Mehr Exporte in der Euro-Krise - Deutsche Ernährungsindustrie sieht Potenziale außerhalb der EU
Geschrieben am 09-06-2010 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Exportbarometer Ernährungsindustrie
deutlich positiv / Mehrheit der Unternehmen erwartet Exportplus /
Wachstum der Ausfuhren nach Russland, Australien, Japan und China
Die deutsche Ernährungsindustrie beurteilt ihre Exportchancen
zuversichtlich. Insbesondere die Ausfuhren in Länder außerhalb der
Europäischen Union (EU) dürften in den kommenden Monaten zulegen,
während gleichzeitig der Handel innerhalb der EU bislang offenbar
kaum unter der Schuldenkrise vieler Mitgliedsstaaten gelitten hat.
Das geht aus dem Exportbarometer der deutschen Ernährungsindustrie
hervor, das die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) erstmals im Auftrag der
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) erstellt
hat. Für das Exportbarometer wurden vom 29. April bis 21. Mai 2010
rund 400 Geschäftsführer und Exportleiter der deutschen
Ernährungsindustrie befragt. Die Umfrage bietet einen umfassenden
Überblick über die aktuelle Exportkonjunktur.
Die Auslands-Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate
erreichten im Mai einen Indexwert von plus 38 Punkten. Damit erwarten
die 400 befragten Exportleiter eine moderate Verbesserung der aktuell
positiv eingeschätzten Geschäftslage (plus 40 Punkte). Für das
Exportbarometer als Mittelwert aus Geschäftserwartungen und
Geschäftslage ergibt sich daraus ein Stand von plus 39 Punkten.
Theoretisch möglich sind Indexwerte auf einer Skala von minus 100
(alle Befragten beurteilen sowohl die Lage als auch die Perspektiven
negativ) bis plus 100 (alle Beurteilungen fallen positiv aus).
"Die Euro-Schwäche gegenüber dem US-Dollar und anderen
Fremdwährungen begünstigt zweifellos die Lebensmittelexporte nach
Übersee. Allerdings darf die Wechselkursentwicklung gegenüber
Faktoren wie der Konjunktur- und damit der Nachfrageentwicklung im
Zielland nicht überbewertet werden", kommentiert Gerd Bovensiepen,
Partner und Leiter des Competence Center Retail & Consumer bei PwC.
Beispielsweise glauben trotz der aktuellen Euro-Schwäche nur 42
Prozent der Exporteure in die USA, dass die Ausfuhren in das Land
steigen werden, während 15 Prozent einen Rückgang erwarten. Im Handel
mit dem EU-Land Dänemark hingegen, dessen Währung eng an den Euro
gekoppelt ist, rechnen 50 Prozent der Exporteure mit Zuwächsen,
jedoch kein einziger Befragter mit Einbußen.
Schuldenkrise wirkt sich kaum aus
Von den häufig genannten "Krisenstaaten" innerhalb der Eurozone
sind allein Spanien und Italien wichtige Märkte für die deutsche
Ernährungsindustrie. Doch beurteilten die befragten Unternehmen die
Perspektiven für diese Länder keineswegs schlechter als für andere
EU-Staaten. Beispielsweise glauben 39 Prozent der Unternehmen an
steigende Ausfuhren nach Spanien, während nur acht Prozent Einbußen
befürchten (Saldo: 31 Prozent). Damit schneidet Spanien besser ab als
das Vereinigte Königreich (Saldo: 28 Prozent) oder auch Österreich
(Saldo: 23 Prozent).
Überdurchschnittlich optimistisch sind die Lebensmittelexporteure
für den Übersee-Handel (mit Ausnahme der USA). So prognostizieren per
Saldo 47 Prozent der Unternehmen steigende Ausfuhren nach Australien,
42 Prozent erwarten ein Plus im Japan-Handel.
Eine Ausnahmestellung nimmt China ein. Bislang exportiert erst gut
jedes fünfte befragte Unternehmen (22 Prozent) ins Reich der Mitte.
Von diesen rechnen jedoch per Saldo 75 Prozent mit steigenden
Ausfuhren. Trotz dieses Wachstumspotenzials ist das Interesse der
bislang nicht in China aktiven Unternehmen an einer Aufnahme von
Exportbeziehungen gering. Lediglich elf Prozent haben Pläne für einen
Markteintritt auf Sicht der kommenden zwölf Monate.
"Während China für das verarbeitende Gewerbe als Exportland eine
wichtige Rolle spielt, ist die Bedeutung des Landes für die deutsche
Ernährungsindustrie bislang eher gering. Die Zurückhaltung der
Branche dürfte auf Markteintrittsbarrieren, zum Teil aber auch auf
andere Konsumgewohnheiten der Chinesen zurückzuführen sein", sagt
Gerd Bovensiepen.
Bierbrauer im Stimmungshoch
Die Beurteilung der Exportsituation hängt nicht nur vom Zielland,
sondern auch stark von der Branchenzugehörigkeit der Befragten ab. So
bewertet die bereits sehr exportstarke Fleischwirtschaft ihre
aktuelle und zukünftige Lage zurückhaltender. Demgegenüber sind die
Bierbrauer positiver gestimmt. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der
Branchenunternehmen bewerten die aktuelle Lage als gut, und 52
Prozent rechnen sogar mit einer weiteren Verbesserung. Der Export ist
für den deutschen Biermarkt von besonderer Bedeutung, da der
weltweite Bierkonsum zunimmt, während in Deutschland der Bierkonsum
seit Jahren rückläufig ist. Die mit Abstand wichtigsten Exportmärkte
der deutschen Brauer sind Italien (93 Prozent der Nennungen) und
Spanien (44 Prozent).
Auslandsmärkte von strategischer Bedeutung
"Der Export ist neben dem langfristig stagnierenden
Inlandsgeschäft ein wichtiger Absatzkanal. Die Ernährungsindustrie
muss deshalb den Weg der Internationalisierung konsequent fortsetzen.
Für die weitere strategische Ausrichtung der Branche bietet das
Exportbarometer dazu ein geeignetes Informationsinstrumentarium. Die
Drittlandsmärkte, die bislang einen Anteil von 17% an den gesamten
Exporten ausmachen, werden weiter an Bedeutung gewinnen. Gerade
kleine und mittelständische Unternehmen sind bei der Erschließung
dieser Absatzmärkte auch zukünftig auf eine effektive
Außenwirtschaftsförderung der Bundesregierung angewiesen", sagt
Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie.
Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.pwc.de/de/retail-consumer
Redaktionshinweis:
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 29 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).
Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
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Pressekontakt:
Claudia Barbe
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 31 79
E-Mail: claudia.barbe@de.pwc.com
www.pwc.de
Dr. Sabine Eichner Lisboa
Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie
Geschäftsführerin
Tel: +49 30 200786-150; - 151
seichner@bve-online.de
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