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Das geht an die Nieren ... / Forscher aus 15 Ländern tagen in Wien / Europäisches Forschungsprojekt SysKid sucht nach neuen Strategien gegen Nierenerkrankungen / Experten raten zum Nieren-Check

Geschrieben am 09-03-2010

Wien (ots) - Der Termin ist klug gewählt: Am 11. März ist der
Weltnierentag - ein naheliegender Anlass für das erste
Konsortialtreffen von 25 Forschergruppen aus 15 Ländern an der
Medizinischen Universität Wien. die in einem kurz "SysKid" genannten
großen europäisches Forschungsprojekt zusammenarbeiten. Das
gemeinsame Ziel: verbesserte Methoden für die Prävention, Diagnostik
und Behandlung von chronischen Nierenleiden.

"Wir müssen Patienten mit einem erhöhten Risiko für chronische
Nierenerkrankungen zukünftig früher diagnostizieren und behandeln."
So beschreibt Professor Gert Mayer von der Medizinischen Universität
Innsbruck eine der großen Herausforderungen der Medizin in den
nächsten Jahren. "Denn wir wissen inzwischen aufgrund neuer Studien,
dass eine Therapie in frühen Stadien das Fortschreiten der Erkrankung
zumindest bremsen und den Patienten oft auch die Dialyse oder die
Transplantation ersparen kann", ergänzt Professor Rainer Oberbauer
von der Medizinischen Universität Wien. "Wir können es uns angesichts
der Zunahme dieser Leiden nicht länger leisten, mit der Behandlung zu
warten, bis sich die Patienten im Endstadium befinden", betont
Professor Dick de Zeeuw von der Universität Groningen, "wir brauchen
Programme zur Früherkennung und Frühbehandlung."

Diese drei Ärzte gehören zum SysKid-Konsortium, das mit seinem
ersten Treffen vom 9.-11. März 2010 rund um den internationalen
Weltnierentag, die Arbeit aufnimmt. "Die Forscher von SysKid wollen
mit den modernen Methoden der Systembiologie bessere Strategien für
die Prävention, Diagnostik und Therapie von chronischen
Nierenerkrankungen entwickeln", sagt Dr. Bernd Mayer,
geschäftsführender Partner der F&E-Firma emergentec biodevelopment
GmbH, Wien, der das Projekt koordiniert.

Chronische Nierenerkrankungen gehören zu den unterschätzten
Leiden. In Europa sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung betroffen.
Zumeist ist die Nierenschwäche die Folge von Diabetes
(Zuckerkrankheit) und Bluthochdruck. Schätzungsweise 20 bis 40
Prozent der Diabetiker entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung
Nierenschäden, ein Drittel der Patienten, die eine Dialyse
(Blutwäsche) benötigen, sind zuckerkrank.

In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Diabetiker massiv
gestiegen. Das besondere Problem: Viele Patienten wissen nicht, dass
sie erkrankt sind. Schätzungsweise sieben Prozent der Bevölkerung
befinden sich mittlerweile wegen eines Diabetes in ärztlicher
Behandlung. Untersuchungen belegen jedoch, dass es sehr viel mehr
sein müssten: Ergänzt man die gesicherten Zahlen um die
vermutete Dunkelziffer, dann dürften bereits jetzt rund zehn Prozent
aller Bürger an einem Diabetes mellitus leiden. Ihr Risiko für ein
Nierenleiden ist erhöht, ebenso ihr Risiko für
Herz-Kreislauferkrankungen, da eine Nierenschwäche auch Herz und
Kreislauf beeinträchtigen.

Ein einfacher Test, der Nachweis von Eiweiß im Urin, kann bereits
sehr früh einen Hinweis auf eine Nierenschädigung geben - oft schon
bei Menschen, die sonst noch keinerlei Kranheitszeichen zeigen. Darum
appellieren weltweit die Experten anlässlich des internationalen
Weltnierentages - und mit ihnen die SysKid-Forscher - an die
Bevölkerung: "Machen Sie alle zwei Jahre einen Nieren-Check.
Diabetiker sollten ihre Nierenfunktion jedes Jahr untersuchen
lassen."

Doch diese Untersuchung sowie andere Tests haben gleichwohl
Grenzen: "Nicht jeder Patient bei dem eine solche Untersuchung ein
erhöhtes Risiko anzeigt, entwickelt dann tatsächlich eine
Nierenschwäche", weiß Professor Gert Mayer. Ebenso kann die
Nierenfunktion abnehmen und die Erkrankung voranschreiten, ohne dass
Eiweiß im Urin nachweisbar ist. "Daher müssen wir davon ausgehen,
dass die Diagnose oft nicht korrekt gestellt wird und daher weitere
Marker nötig sind um die Situation zu verbessern ", sagt Mayer. Nach
solchen Markern der beginnenden Nierenschwäche, die zu diagnostischen
Zwecken eingesetzt werden können, wollen die SysKid-Forscher in den
nächsten Jahren suchen.

Mit Systembiologie die Niere als Ganzes verstehen. Nötig sind
jedoch nicht nur bessere Diagnoseverfahren. Mit den derzeitigen
Therapien können Ärzte das Fortschreiten der Erkrankung meist
bremsen, aber nicht gänzlich stoppen. Auch hier wollen die
SysKid-Forscher neue Impulse geben. "Je besser wir die
Krankheitsprozesse auch auf genomischer, molekularer und zellulärer
Ebene verstehen, desto eher eröffnen sich auch Ansätze und
Angriffspunkte für neue Therapien", erklärt SysKid-Koordinator Dr.
Bernd Mayer. Dazu setzen die Forscher auf die "Omics",
Forschungsrichtungen, wie Genomics, die Untersuchung des Erbguts,
"Proteomics", die Erforschung der Gesamtheit der Eiweißstoffe oder
Metabolomics, die Untersuchung von Metaboliten, also den
Stoffwechselprodukten. Das Ziel: Die Forscher wollen ein
vollständiges Bild der komplexen und dynamischen Prozesse auf allen
Ebenen der Nierenzellen erhalten. "Darum sprechen wir in diesem
Zusammenhang von Systembiologie", erklärt Bernd Mayer. Die
SysKid-Forscher sind angetreten, das System Niere als Ganzes zu
verstehen.

SysKid ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt: Mediziner,
Statistiker, Epidemiologen, Molekularbiologen und Bioinformatiker von
Universitätskliniken, Forschungsinstituten und Biotech-Unternehmen
arbeiten zusammen. Dem Konsortium gehören 25 Forschergruppen aus 15
Ländern an: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Irland, Israel, Italien, Niederlande, Österreich,
Polen, Schweiz, Spanien, Ungarn und USA. Das Forschungsprojekt hat
eine Laufzeit von fünf Jahren. Es wird von der Europäischen Union mit
11,8 Millionen Euro aus dem Rahmenprogramm 7 (FP7) gefördert, das
gesamte Projektvolumen beträgt rund 16 Millionen Euro. Mehr
Informationen: www.syskid.eu

Originaltext: SysKid
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79278
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79278.rss2

Pressekontakt:
Barbara Ritzert
ProScience Communications -
Die Agentur für Wissenschaftskommunikation GmbH
Andechser Weg 17
82343 Pöcking
Fon: +49 8157 9397-0
Fax: +49 8157 9397-97
e-mail: ritzert@proscience-com.de


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