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Lothar Matthäus im stern: "Meine Eltern schämen sich für mich" - Rekordnationalspieler fühlt sich in Deutschland "etwas verbrannt" - Manchmal fragt er sich: "Vielleicht wäre ich ohne Ball glücklicher"

Geschrieben am 18-08-2010

Hamburg (ots) - Seinen jüngsten Liebesflop mit Liliana verfolgte
das ganze Land, seine Trainer-Karriere ist ins Stocken geraten, und
seit 14 Monaten ist er Deutschlands bekanntester Arbeitsloser. "Ich
kann nicht sagen, dass ich im Moment mein Leben genieße", sagt Lothar
Matthäus im Gespräch in der neuen, am Donnerstag erscheinenden
Ausgabe des Hamburger Magazins stern. Aber man müsse sich "Lothar
Matthäus als einen optimistischen Menschen vorstellen", und so wisse
er, dass "der Schmerz bald vergehen wird".

Der Schmerz: der öffentlich ausgetragene Rosenkrieg mit seiner
"Noch-Frau". Der Schmerz: das Wissen, dass er in Deutschland "etwas
verbrannt" sei: "Mein Image könnte besser sein", sagt Matthäus in dem
Interview. Der Fußball-Rekordnationalspieler fühlt sich von seinem
Heimatland entfremdet: "Ich hab gerade keine Heimat. Also, hier,
Budapest, das ist im Augenblick mein Ruhepol. Hier fühle ich mich
sehr wohl. Ich sitze gern dort unten auf dem Fährschiff, der Blick
auf die Stadt, die Burg, dieses wundervolle Panorama genieße ich",
sagt Matthäus im stern. Irgendwann, so hoffe er, werde ihm auch in
Deutschland "Gerechtigkeit" widerfahren, wenn "man Privates vom
Beruflichen trennt".

Wie geht es einem, über den sich die Nation nur noch amüsiert? Er
ärgert sich - und ist traurig. Denn der in aller Öffentlichkeit
ausgetragene Rosenkrieg mit seiner "Noch-Frau" Liliane, so Matthäus
im Gespräch mit dem Magazin, sei "brutal" für seine Eltern, die
"einfache, ehrliche Menschen sind...Wenn meine Eltern einkaufen
gehen, dann sind in ihrem Städtchen diese Blicke, das Getuschel. Es
tut mir so leid für sie, sie schämen sich für ihr Kind." Er würde
sich gern bei ihnen entschuldigen, "aber das Leben, das ich führe,
kann ich meinen Eltern kaum vermitteln". Sein Leben: "Ein
Jetset-Leben, ich sag das ohne Wertung, ohne Stolz." Er selbst frage
sich "manchmal, ganz selten, vielleicht wäre ich ohne den Ball
glücklicher".

Gerade in jenen Tagen, nachdem die Bilder von seiner Frau Liliana
einen Mann "fremdknutschend" auf einer Yacht vor Sardinien
aufgetaucht sind, sagt Matthäus, habe er "manchmal in den Spiegel
geschaut und gedacht: Was ist das für eine Welt? Was für eine
schmutzige Welt! Da spricht man von Liebe, Treue, Sehnsucht, macht
Pläne - und dann ist das alles plötzlich bloß noch ein Traum, der
platzt". Der 49-Jährige sieht das Leben wie ein Fußballspiel: "Es
gibt nicht nur Siege. In einer richtigen Biografie gibt es auch
Niederlagen." Und gerade habe er eine Niederlage kassiert. "Ich habe
ein Spiel verloren. Das war ein Foul hinter dem Rücken des
Schiedsrichters. Rote Karte." Aber, so Matthäus zum stern:
"Niederlagen haben mich immer gestärkt, mich motiviert, neu und
besser anzugreifen."

Ob er vielleicht zu alt für seine Frau gewesen sei? "Hören Sie
mal", ist seine Antwort im stern, "so alt bin ich ja nicht, und
optisch, würde ich mal sagen, komme ich nicht wie eine 49-Jähriger
daher. Ich fühle mich jünger." Allerdings: "Mich irritierte es auch,
wenn ich den alten, kleinen Bernie Ecclestone mit seiner großen,
jungen Frau sah."

Einen großen Wunsch hat Matthäus: "ein Leben jenseits der
Schlagzeilen, das stelle ich mir schön vor, nur: Es ist nicht mehr
möglich. Ich habe einen Namen und ein Gesicht, und die
Boulevardpresse weiß, dass sie mit mir Auflage machen kann".

In dem stern-Gespräch denkt Lothar Matthäus, der sich "so
akzeptiert, wie ich bin", über sein ramponiertes Image nach. Redet er
zuviel? Sollte er öfters den Mund halten? Matthäus: "Ich kann es
nicht, weil ich ehrlich sein will. Wenn ich gefragt werde, antworte
ich offen und ohne Hintergedanken. Vielleicht ist das mein Problem."
Matthäus, der aufgrund sportlicher Erfolge eine Lichtgestalt sein
könnte, aber durch seine privaten Eskapaden im Abseits steht, meint,
dass er sich "irgendwie daran gewöhnt hat, in einer Schublade zu
stecken, obwohl man sich nicht dran gewöhnen kann". An Beckenbauer,
der auch Affären hatte, "perlt alles ab, alles wird verziehen und
vergeben. Oder nehmen Sie Diego Maradona, wie der sich bei der WM in
Südafrika aufgeführt hat. Seine Uhren. Seine Brillianten. Sein
Rosenkranz. Wenn ich mich so benommen hätte - ich wäre tatsächlich
ein erledigter Fall. Er aber wird vergöttert, angehimmelt."

Das Leben auf den Rasen, so Matthäus zum stern, sei "einfach. Das
Leben draußen ist komplizierter, undurchsichtiger, wie ein
Dschungel". Und "das Brutale" sei, "wenn du die Kickschuhe an den
Nagel hängst, bist du noch relativ jung, so um die 35 oder 40 du
stehst voll im Saft, bist in der Mitte des Lebens, und das Leben ist
noch lang. Du willst etwas Sinnvolles machen, dich nicht in der Leere
verlieren. Aber für das Spiel hast deine Ausbildung vernachlässigt,
ich kann nicht mehr zurück in meinen alten Job, ich muss also von
null anfangen, etwas Neues finden. Das ist schwer".

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Autor
Arno Luik
Telefon 040-3703-3665

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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