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Biberburgen im Moor: Nager wandeln Bild des Wurzacher Rieds

Geschrieben am 26-01-2010

Bad Wurzach (ots) - Uni Freiburg entwickelt neue Strategien zum
Management von Schutzgebieten - DBU fördert

Ein Blick auf unsere Umwelt zeigt: Die Natur ist derzeit massiven
Umbrüchen ausgeliefert, der Klimawandel die meist diskutierte Ursache
dafür. Doch manchmal sind es nicht nur die globalen Zusammenhänge,
die unser Landschaftsbild prägen. Im Wurzacher Ried - einer der
bedeutendsten Moorflächen Europas - bedarf es lediglich eines braunen
Nagers, um ehemals vom Menschen trockengelegte Flächen in überflutete
Gebiete zu verwandeln. "Mit ihren Aktivitäten stellen Biber die
Renaturierungskonzepte für Moorschutzgebiete auf den Kopf", sagt Dr.
Thomas Kaphegyi vom Institut für Landespflege der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Das Institut will neue
Strategien entwickeln, wie die Einwirkungen des Bibers unmittelbar
für Pflege und Erhalt des Wurzacher Rieds genutzt werden können: "Ein
wichtiger Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger
Naturschutzstrategien", so Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt mit 240.000
Euro fördert.

Nagespuren, gefällte Bäume und aus Holzknüppeln aufgetürmte Burgen
- die Anwesenheit von Bibern ist unübersehbar. Dort wo sie
auftauchen, wecken die Nager die Neugier der Menschen, aber nicht
immer nur Entzücken. Das Wurzacher Ried ist das größte
zusammenhängende und noch intakte Hochmoor Westeuropas. Als Hort
vieler vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten ist die rund
1.700 Hektar große Fläche Teil des Schutznetzwerks Natura 2000 und
untersteht der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union
(EU). Doch auf Papier festgelegte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
kümmern die Biber wenig. "Durch die Dämme, die sie bauen, fluten die
Nager Flächen, die gemäß Planung eigentlich trocken bleiben sollten",
erklärt Dr. Volker Wachendörfer, DBU-Referent für Naturschutz. So
entstehe eine Dynamik in der Landschaft, die dem bewahrenden Ansatz
der EU-Richtlinie widerspreche.

Die Aktivitäten der Biber hätten aber auch positive Seiten. "Mit
den vernässten Flächen schaffen sie weitere Lebensräume für viele
bedrohte Pflanzen- und Tierarten wie zum Beispiel Amphibien", so
Wachendörfer. "Daher möchten wir einen Weg finden, wie wir den Biber
als Motor für ein Schutzgebietsmanagement effizient nutzen können",
betont Kaphegyi. Der Schlüssel dazu liege in mehr Flexibilität. "Die
Pläne, die zum Erhalt des Moors entwickelt wurden, stammen noch aus
einer Zeit, als der Biber sich hier noch gar nicht angesiedelt
hatte", so Kaphegyi. "Wir brauchen also ein neues, sich ständig
anpassendes Managementkonzept."

Grundlage dafür sei, die Gewohnheiten der Biber genau zu
beobachten. Daraus lasse sich schließen, wohin sich die Nager bewegen
und welche Gebiete von ihren Aktivitäten beeinflusst werden. "Das
Wurzacher Ried wird sich in seinem Landschaftsbild verändern", sagt
Kaphegyi. Für Brickwedde ist der gestalterische Einfluss der Biber
auf die Landschaft vor allem eine gute Möglichkeit, Menschen
ökologische Zusammenhänge zu vermitteln. Daher sollen im Rahmen des
Projekts so genannte "Biber-Events" stattfinden - etwa Führungen
durch ihren Lebensraum oder Ausstellungen im Naturschutzzentrum
Wurzacher Ried.

Das Naturschutzzentrum Bad Wurzach unterstützt das auf drei Jahre
angelegte Vorhaben. Nach Abschluss ließen sich daraus auch Schlüsse
für die Pflege anderer Feuchtgebiete ziehen. Für Brickwedde handelt
es sich "um ein wichtiges Modellvorhaben für die Entwicklung
zukunftsfähiger und dynamischer Naturschutzkonzepte."

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Ansprechpartner:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Anneliese Grabara
Stephanie Kaßing

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Thomas Kaphegyi
Institut für Landespflege Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Telefon: 0761/2033642
Telefax: 0761/2033638
E-Mail: thomas.kaphegyi@landespflege.uni-freiburg.de


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