(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Deutschen Bahn

Geschrieben am 22-07-2010

Bielefeld (ots) - Die Bahn bedankt sich gern, sogar bei ihren
internationalen Gästen: »Thank you for travelling with the Deutsche
Bahn«, tönt es bei Einfahrt in einen neuen Bahnhof aus jedem
ICE-Lautsprecher. Das vor allem anfangs holprige Englisch gab Anlass
zu manchem Schmunzler. Dennoch registrieren auch die kritischsten
Bahn-Passagiere über die Jahre eine Zunahme an Höflichkeit beim
durchschnittlichen Zugbegleiter. Die meisten Geschichten über
bärbeißige Schaffner stammen aus der Beamtenzeit und sind bereits in
die Jahre gekommen. Höflichkeit ist in jedem Dienstleistungsbetrieb
eine Grundbedingung für Erfolg. Aber Höflichkeit ist nicht alles. Die
Deutsche Bahn muss darüber hinaus lernen, ihre Kunden ernst zu
nehmen. Wie schwer das dem Staatsunternehmen fällt, zeigt sogar die
gestrige Anhörung seines Chefs im Verkehrsausschuss. Welcher andere
Eigentümer würde solche Informationslücken seines obersten Managers
durchgehen lassen? Zugegeben, Rüdiger Grube ist der Erbe Hartmut
Mehdorns. Die ICE-Züge mit Klimaanlagen, die nur für
Außentemperaturen bis 32 Grad Celsius ausgelegt sind, wurden vor
seinem Amtsantritt angeschafft. Von Mehdorn weiß man, dass er seine
Entscheidungen immer an dem großen Ziel eines Börsengangs
ausgerichtet hat. Er ist - auch als Folge der vielen Pannen und
Skandale - nun erst einmal in die Ferne gerückt. Grube aber muss das
Steuer in die Hand nehmen. Mehr als ein Jahr nach dem Amtsantritt
muss er nun die Weichen stellen. Das Gesicht von
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sprach gestern Bände:
Grube hat nicht mehr sehr lange Zeit. Aber auch die Politiker können
dazu beitragen, dass der Bahnverkehr besser über die Gleise geht. Das
Beispiel Nahverkehr zeigt, wie Konkurrenz funktioniert und sogar die
Qualität hebt: Die Politik bestellt. Die Bahn Netz AG sorgt für
reibungslosen Ablauf. Derzeit schwitzen die Bahn-Manager über das
Schmerzensgeld für die Hitzeopfer. Grube selbst soll sich wegen
Körperverletzung vor Gericht verantworten. Mitleid ist indessen so
lange nicht angebracht, wie der Grundsatz, dass das Wohl und
Interesse der Kundschaft Vorrang haben, nicht in Fleisch und Blut
jedes Bahnangestellten übergegangen ist. Wenn es stimmt, dass das
Problem mit der Klimaanlage seit Jahren bekannt ist, dann stimmt die
Kommunikation in dem Konzern nicht. Die Bahn-Führung hat genug Zeit
gehabt, das Problem zu lösen. Die Bahn weiß gar nicht, welch gute
Kunden sie hat. Die meisten reagieren relativ gelassen, wenn sich ihr
Zug wieder einmal verspätet - vor allem, wenn es nur ein paar Minuten
sind. Doch auch dem besten Kunden reist irgendwann der Geduldsfaden.
Es gab eine Zeit, da war die Pünktlichkeit der Bahn sprichwörtlich.
»Alle Wetter! Die Bahn«, hieß es. Der Spruch war positiv gemeint.
Heute löst er nur noch Spott aus. Der aktuelle Skandal offenbart
schwere technische und kommunikative Mängel. Beide müssen schnell
gelöst werden. Jeder Aufschub verteuert die Rechnung.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

280594

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Ernteausfall Osnabrück (ots) - Kein Grund zum Jammern Diese Hiobsbotschaft fällt keineswegs aus heiterem Himmel. Nach dem langen, schneereichen Winter, einem nass-kalten Frühling und dann folgenden tropischen Temperaturen war schon recht früh klar, dass es nichts wird mit einer üppigen Ernte. Doch trotz aller Unkenrufe kann von Katastrophe keine Rede sein. Weniger im Angebot heißt schließlich zugleich für die Bauern: mehr Geld pro Dezitonne und damit Kompensation für Ertragsverlust. An den Warenbörsen erreichen die Preise für Getreide mehr...

  • NTT Com verstärkt Expansion in Asien mit Premium-Rechenzentren und nahtloser Konnektivität zwischen Rechenzentren Tokio, July 22, 2010 (ots/PRNewswire) - NTT Communications Corp. (NTT Com) gab am 22. Juli die geplante Eröffnung von Premium-Rechenzentren in Vietnam und Singapur sowie die Einführung eines neuen Dienstes bekannt, der es Unternehmenskunden erlaubt, schnell nahtlose Konnektivität zwischen wichtigen Rechenzentren aufzubauen. All dies ist Teil einer umfassenden neuen Strategie zur Geschäftsexpansion auf dem rasant wachsenden asiatischen Markt. Durch die Eröffnung neuer Büros und Rechenzentren, die Einführung weiterer Netzwerk- und mehr...

  • Aufträge im Bauhauptgewerbe im Mai 2010: real - 0,5% zum Vorjahr Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sind im Mai 2010 die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe (Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen) im Vergleich zum Mai 2009 preisbereinigt um 0,5% gesunken. Dabei nahm die Baunachfrage im Hochbau um 0,7% zu, im Tiefbau dagegen um 1,5% ab. Der Gesamtumsatz ist im Mai 2010 um 1,0% gegenüber Mai 2009 auf rund 6,8 Milliarden Euro zurückgegangen. Ende Mai 2010 waren in den Betrieben des Hoch- und Tiefbaus 699 000 Personen tätig; das waren mehr...

  • Fast 21% weniger Unfalltote im Straßenverkehr im Mai 2010 Wiesbaden (ots) - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ging die Zahl der Verkehrstoten im Mai 2010 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück. Im Mai dieses Jahres kamen bei Straßenverkehrsunfällen bundesweit 316 Menschen ums Leben. Das waren 21% oder 83 Personen weniger als im Mai 2009. Auch die Zahl der Verletzten ist um 17% auf 31 500 gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Im Mai 2010 hat die Polizei in Deutschland rund 188 800 Straßenverkehrsunfälle aufgenommen, 3,3% weniger als im Mai 2009. Dabei mehr...

  • Die wichtigsten Fragen zur neuen ImmoWertV 2010 - Haufe-Experten im Videointerview Freiburg (ots) - Mit dem Inkrafttreten der neuen Immobilienwertverordnung am 1. Juli 2010 sind zahlreiche Veränderungen auf Immobilienverwalter und -eigentümer zugekommen. In einem Videointerview erläutern die Haufe-Experten Dr. Goetz Sommer und Dipl.-Ing. Ralf Kröll alle zentralen Fragen zur neuen Rechtslage. Neben den Änderungen durch die neue ImmoWertV erläutern die beiden Experten auch die konkreten Auswirkungen auf die Bürger. Gerade bei Ehescheidungen, Erbfällen oder Zwangsversteigerungen spielt die Bewertung von Immobilien mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht