumen vom Krieg der Zivilisationen. Hass ist die Saat
der Gewalt und Gewalt die Mutter des Verbrechens.

Ayatollah S. A. Hosseini Ghaemmaghami
Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg
Vorsitzender der Islamisch-europäischen Union der Schia-Gelehrten



Originaltext: Islamisches Zentrum Hamburg
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58953
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58953.rss2

Pressekontakt:

Seyed Ali Hassani
Schöne Aussicht 36
22085 Hamburg
Tel.: 040-22948631
info@izhamburg.com


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