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Booz & Company-Studie: Weltweite Erdgasmärkte vor fundamentalen Veränderungen

Geschrieben am 22-06-2010

München (ots) - Verstärkte Stromerzeugung aus Gas statt Kohle
führt zu mittelfristigem Abbau bestehender Überkapazitäten im
Gasmarkt / Zentrale Voraussetzung: verstärkte Angleichung
europäischer Gasmärkte an normale Rohstoffmärkte / Zwischenhändler
geraten unter Druck

Die weltweiten Erdgasmärkte haben in den letzten beiden Jahren auf
Grund der Rezession einen noch nie dagewesenen Nachfrageeinbruch
erlebt. Dies führte in Verbindung mit einer unerwartet schnellen
Expansion von unkonventionellen Gasvorkommen in den USA zu einem
weltweiten Überangebot, das die Spotgaspreise drastisch sinken ließ.
Dem deutschen und den europäischen Gasmärkten drohen so bis 2015
erhebliche Überkapazitäten, so dass auch Spotpreise auf den
internationalen Gasmärkten bis auf weiteres unter Druck bleiben
werden. Diese Einschätzung ist der Ausgangspunkt der aktuellen Studie
"The Next Cycle: Gas Markets Beyond the Recession", für die die
internationale Strategieberatung Booz & Company die Angebots- und
Nachfrageseite der globalen Erdgasmärkte und ihre Konsequenzen für
die Hauptinteressengruppen analysiert hat.

Niedrige Preise führen zu beschleunigter Umstellung auf Gas in der
Stromerzeugung

Das US-Marktpreisniveau von 6 bis 7 US-$/mmbtu für Erdgas wird
zukünftig stärker die europäischen Märkte beeinflussen. Der
wesentliche Grund hierfür liegt in dem vom Überangebot
gekennzeichneten Flüssiggasmarkt und den verstärkt zu erwartenden
kurzfristigen Arbitragegeschäften. Damit erhöht sich der bestehende
Druck, die herkömmlichen langfristigen, vielfach ölindexierten
Lieferverträge in Europa und Asien umzustrukturieren. So entstand in
Deutschland mit der Erholung der Ölpreise auf Werte um 80 US-$/Barrel
eine Differenz von bis zu 40% zwischen Preisen ölindexierter Verträge
und Spotmarktpreisen. Solche anhaltend niedrigen Gaspreise haben das
Potential, die Umstellung von CO2-intensiven Brennstoffen wie Öl und
Kohle auf CO2-armes Erdgas zu beschleunigen. So kann die Auslastung
bestehender Gaskraftwerke auf Basis durchschnittlicher
Spotmarktpreise des Jahres 2010 aufgrund dann vergleichbarer
Grenzkosten bei der Stromproduktion mit Gas und Kohle erhöht werden.
Bei Investitionen in neue Kraftwerke sind gasbetriebene Anlagen
bevorteilt. "Gas könnte bei Entscheidungen zum Betrieb bestehender
und Bau neuer Kraftwerke zum bevorzugten Energieträger werden. Die
Gasnachfrage würde dann bereits schneller auf das Niveau
zurückkehren, das vor der Rezession prognostiziert worden war",
erläutert Dr. Thomas Schlaak, Partner und Gasexperte bei Booz &
Company.

Europäische Gasmärkte nähern sich anderen Rohstoffmärkten an

Eine beschleunigte Nachfragesteigerung zum Abbau bestehender
Überkapazitäten basiert auf dem Zugang zu ausreichenden Gasmengen zu
Preisen auf Spotniveau durch die Stromerzeuger. Entsprechend ist mit
wachsendem Druck auf Konditionen langfristiger Gasimportverträge zu
rechnen. Gasproduzenten und Abnehmer werden sich hierbei neben
Preissenkungen auch über erhöhte Flexibilität bezüglich
Mindestabnahmemengen und Preisfestsetzung inklusive Indexierung zu
einigen haben. Damit werden auch die europäischen und die deutschen
Gasmärkte stärker als heute von Angebots-/Nachfrage-Dynamiken geprägt
und sich damit in Richtung normaler Rohstoffmärkte - wie
beispielsweise der Ölmarkt - entwickeln.

Geeignete Portfoliostrategie erfolgskritisch - Position von
Großhändlern gerät unter Druck

Die neuen Marktstrukturen bringen vor allem die Energieversorger
als größte Abnehmer in eine starke Position. Zwischenhändler und
Infrastrukturanbieter sollten dagegen frühzeitig überlegen, wie sie
ihre Strategie an die neuen Rahmenbedingungen des Gasmarktes anpassen
können. "Die richtige Mischung des Portfolios aus flexiblen und
langfristigen Verträgen ist ein zentraler Stellhebel für den Erfolg
von Gaserzeugern und -lieferanten. Aus Abnehmersicht sollten die
Verträge mit den Lieferanten strategisch an die neuen
Rahmenbedingungen angepasst werden. "Zwischenhändler müssen auf einen
gesunden Mix aus stabilen Fixverträgen und günstigen Spotpreisen
setzen. So können sie ihren Kunden gute und verlässliche
Lieferkonditionen anbieten und geraten auch bei sich kurzfristig
verändernden Marktbedingungen nicht unter die Räder", empfiehlt
Thomas Schlaak.

Zusammenhang Gas- und Kohlepreis entscheidend für
Kraftwerksstrategie

Auf Basis des optimierten Gasbezugs müssen Versorger ihre
Stromerzeugungsportfolios und -strategien bezüglich Betrieb und
Neubau überprüfen. Hier ist eine genaue Kenntnis der Auswirkungen auf
die Kohlepreise in einer Situation, in der die Versorger auf Gas
umstellen, von entscheidender Bedeutung.

Infrastrukturbereich von großer Unsicherheit gekennzeichnet

Kurzfristig prüfen die Infrastrukturanbieter die Notwendigkeit und
Rentabilität der Projekte in ihren Portfolios. Mittelfristig können
sich neben den großen Herausforderungen zur Umsetzung profitabler
Projekte allerdings durchaus auch Chancen ergeben. So können
Besitzer von Kapazitäten zur Regasifizierung von Flüssiggas an
unterschiedlichen Standorten von zu erwartender regionaler
Preisarbitrage profitieren. Pipelineinvestoren eröffnen sich
Opportunitäten vor dem Hintergrund zu erwartender veränderter
Flussrichtungen im europäischen Gasnetz. Anbieter von
Speicherkapazitäten müssen sorgfältig beurteilen, welche innovativen
Geschäftsmodelle im veränderten Gasmarkt entstehen können.

Über Booz & Company

Booz & Company ist mit mehr als 3300 Mitarbeitern in 61 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen. Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die
Grundlagen der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng
mit unseren Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler
Märkte zu meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu
kombinieren wir einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale
Expertise mit einem praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren
Klienten jederzeit den entscheidenden Vorteil zu schaffen. Essential
Advantage. Informationen zu unserem Management-Magazin
strategy+business finden Sie unter: www.strategy-business.com .
www.booz.com/de

Originaltext: Booz & Company
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/44015
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_44015.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen und weitere Informationen:
Marta Bielik
Marketing & Communications
Tel.: 089 / 54 52 5 209
Fax: 089 / 54 52 5 602
Email: marta.bielik@ne.booz.com


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