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Die Zukunft des Private Banking in Deutschland: Konsolidierung, Regulierung und geringes Wachstum

Geschrieben am 29-04-2010

Düsseldorf (ots) - Private Banking-Geschäftsmodell in
grundlegender Transformation / Wachsende Vermögen in Schwellenländern
und zunehmende Regulierung in traditionellen Märkten / Anzahl der
vermögenden Privatkunden wächst in Deutschland lediglich um 1,4 % -
weltweit über 4% / Ein Viertel des im Private Banking verwalteten
Vermögens deutscher Kunden liegt im Ausland - Großteil davon wird neu
geordnet

Der "perfekte Sturm" der weltweiten Finanzkrise hat in den
vergangenen beiden Jahren das Private Banking-Geschäft erschüttert
und seine Kunden bis ins Mark getroffen. Das bisher stabile und
margenstarke Geschäftsmodell mit den vermögenden Kunden, mit einem
Anlagevermögen von mehr als einer Million Euro, ist seit der
Finanzkrise massiv beeinträchtigt. Markensterben,
Konsolidierungsdruck und eine immer stärkere Regulierung haben das
Private Banking-Geschäft verändert. Hinzu kommt, dass der deutsche
Markt im weltweiten Vergleich nicht Schritt halten kann. Mit einer
Wachstumsrate von lediglich 1,4% liegt Deutschland im Segment der so
genannten High Net Worth Individuals (HNWI) zwar im europäischen
Vergleich (1% Wachstum in Europa) noch vorne, gemessen an der
weltweiten Wachstumsrate von über 4% hinkt man jedoch hinterher.
Folgerichtig herrscht im Private Banking in Deutschland ein
Verdrängungswettbewerb, konstatiert die globale Studie der
internationalen Strategieberatung Booz & Company.

Doch die Analyse der Berater bietet auch positive Ausblicke. Die
deutschen Privatbanken haben die Finanzkrise bisher gut gemeistert.
"Sie haben die Kosten im Griff und konnten bereits 2009 bei Gewinn
und Erträgen fast zu dem Vorkrisenjahr 2007 aufschließen. Hier sind
sie den Groß- und Universalbanken eindeutig voraus. Diese konnten
ihre Skaleneffekte bisher nicht in einen Vorteil ummünzen", erklärt
Dr. Johannes Bussmann, Leiter der Financial Services Practice bei
Booz & Company. "Doch die Zeit der Großbanken könnte jetzt kommen.
Sie haben ihre Kostenposition noch weiter verbessern können und
werden alles daran setzen, Vertrauen zurück zu gewinnen und ihre
Größe in einen Wettbewerbsvorteil umzuwandeln."

Außerdem zeigt die Studie, dass die Institute in Deutschland von
der Lockerung des Bankgeheimnisses vor allem in der Schweiz und der
fortschreitenden Harmonisierung der Regulierung profitieren. Ein
Viertel des Assets under Management, schätzungsweise ca. 200 Mrd.
Euro, der deutschen Private Banking-Kunden liegt im Ausland. Ein
Großteil hiervon wird in den nächsten Jahren durch Deklaration,
Veränderung des Steuerdomizils oder Rückführung nach Deutschland neu
geordnet. Sowohl die klassischen Privatbanken als auch die
Universalbanken und Regionalbanken stehen im harten Wettbewerb um
diese Gelder.

Neue aufstrebende Märkte und Konsolidierung der "etablierten"
Märkte

Der deutsche Markt bleibt lukrativ. Doch das zukünftige Wachstum
im Private Banking liegt in den neu entstehenden Vermögenszentren in
China, Indien oder im Nahen Osten: "Bis Ende 2011 wird ein Drittel
der HNWI im asiatisch-pazifischen Raum leben. Dann gibt es in dieser
Region mehr Millionäre als in Nordamerika oder in Europa. In den
"etablierten" Märkten steigt der regulatorische Druck und den Banken
ist es noch nicht gelungen, das verlorene Vertrauen der Kunden
vollständig zurück zu gewinnen. Dies stellt die Banken vor große
Herausforderungen. Sie müssen ihr Geschäftsmodell den geänderten
Kundenbedürfnissen und gleichzeitig den neuen Regeln anpassen", so
Dr. Kiarash Fatehi, Mitglied der Geschäftsleitung und Private
Banking-Experte bei Booz & Company. Dabei rechnen die Berater vor,
dass weitere Kostensenkungen von 10-15% notwendig sind, um
international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kunden erwarten mehr Transparenz und Flexibilität

Gemäß der Studie hat das Misstrauen gegenüber so genannten
integrierten Anbietern, die Beratung und Produkte unter einem Dach
vereinen, nachweislich zugenommen. Aus diesem Grund haben einige
Institute bereits ihre Einheiten für das Asset Management und für die
Kundenberatung getrennt. Rund 90% der Befragten sind überzeugt, dass
eine Open Product Architecture, bei denen Kunden in jeder
Anlagekategorie aus den besten Produkten von verschiedenen Anbietern
auswählen können, das Modell der Zukunft ist. Booz & Company Experte
Bussmann ist sich sicher: "Die verlorenen Marktanteile können wieder
erreicht werden. Privatbanken müssen dazu das Vertrauen der Kunden
zurückgewinnen, das sie durch zu riskante Produkte,
vertriebsfokussierte Ansätze sowie zu wenig Transparenz eingebüßt
haben."

Handlungsbedarf für das Private Banking

Die langfristigen Aussichten für die Branche werden von den
Befragten verhalten positiv beurteilt. Die Privatbanken müssen aber
ihre Geschäftsmodelle den neuen Realitäten anpassen:

- Neue Märkte: In den Wachstumsmärkten besteht ein großer
Nachholbedarf an professionellen Private Banking-Angeboten. Die
großen Privatbanken sollten sich deshalb noch schneller und
konsequenter auf diese Märkte ausrichten. Die mittelgroßen/
regionalen Player werden sich auf den eigenen Markt fokussieren
müssen, sollten aber die langfristige Nachhaltigkeit ihres
Geschäftsmodells prüfen.
- Regulierung: Durch verstärkte staatliche Regulierungen verlieren
steuerlich motivierte Offshore-Modelle an Bedeutung. Banken, die
ihren Kunden in diesem Prozess überzeugende Lösungen anbieten,
bringen sich für die Zukunft in Position.
- Kundenverhalten: Privatbanken müssen ihre Produktangebote neu
ausrichten, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Für
den nachhaltigen Erfolg müssen die Banken eine bessere
Risikotransparenz gewährleisten.
- Operating Modell: Neben den bereits getroffenen "linearen"
Maßnahmen zur Kostensenkung braucht es weitere strukturelle
Lösungsansätze, um die Profitabilität nachhaltig
sicherzustellen. Dazu gehört eine radikale Reduktion der
Komplexität entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
- Industrie Dynamik: Größenvorteile bekommen stärkeres Gewicht und
sorgen international für einen weiteren Konsolidierungsschub.
Voraussetzung ist ein besseres Verständnis und eine konsequente
Optimierung der Wertschöpfungskette zur Realisierung von
Skalenvorteilen.

Über die Studie

Die Studie von Booz & Company basiert auf quantitativen
Marktanalysen der führenden 15 Private Banking-Märkte weltweit
(Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Hongkong, Indien,
Italien, Japan, Liechtenstein, Niederlande, Österreich,
Saudi-Arabien, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate, USA). Die
Analysen wurden ergänzt durch so genanntes "Mystery shopping" und
qualitative Interviews mit über 140 Private Banking-Führungskräften,
Finanzberatern und Aufsichtsbehörden. Die Prognosen bezüglich der
Entwicklung der High Net Worth Individuals basieren auf einem Modell
aus wirtschaftlichen und demografischen Faktoren.

Über Booz & Company:

Booz & Company ist mit mehr als 3300 Mitarbeitern in 60 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen.

Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die Grundlagen
der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren
Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler Märkte zu
meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir
einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale Expertise mit einem
praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit
den entscheidenden Vorteil zu schaffen. Essential Advantage.
Informationen zu unserem Management-Magazin strategy+business finden

Sie unter:
www.strategy-business.com
www.booz.com/de

Originaltext: Booz & Company
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Rückfragen und weitere Informationen:

Robert Ardelt
Manager Marketing & Communications
Tel.: 0211 / 3890-196 oder 0170 / 22 38 196
Fax: 0211 /3890- 200
Email: robert.ardelt@booz.com
Internet: www.booz.com/de


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