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Die Chemiebranche vor unsicherer Zukunft / Deloitte untersucht Chemiemarkt der Zukunft - Veränderte Rahmenbedingungen erfordern neue Strategien

Geschrieben am 22-12-2009

Frankfurt/München (ots) - Laut einer neuen Deloitte-Studie werden
sich die Chemieunternehmen bis zum Jahr 2020 auf
Wettbewerbsbedingungen einstellen müssen, die sich deutlich von heute
unterscheiden. In der Studie "The decade ahead: Preparing for an
unpredictable future in the global chemical industry" untersucht
Deloitte Finanz- und Leistungskennzahlen (1998 bis 2008) von 231
global agierenden Chemieunternehmen. In dieser Zeit ist die
Bruttomarge in der Spezialitätenchemie durchschnittlich um 3,4
Prozent und die der Commodities um mehr als ein Drittel gesunken -
Letztere kämpfen mit massiven Überkapazitäten, in der
Spezialitätenchemie intensivierte sich der Wettbewerb. Dies spiegelt
sich auch in der Erwartung des VCI (Verband der chemischen Industrie)
wider, wonach Deutschland 2009 eine um zehn Prozent reduzierte
Chemieproduktion und einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent zum
Vorjahreszeitraum erzielt. Die Studie wirft jedoch nicht nur einen
Blick in die Vergangenheit, sondern prognostiziert drei Szenarien für
die Entwicklungen der Chemieindustrie bis 2020: In allen spielt der
staatliche Einfluss auf die Wirtschaft eine zunehmende Rolle und nur
in einem Szenario finden die westlichen Industriestaaten zu alter
Stärke zurück. Für alle gilt: Die Chemieunternehmen müssen handeln.

"Business-as-usual hat schon in den letzten zehn Jahren nicht zum
Werterhalt, geschweige denn zu Wachstum geführt - die Studie macht
deutlich, dass die Chemieunternehmen nicht so einfach aus der Krise
herauswachsen werden. Marktanteile kommen nicht selbstverständlich
zurück, sondern müssen zurückgewonnen werden und gleichzeitig sind
die künftigen Rahmenbedingungen des Marktes unsicherer als je zuvor.
Deshalb brauchen die Unternehmen neue Geschäftsmodelle und
Strategien, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können",
stellt Kai Göbel, Director Manufacturing bei Deloitte, fest.

Erträge nehmen seit zehn Jahren ab

Vom Gewinnrückgang der letzten zehn Jahre waren
Commodity-Chemieunternehmen am stärksten betroffen, vor allem
Überkapazitäten und während der Krise ein radikaler Nachfragerückgang
haben die Preise unter Druck gesetzt. Die parallele Rückführung von
F&E-Ausgaben um 20 Basispunkte sowie der SG&A-Ausgaben (Sales,
General & Administration) um 800 Basispunkte konnten die
Ergebnisrückgänge nicht kompensieren. In der Spezialitätenchemie hat
der Kampf um Marktanteile zu einem ähnlichen, aber deutlich
schwächeren Trend geführt: Die Ausgaben für F&E (40 Basispunkte) und
SG&A (270 Basispunkte) sind ebenfalls geschrumpft, bleiben aber auf
einem deutlich höheren Niveau.

Aufgaben sind klar

Die Ursachen für die Rückgänge sind bekannt, aber was ist zu tun,
um 2020 zu den Gewinnern zu zählen? Bis 2013 werden 78 Prozent der
neuen Kohlenwasserstoff-Produktionskapazitäten (Ethylen) in China und
im Nahen Osten in Produktion gehen, die Gesamtkapazitäten dürften
sich in der kommenden Dekade verdoppeln und gleichzeitig sind die
Cracker im Westen, vor allem aber in den USA bereits betagt. Es
stellt sich die Frage, wie wichtig es den Chemieunternehmen in
Deutschland und der westlichen Welt ist, die wesentlichen
Ausgangsstoffe für die chemische Wertschöpfungskette selbst
herzustellen, um Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.
Sicher ist aber, dass die Commodity-Anbieter hierzulande nur dann
erfolgreich sein werden, wenn sie ihr Unternehmen Cash-flow
orientiert managen, sich den Zugang zu Kapital sichern sowie schnell
und flexibel auf Überkapazitäten reagieren. Dahingegen wird in der
Spezialchemie das Wachstum wohl den Profitabilitätszielen
untergeordnet. Entscheidend wird sein, Strategien und
Geschäftsmodelle zu entwickeln, die flexibel auf die Kundenwünsche
ausgerichtet sind und gleichzeitig für Differenzierung gegenüber dem
Wettbewerb sorgen.

Drei Szenarien zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der nächsten
Dekade

Die Studie beschreibt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der
nächsten zehn Jahre und deren Auswirkungen auf die Chemieindustrie in
drei Szenarien: Im Ersten leiden die westlichen Nationen unter
steigender Inflation und einem Wirtschaftswachstum, welches nicht das
Vorkrisenniveau erreicht. Sinkende Margen in Europa engen
Investitionsspielräume der Chemieunternehmen ein.
Forschungskooperationen sollen die Innovationskraft im Westen
sichern. Länder wie China und Indien erfreuen sich eines konstant
hohen Wachstums und konzentrieren sich primär auf den heimischen
Markt. Im Zuge von Kapazitätskonsolidierungen im Westen entstehen
neue Wettbewerber in China, Indien und den arabischen Staaten. Sie
profitieren vom Wachstum in ihren Heimatmärkten und haben mit Japan
als Partner Zugang zum notwendigen Branchen-Know-how und zu Patenten,
um gegenüber westlichen Chemieunternehmen konkurrenzfähig zu sein.

Das zweite "Best Case"-Szenario ist durch stabiles Wachstum auf
Vorkrisenniveau im Westen und im Osten gekennzeichnet, wobei die
Regierungen den Ausbau von alternativen Energien, Biotechnologie und
den nationalen Wettbewerb fördern. Versorgungssicherheit tritt für
die deutsche Chemie wieder in den Vordergrund.

Im dritten Szenario schließlich sinkt das Wachstum im Westen und
im Osten - der Export sinkt und Rohstoffpreise sind wegen geringer
Nachfrage und Überkapazitäten niedrig. F&E-Effizienz rückt noch
stärker in den Fokus der Chemieindustrie.

"Selbst im schlimmsten Szenario besteht hoher Bedarf an
innovativer Nutzung von Chemikalien. Die Herausforderung für die
Chemieunternehmen wird in der eigenen Differenzierung liegen. Das
heißt, zu den Gewinnern 2020 zählt, wer möglichst alle künftigen
Entwicklungen und Einflüsse auf das Kundenverhalten analysiert und
dies flexibel und differenziert in den eigenen Produkten und
Kapazitäten abbildet", so Enrik Schiller, Partner Manufacturing bei
Deloitte.

Den kompletten Report finden Sie unter
http://www.presseportal.de/go2/decade_ahead zum Download.

Ende

Über Deloitte

Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit
einem Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 140 Ländern
verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler
Marktkompetenz und verhilft so Kunden in aller Welt zum Erfolg. "To
be the Standard of Excellence" - für rund 169.000 Mitarbeiter von
Deloitte ist dies gemeinsame Vision und individueller Anspruch
zugleich.

Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige
Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und
kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das
herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten
bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu
beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu
werden.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein
schweizerischen Rechts, und/oder sein Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich
selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der
rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu und seiner
Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.

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Member of Deloitte Touche Tohmatsu

Originaltext: Deloitte
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60247
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60247.rss2

Pressekontakt:
Isabel Milojevic
PR Manager
Tel: +49 (0)89 29036 8825
imilojevic@deloitte.de


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