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Neuer Vierfach-Impfstoff zum Schutz vor Meningokokken-Erkrankungen ermöglicht verbesserte Vorbeugung

Geschrieben am 20-04-2010

Frankfurt/Marburg (ots) - Als Tatjana E. 16 Jahre alt war,
erkrankte sie an einer Meningokokken-Infektion. Bei einer
Pressekonferenz von Novartis Vaccines berichtete die heute 22 Jährige
über ihre Erkrankung und Spätfolgen. Ihr geht es jetzt - gemessen an
der Schwere ihrer Erkrankung - wieder relativ gut. Trotzdem: "Die
Meningokokken haben mein Leben sehr stark verändert. Es gibt viele
Sachen, die ich nur noch eingeschränkt und auch teilweise gar nicht
mehr machen kann. Seit der Erkrankung bin ich zu 80 Prozent
gehbehindert." Sie setzt sich für eine flächendeckende Aufklärung
über Meningokken-Erkrankungen ein: "Die gesamte Bevölkerung sollte
von dieser Krankheit wissen und sich, soweit es momentan möglich ist,
impfen lassen". Sie hat sich heute mit dem neuen Impfstoff, der vier
der fünf für den Menschen gefährlichen Serogruppen abdeckt, impfen
lassen.

Eine Ansteckung mit Meningokokken ist jederzeit und überall
möglich, da bis zu 30 % der Bevölkerung diese Bakterien in ihrem
Nasen-Rachen-Raum tragen, ohne selbst zu erkranken. "Trotzdem können
sie den Erreger beispielsweise beim Husten oder Niesen - also per
Tröpfcheninfektion - an andere Personen weitergeben", erklärte Prof.
Dr. med. Markus Knuf, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche
an der Dr.-Horst-Schmidt-Klinik in Wiesbaden bei der Veranstaltung
des Impfstoffherstellers. Gelingt es den Meningokokken, in die
Blutbahn des Menschen zu gelangen, so können sie eine Meningitis
(Hirnhautentzündung) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) oder auch
beides gleichzeitig auslösen.

Typischerweise beginnen Meningokokken-Erkrankungen mit
unspezifischen Symptomen, die denen einer Grippe ähneln - so auch bei
Tatjana: nachmittags während der Arbeit bemerkte sie, dass sie
Halsschmerzen bekam. Im Laufe der Nacht und am nächsten Tag ging es
Tatjana zunehmend schlechter: "Ich entdeckte an meinen Körper viele
kleine dunkle Flecken. Als ich in den Spiegel sah, war auch mein
ganzes Gesicht damit übersäht. Ich konnte zusehen, wie die Flecken
immer größer und dunkler wurden. In dem Augenblick bekam ich Panik,
aber es war niemand zu Hause der mir helfen konnte", schildert
Tatjana. Ihre zur Hilfe geeilte Großmutter rief den Notarzt, der
Tatjana sofort in die Klinik brachte. Die Ärzte diagnostizierten eine
Hirnhautentzündung und eine Blutvergiftung, die durch Meningokokken
verursacht wurden. Tatjana erhielt sofort ein Antibiotikum, das
rettet ihr das Leben.

"Eine septische Verlaufsform kann innerhalb von Stunden zum Tod
führen", erklärt Knuf. Gegenwärtig liege die Sterblichkeit bei
Meningokokken-Erkrankungen trotz modernster intensivmedizinischer
Behandlungsmethoden bei etwa zehn Prozent. "Überlebende einer
Meningokokken-Erkrankung sind nicht selten von Komplikationen wie
Schwerhörigkeit, Anfallsleiden, Hirnwasserzirkulationsstörungen
("Wasserkopf") und Verstümmelungen von Armen und Beinen gezeichnet",
beschreibt Knuf die möglichen Folgen einer Meningokokken-Infektion.

Bei Tatjana waren vor allem die Beine betroffen: Die Ärzte konnten
das geschädigte Hautgewebe an Beinen und Füßen nicht mehr retten, so
dass ihr linker Vorfuß und ihre rechte Ferse amputiert werden
mussten.

Heute, sechs Jahre später, versucht Tatjana E. ihren Tagesablauf
und ihr Leben ganz normal zu gestalten. "Seit zirka zwei Jahren wohne
ich nicht mehr zu Hause und kümmere mich mit meinem Freund zusammen
um den Haushalt. Tagsüber gehe ich - wie vorher auch - arbeiten. Ich
arbeite die meiste Zeit im Sitzen, denn lange stehen kann ich nicht
mehr."

Schutz durch Impfung

"Gerade weil die ersten Symptome so unspezifisch sind und deshalb
bis zum Beginn der Behandlung oft wertvolle Zeit verstreicht, ist die
Impfung zum Schutz vor Meningokokken-Erkrankungen so wichtig",
betonte Dr. med. Oliver Thomas von Novartis Vaccines, dem Hersteller
des neuen Impfstoffes. Aufgrund der Zusammensetzung der
Zuckerstrukturen auf der Bakterienoberfläche kann zwischen
verschiedenen Gruppen von Meningokokken, sogenannten Serogruppen,
unterschieden werden, die bei Menschen Erkrankungen auslösen können.
Die fünf wichtigsten werden mit den Buchstaben A, B, C, W-135 und Y
bezeichnet. Gegen Meningokokken der Gruppe B, die Erreger, die für
die Erkrankung von Tatjana verantwortlich waren, gibt es bislang noch
keinen Impfstoff, es wird aber mit Hochdruck daran geforscht.

Neuer Impfstoff - verbesserte Prävention

"Gegen die anderen vier, also die Meningokokken der Gruppe A, C,
W-135 und Y, ist es jetzt gelungen einen neuen, modernen
Vierfach-Konjugatimpfstoff zu entwickeln, der vor Erkrankungen dieser
vier Gruppen zugleich schützen kann", so Thomas. Dieser neue
Impfstoff hat im Vergleich zu den bisher erhältlichen
Meningokokken-Kombinationsimpfstoffen zahlreiche Vorteile. Er kann
erstens vor mehreren Serogruppen gleichzeitig schützen und nutzt
zweitens die so genannte Konjugat-Technologie. Bisher waren in
Deutschland ausschließlich Konjugat-Impfstoffe gegen eine Serogruppe
(Gruppe C) und so genannte Polysacharid-Impfstoffe gegen mehrere
Serogruppen (Gruppen A, C sowie A, C, W-135 und Y) erhältlich.
Konjugat-Impfstoffe werden besser vom Immunsystem als herkömmliche
Polysaccharid-Impfstoffe erkannt, da die Zuckermoleküle
(Polysaccharide) an ein Trägereiweiß gebunden ("konjugiert") sind.
"Aus diesem Grund kommt es zu einer besseren Immunantwort beim
Geimpften. Außerdem prägt die Impfung ein Immungedächtnis und kann
somit problemlos aufgefrischt werden - das ist bei
Polysaccharid-Impfstoffen nicht so: Hier kann es bei wiederholter
Impfung zu einer verminderten Immunantwort kommen", erklärt Thomas.
Ein weiterer wichtiger Vorteil von Konjugat-Impfstoffen sei, so
Thomas, dass sie im Gegensatz zu Polysaccharid-Impfstoffen schon bei
Säuglingen und Kleinkindern wirksam seien, denn das unreife
Immunsystem reagiere auf reine Polysaccharid-Impfstoffe nur schwach.
"Bisher ist der Impfstoff für Personen ab 11 Jahren zugelassen. Im
nächsten Schritt planen wir die Zulassung für jüngere Kinder",
schloss Thomas.

Verbreitung der Meningokokken und Impfschutz auf Reisen

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 500 und weltweit etwa
300.000 bis 500.000 Menschen an Meningokokken-Infektionen. Die
Verbreitung der einzelnen Serogruppen variiert von Land zu Land. In
Deutschland werden etwa zwei Drittel aller Meningokokken-Erkrankungen
durch die Serogruppe B verursacht, gefolgt von Serogruppe C, welche
für knapp ein Viertel aller Erkrankungen verantwortlich ist. Die
Serogruppen A, W-135 und Y machen zusammen hierzulande etwa zehn
Prozent aller Erkrankungen aus. Ganz anders sehe die Situation
beispielsweise in Afrika aus, so Prof. Dr. Ralf Bialek, Mikrobiologe,
Kinder- und Jugendarzt und Tropenmediziner aus Kiel: Hier
verursachten vor allem Meningokokken der Serogruppe A immer wieder
verheerende Epidemien. "Selbstverständlich können sich auch Touristen
und Menschen, die dort arbeiten, wenn sie Kontakt zur einheimischen
Bevölkerung haben, anstecken", warnte Bialek. Jeder Reisende sollte
sich daher vorab über Infektionsrisiken im Reiseland informieren und
mit Schutzimpfungen wie dem neuen Meningokokken-Vierfach-Impfstoff
vorbeugen, so der Kieler Experte.

Besonders Jugendliche haben - neben Kleinkindern und Säuglingen -
ein erhöhtes Risiko für Meningokokken-Erkrankungen. Zudem reisen sie
viel und gerne - die Palette reicht von Urlaubsreisen über
Schüleraustausche bis zu Studien- oder Au Pair-Aufenthalten.
Basierend auf den STIKO-Empfehlungen, so Dr. med. Martin Kimmig,
niedergelassener Kinder- und Jugendarzt aus Oberstenfeld, sollen alle
Kinder im zweiten Lebensjahr gegen Meningokokken C geimpft werden.
Sei dieser Zeitpunkt verpasst worden, so solle die Impfung bis zum
vollendeten 17. Lebensjahr nachgeholt werden. "Aufgrund der
zunehmenden Mobilität gerade unter Jugendlichen ist zu überlegen, ob
die Routineimpfung in Zukunft gleich mit dem Konjugat-Impfstoff gegen
vier Serogruppen durchgeführt werden sollte, anstelle mit dem
Einzelimpfstoff."

Tatjana appelliert: "Wichtig ist vor allem die Aufklärung über
diese Erkrankung. Ich zum Beispiel wusste vorher nichts über
Meningokokken und welchen Schaden sie anrichten können."

Originaltext: Novartis Vaccines
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79708
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79708.rss2

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+49-6421-393265 (direkt)
Irene.vonDrigalski@novartis.com und presse.marburg@novartis.com

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