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Visionäres Wohnen: Wie aus Sperrmüll Designerstücke werden

Geschrieben am 16-04-2010

Köln (ots) - "Schrott-Hotel" zeigt: Leben in Recycling-Möbeln ist
"In" - DBU förderte wegweisende Projekte

Wohnen im Müll? Das will keiner, sollte man meinen. Doch in Köln
ist aus einem ehemaligen Stunden- ein "Schrott-Hotel" entstanden.
Eingerichtet ist es nur mit Gegenständen, die andere weggeworfen
haben. Das Design soll trotzdem stimmen. In einer Doku-Soap hat
ZDF-Neo das Projekt verfilmt. Ab dem 20. April ist der 18-tägige
Umbau im Fernsehen zu sehen. Mit dabei ist "Schrott-Designer" Oliver
Schübbe. An Erfahrung mangelt es ihm nicht. Bereits 2006 war er mit
der Recyclingbörse Herford Mitbegründer von "ZweitSinn" - einem
Netzwerk aus Designern und Handwerksbetrieben. Sie bündeln ihre
Erfahrungen rund um die Wiederverwertung von Möbeln in einem
gemeinsamen Internet-Portal. Mit finanzieller Unterstützung der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist aus dem von der Technischen
Universität (TU) Dortmund entwickelten Ansatz das Konzept
"Wohn-Visionen 2020" erwachsen. Der Erfolg des Projekts - auch auf
der Internationalen Möbelmesse Köln - zeigt: Leben in recycelten
Möbel ist Trend.

"Der verborgene Sinn weggeworfener Dinge", den der Dadaist Kurt
Schwitters in seinen künstlerischen Arbeiten bereits Anfang des 20.
Jahrhunderts thematisierte, wird bei "ZweitSinn" zu realen Produkten.
Aus Möbeln vom Sperrmüll entwickeln die Netzwerk-Designer moderne und
qualitativ hochwertige Unikate - zum Teil schon bei Wettbewerben
prämiert. "Dadurch wird die Abfallmenge verringert und der Gedanke
der Kreislaufwirtschaft gestärkt", erklärt DBU-Generalsekretär Dr.
Fritz Brickwedde. "Die Zeit ist überfällig, dass gebrauchte
Materialien nicht achtlos 'entsorgt', sondern systematisch als
Rohstoff angesehen werden." Damit werde auch die Neuproduktion mit
Primärrohstoffen beschränkt. "Das schont Ressourcen und mindert den
Ausstoß von Kohlendioxid", so Brickwedde. Insgesamt 29
umweltschonende Möbel-Kleinserien haben die kreativen Köpfe von
"ZweitSinn" bereits entworfen, die sie über ihre Homepage vertreiben.

Das 2006 gestartet Konzept hat sich auf Initiative des Instituts
für Umweltforschung der TU Dortmund mittlerweile zu "Wohn-Visionen
2020" weiterentwickelt. Ganze Zimmereinrichtungen und Raumkonzepte
aus gebrauchten Materialien entwerfen die beteiligten kleinen und
mittelständischen Betriebe. Auch in der Wissenschaft hat der
Recycling-Gedanke Einzug erhalten und steht jetzt auf den Lehrplänen
dreier an dem Projekt teilnehmender Hochschulen für Design (Detmolder
Schule für Architektur und Innenarchitektur, Akademie Gestaltung im
Handwerk Münster, Kunsthochschule Kassel). Die DBU förderte das
Netzwerk "ZweitSinn" mit 120.000 Euro und unterstützt aktuell
"Wohn-Visionen 2020" mit weiteren 192.000 Euro.

"Ein wichtiger Bestandteil beider Vorhaben ist aber nicht nur, die
Umwelt zu entlasten, sondern auch Berufsperspektiven für sozial
benachteiligte Menschen zu schaffen", betont Verena Exner,
DBU-Referentin für Umweltkommunikation in der mittelständischen
Wirtschaft. So werde neben der ökologischen auch die soziale
Dimension des Nachhaltigkeitsgedankens berücksichtigt. In den
Projekten würden Ausbildungsplätze und Qualifizierungsmaßnahmen etwa
für Tischler, Polsterer oder Glaser geschaffen. "Damit soll die
Chance für Jugendliche und Langzeitarbeitslose erhöht werden, auf dem
ersten Arbeitsmarkt eine Beschäftigung zu finden", so Exner.

Ob Fenster, Treppen oder Dachziegel, gut erhaltene Bauteile sind
genauso wie Möbel zu schade für den Schredder. Das "bauteilnetz
Deutschland" bietet eine Plattform, wieder verwendbare Bauteile in
die Kreislaufwirtschaft zurück zu führen. Durch finanzielle
Unterstützung schob die DBU auch dieses bundesweite
Kooperationsprojekt erfolgreich an. Seit Beginn 2006 sind
mittlerweile an elf Standorten in Deutschland Bauteilbörsen
entstanden. Brickwedde: "Die innovativen Ideen unserer Projektpartner
zeigen, wie der Wohn- und Bausektor maßgeblich dazu beitragen kann,
Abfall zu vermeiden, Energie einzusparen und den Kohlendioxidausstoß
zu mindern." So sei auch eine im März durchgeführte Tagung im Zentrum
für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU zum Thema "Wiederverwendung von
Bauteilen national und international" auf großes Interesse gestoßen.

Weitere Infos unter:
http://www.zweitsinn.de/
http://oekopro.de/wohn-vision-2020/
http://www.bauteilnetz.de/

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Stephanie Kaßing
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Werner Baumann
Institut für Umweltforschung der Technischen Universität (TU)
Dortmund
Telefon: 0231/7554095
Telefax: 0231/755-4084
E-Mail: Baumann@infu.uni-dortmund.de

Ute Dechantsreiter
bauteilnetz Deutschland
Telefon: 0421/70 60 58
Telefax: 0421/70 60 59
E-Mail: info@bauteilnetz.de


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