Grenzerfahrungen Immer mehr Transportunternehmer erwägen, in andere Länder auszuflaggen

München (ots) - Ausflaggen gilt manchem Transportunternehmer als
einzige Möglichkeit, der Kostenklemme in Deutschland zu entkommen.
Doch vor dem Schritt ins Ausland stehen hohe arbeits- und
sozialrechtliche Hürden. Ein Unternehmer hat sie unlängst überwunden
- und nach Zypern ausgeflaggt. Die VERKEHRSRUNDSCHAU berichtet in
ihrer aktuellen Ausgabe über die Hintergründe. Die VERKEHRSRUNDSCHAU
erscheint im Verlag Heinrich Vogel.

Lange war es still gewesen um Hubertus Kobernuss und seine Pläne,
einen Teil seiner Lkw-Flotte nach Zypern auszuflaggen. Doch jetzt hat
er vom zypriotischen Verkehrsministerium grünes Licht bekommen - und
macht Ernst. Kobernuss´ Schritt ist nur die Spitze des Eisbergs: Laut
einer aktuellen Studie aus Österreich haben 25 Prozent aller
österreichischen Frächter mit mehr als 20 Lkw bereits ins Ausland
ausgeflaggt.

Das Motiv der ausflaggungswilligen Unternehmen ist, auf mittlere
Sicht die Existenz ihres Unternehmens zu sichern. Experten warnen vor
übereilten Schritten: Ein Unternehmer, der ausflaggen will, muss ein
ganzes Konglomerat an nationalen und internationalen
steuerrechtlichen sowie arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen
Vorschriften beachten, gar nicht zu reden von den
gesellschaftsrechtlichen Besonderheiten im Zielland.

Ausflaggende Unternehmen erhoffen sich unter anderem
Steuervorteile. Doch der deutsche Fiskus will sich bei ihnen
weiterhin Steuern sichern. Zwar wird ein Handelsblatt-Bericht
dementiert, wonach deutsche Unternehmen künftig auf Firmengewinne im
Ausland Steuern zahlen müssen. Doch vor dem Hintergrund, dass in
einigen Staaten bestimmte Einkünfte bislang gar nicht besteuert
werden, soll das Jahressteuergesetz 2007 geändert werden.

All diese Hürden haben Hubertus Kobernuss nicht abgeschreckt: Nach
einjähriger Vorbereitungszeit hat er jetzt zehn Lkw unter
zypriotischer Flagge angemeldet. Im VERKEHRSRUNDSCHAU-Interview
erläutert er seine Motive. Die Spedition auf der Insel, deren
Gesellschafter er ist, berge für ihn gleich mehrere Vorteile, meint
der Uelzener Unternehmer: Geringere Löhne und Personalnebenkosten
sowie einen geringeren Verwaltungsaufwand und niedrigere Steuern.

Der Verlag Heinrich Vogel ist einer der führenden
Informationsanbieter für den Personen- und Güterverkehr,
Verkehrsausbildung und -erziehung. Unter anderem werden
Fachzeitschriften wie Trucker und LOGISTIK inside publiziert.

Originaltext: Verkehrsrundschau
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