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Börsen-Zeitung: Die goldene Frage, Kommentar von Walther Becker zu den Quartalsergebnissen der deutschen Blue Chips

Geschrieben am 29-07-2010

Frankfurt (ots) - War da was? Die deutschen Blue Chips melden sich
mit glänzenden Quartalsergebnissen und starken Bilanzen zurück.
Vorbei die Zeiten, als ums Überleben auch großer Konzerne gefürchtet
werden musste. Was die Vorstände jetzt schwarz auf weiß zeigen, hat
der Markt eskomptiert. Kauflaune kommt wegen der unsicheren Lage in
den USA nach den positiven Halbjahresresultaten nicht auf.

Die Devise heißt: China, China, China. Der Boom dort arbeitet sich
direkt und indirekt durch sämtliche Branchen. Die exportstarke
deutsche Industrie profitiert vom Wachstum in Asien und in
Lateinamerika. Was vor einem Jahr negativ auffiel, ist heute ein
günstiges Zeichen: Die freien Cash-flows gehen zurück, weil das
Working Capital aufgestockt wird und wieder ins operative Geschäft
investiert wird.

Von den sieben Schwergewichten aus der ersten Reihe haben am
Donnerstag lediglich Bayer und Lufthansa nicht recht überzeugen
können. Der Blick ins Zahlenwerk zeigt jedoch, dass da auf hohem
Niveau gekrittelt wird. Die Kranich-Linie leidet unter ihren Zukäufen
und der Aschewolke; das Konglomerat aus Leverkusen profitiert zwar
von einem erstarkten Chemiegeschäft, doch sind bei Pharma und im
Agrargeschäft Abstriche zu machen. Ansonsten eitel Sonnenschein. Nach
einem Rekordergebnis und einem sensationellen Auftragszuwachs von
mehr als einem Fünftel erhöht Siemens die Ertragsprognose. BASF hat
den Gewinn mehr als verdreifacht, Merck erhöht die Erwartungen. Beide
winken mit höherer Dividende. VW verdoppelt das Betriebsergebnis und
bringt das Kunststück fertig, die Nettoliquidität seit Jahresbeginn
um 7 Mrd. auf 17,5 Mrd. Euro aufzudrehen. Auch die VW-Beteiligung MAN
kann.

Vom Arbeitsmarkt kommen ermutigende Signale und der befürchtete
Einbruch im privaten Konsum bleibt aus. Die Staatsschuldenkrise wirkt
sich positiv mit günstigeren Wechselkursen aus. Die Stimmung in der
Wirtschaft stieg im Juli so stark wie seit 20 Jahren nicht.

Also alles in Butter? Bleibt "Double Dip" ein Fremdwort? Ein
wesentlicher Teil der Belebung liegt an Konjunkturprogrammen, die
langsam auslaufen. Das Damoklesschwert der Deflation schwebt
angesichts staatlicher Sparrunden über der Wirtschaft. Und die starke
China-Abhängigkeit kann schnell zum Bumerang werden. Siemens-Chef
Peter Löscher bezeichnet es als goldene Frage, ob der Aufschwung
dauerhaft ist. Die Antwort kann auch er nicht geben.

(Börsen-Zeitung, 30.7.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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