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Jugendliche sorgen zu wenig fürs Alter vor

Geschrieben am 06-05-2010

Berlin (ots) - Forscher: Rentenreform und Alterssicherung
überfordern die Kompetenzen der 17- bis 27-Jährigen. Die Finanzkrise
verunsichert vor allem die schlecht Gebildeten. Die Mehrzahl steuert
ungewollt auf die Altersarmut zu.

Bei der öffentlichen Vorstellung der Studie "Jugend, Vorsorge,
Finanzen - Herausforderung oder Überforderung?" am 6. Mai 2010 in
Berlin erklärte der Jugendforscher Professor Klaus Hurrelmann, die
Erkenntnisse der Studie seien für Gesellschaft und Politik "sehr
ernüchternd und beunruhigend. Die vor zehn Jahren eingeleitete große
Reform der Alterssicherung durch mehr Eigenbeteiligung ist nicht bei
den jungen Leuten angekommen. Die Mehrzahl der befragten Jugendlichen
und jungen Erwachsenen steuert ungewollt auf die Altersarmut zu. Sie
sind zur Zukunftssicherung bereit, verstehen aber die komplizierten
Regelungen nicht".

Für die vom Versorgungswerk der Metall- und Elektroindustrie
MetallRente in Auftrag gegebene Untersuchung wurden deutschlandweit
2.500 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 17 bis 27 Jahren
befragt. Wissenschaftlicher Leiter der Studie war Prof. Dr. Klaus
Hurrelmann, der seit vielen Jahren im Bereich der empirischen
Jugendforschung tätig ist. Die Untersuchung wurde von TNS Infratest
Sozialforschung durchgeführt.

Die Studie erkundet und dokumentiert Wissen, Einstellungen und
Mentalitäten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dabei geht es
um ihre wirtschaftlichen und finanziellen Kompetenzen ebenso wie um
ihr Wissen und ihr Handeln im Hinblick auf ihre persönliche
betriebliche und private Altersvorsorge. Die entscheidende Frage
lautete: Kann und will die junge Generation den von der Politik
eingeleiteten Systemwechsel - von der vorrangig öffentlichen
Sicherung des Lebensstandards im Alter zu einer deutlichen Erhöhung
des persönlichen Anteils an dieser Sicherung - annehmen, kann sie ihm
gerecht werden oder überfordert er sie?

Heribert Karch, Geschäftsführer von MetallRente, fasst das
besorgniserregende Ergebnis der Untersuchungen zusammen: "Die Studie
belegt: Die Jugend ist die Hauptrisikogruppe des demografischen
Wandels. Wir sollten die Befragungsergebnisse unbedingt zur Kenntnis
nehmen und uns der Herausforderung stellen, zügig und ernsthaft eine
Debatte über Konsequenzen zu führen."

Die Studie zeigt, dass die junge Generation ihre Lage sehr
realistisch sieht und mit ihr verantwortlich umgeht. Klaus
Hurrelmann: "Die Jugend nimmt die Herausforderung der privaten
Vorsorge mental an, jedoch merkt ein großer Teil von ihr: Wir werden
das nicht packen."

Andererseits kann durch die Untersuchung belegt werden, dass die
Generation der heute 17- bis 27-Jährigen eine leistungsorientierte
Generation ist, die sich von pragmatischem Optimismus leiten lässt.
Extrem mobil und flexibel, bleibt in ihrem Weltbild zusätzlich noch
Raum für Gemeinsinn, Hilfsbereitschaft und gesellschaftliche
Verantwortung. Diese, so bestätigen die Befragungsergebnisse,
erwartet sie allerdings auch von der Politik. Selbst bereit, eigenes
Geld in die Altersvorsorge zu investieren, hofft sie, dass der Staat
auch künftig eine sozial ausgleichende Rolle spielen wird.

Der Blick der Jugend auf die Eigenvorsorge ist zum einen eher
notwendigkeits- als chancenmotiviert, zum anderen von starken
sozialen Spaltungen geprägt. "Die Befürchtung ist verbreitet", so
Hurrelmann, "im Alter nur eine Mindestversorgung zu erhalten, ganz
besonders bei jungen Frauen und in der einfachen Schicht."

Auch Berechnungen des Versorgungswerks MetallRente bestätigen
dieses Ergebnis: "Viel zu wenige Jugendliche sorgen vor ", so Karch.
"Noch weniger dynamisieren ihre Beiträge in angemessener Höhe. Die
Beiträge, die eingezahlt werden, sind zu niedrig. Wenn die
Beteiligung nicht erheblich beschleunigt wird, ist die Entwicklung in
Deutschland absehbar: Statt ausreichender Alters-Vorsorge droht der
Jugend eine Vorsorge-Illusion."

Als gravierend bewertete Hurrelmann auch die Diskrepanz zwischen
vermeintlichem und faktischem Wissen über Fragen der
Altersversorgung. Etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen schreibe
sich gute bis sehr gute Kenntnisse in Finanzfragen zu. Ernüchternd
seien allerdings die tatsächlich festgestellten Kenntnisse. "Nicht
einmal die Hälfte der Jugendlichen, die bereits eine betriebliche
Altersvorsorge haben, trauen sich zum Beispiel zu, diesen Begriff
auch zu erklären."

Welche Schlussfolgerungen können aus den Ergebnissen der Studie
gezogen werden?

Klaus Hurrelmann: "Eine ganz wesentliche Schlussfolgerung ist,
dass die Kompetenz Jugendlicher in Finanzdingen und in Fragen der
Altersvorsorge dringend gestärkt werden muss". Die Themen Wirtschaft
und Finanzen müssten dementsprechend in der Schule eine viel größere
Rolle spielen.

Traditionell seien sie im Bildungskanon der meisten Schulen nicht
enthalten. Bis heute seien "Schulen faktisch ein wirtschaftsfreier
Raum". Heribert Karch ergänzt: "Nicht nur das Wissen über die
Altersversorgung ist zu gering. Zudem sind die gesetzlichen Regeln
für die zusätzliche Altersversorgung in Deutschland viel zu
kompliziert, als dass die Schule alleine dies ausgleichen könnte. Für
die Nutzer - Arbeitgeber wie Arbeitnehmer - muss das System deutlich
einfacher werden."

MetallRente-Geschäftsführer Karch fasst zusammen: "De facto
erwartet die junge Generation von der Gesellschaft einen
Nachhaltigkeitspakt für die Vorsorge, sie möchte Hilfe zur
Selbsthilfe. Darin sollten wir als Verantwortliche eine
Herausforderung sehen."

Die Studie "Jugend, Vorsorge, Finanzen - Herausforderung oder
Überforderung?" erscheint beim Campus Verlag und ist ab 11. Mai 2010
im Buchhandel. ISBN 978-3-593-39328-5.

MetallRente wurde 2001 als gemeinsame Einrichtung der beiden
großen Sozialpartner Gesamtmetall und IG Metall gegründet und ist
heute Deutschlands größtes industrielles Versorgungswerk mit
Angeboten für betriebliche und private zusätzliche Altersvorsorge und
die Absicherung von Berufs- und Erwerbsunfähigkeit und
Hinterbliebenen. Dem Versorgungswerk der Metall- und Elektroindustrie
haben sich auch die Stahlindustrie und die Branchen Textil, Holz und
Kunststoff sowie zugehörige Handwerksbranchen angeschlossen.

Originaltext: MetallRente
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43044
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43044.rss2

Pressekontakt:

MetallRente GmbH
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bettina Theek
Dorotheenstraße 37
10117 Berlin
Tel.: 030 / 20 65 85 81
E-Mail: bettina.theek@metallrente.de
www.metallrente.de
Link zum Downloaden von Fotos:
http://www.metallrente.de/DE/Presse/Downloads/index.php


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