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Jugendschutz durch Medienkompetenz

Geschrieben am 04-05-2010

Leipzig (ots) - Für Jugendschutz im Internet ist in erster Linie
der Nutzer selbst verantwortlich. Das haben Jugendschutz-Experten und
deren Kritiker am Dienstag beim Treffpunkt Mediennachwuchs im Rahmen
des Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig deutlich gemacht.
Neben dem Ansatz, den Nutzern die nötige Medienkompetenz zu
vermitteln, wurde hier auch der Ruf nach mehr Aufsicht durch die
Gesellschaft bzw. die Community laut. Umstritten war hingegen,
inwiefern diese Selbstregulierung von einer gesetzlichen Regulierung,
zum Beispiel durch die Novelle des Jugendmedienschutzgesetzes,
begleitet werden sollte.

Alvar Freude vom AK Zensur warnte davor, dass die in der Novelle
vorgesehen Eingriffe die kulturelle und soziale Entwicklung des
Netzes gefährden. Immerhin werde dem Anbieter vorgeschrieben,
entsprechende Maßnahmen zu ergreifen - er habe lediglich die Wahl
zwischen drei verschiedenen: der Sendezeitbegrenzung, der
Altersverifikation oder der Alterskennzeichnung. Dies werde dazu
führen, dass Millionen von Blog-Einträgen, die in den vergangenen
Jahren entstanden seien, gekennzeichnet werden müssten. "Selbst die
eine Million Seiten der deutschen Wikipedia müssten durchforstet
werden", sagte Freude. Um sich die Arbeit zu sparen, gebe es nur eine
Möglichkeit: "Wikipedia müsste für alle unter 18 Jahren gesperrt
werden!"

Dem widersprach Hans Ernst Hanten, Bereichsleiter beim
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), heftig.
Es werde auch nicht gefordert, dass beanstandete Seiten in dem
Zusammenhang gelöscht werden müssten. Die Anbieter zum Beispiel von
Blog-Plattformen müssten vielmehr ein Beschwerde-System einrichten,
über das die Nutzer eventuelle Verstöße gegen den Jugendschutz
mitteilen könnten. "Unser Ziel bleibt, möglichst vielen Menschen
möglichst viele Angebote im Netz zugänglich zu machen", sagte Hanten.
Ein Jugendschutzprogramm auf Nutzer-Seite könne aber nur
funktionieren, wenn die Angebote bewertet würden.

Die Aufregung um die Novelle des Jugendmedienschutzgesetzes nicht
verstehen kann Verena Weigand, die Leiterin der KJM-Stabsstelle
(Kommission für Jugendmedienschutz). "Im Vergleich zum Staatsvertrag
von 2003 soll sich doch gar nicht so viel ändern", sagte sie und
äußerte zugleich den Verdacht, dass Kritiker auch die Regulierungen
von 2003 zurückdrehen wollten. Harald Geywitz von der Freiwillige
Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) verwies darauf, dass
schon heute bestimmte Inhalte gesetzlich verboten seien. Jede
Regulierung müsse aber dem Medium Internet gerecht werden. Achim
Lauber vom Erfurter Netcode e.V. verwies auf das
"jugendmedienschutz-begleitende" Konzept seines Vereins. Dieser
zeichne Webangebote aus, die für Kinder besonders geeignet seien.
Ziel sei, Kinder zu kritischen Mediennutzern zu entwickeln. "Im
Zweifelsfall funktioniert der Mensch immer noch besser als jedes
Programm oder Regelwerk", betonte Lauber.

Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58100
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58100.rss2

Pressekontakt:
Thomas Köhler
S-WOK GbRmbH
August-Bebel-Straße 43
04275 Leipzig
Telefon: 0341 3018181
Telefax: 0341 3018182
E-Mail: koehler@s-wok.de


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