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Börsen-Zeitung: Gipfel des Populismus, Kommentar zum Konjunkturgipfel von Claus Döring

Geschrieben am 02-12-2009

Frankfurt (ots) - Deutschland steckt im Kreditklemmenfieber.
Leider gibt es dagegen noch keinen Impfstoff. Angesichts der geradezu
epidemischen Verbreitung und der Ansteckungsgefahr, die allein schon
vom Wort "Kreditklemme" ausgeht, wäre eine Massenimpfung nötig. Denn
der Begriff vernebelt die Sinne, vorzugsweise von Politikern und
Verbandsoberen, und führt zu Halluzinationen. Wie jener, dass
vernünftig geführte Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell keine
Kredite mehr erhielten. Und dass Banken sich verweigern und derzeit
lieber in Liquidität ertrinken, als sie in Gestalt von Darlehen an
Firmenkunden auszureichen. Dass alle verfügbaren Daten gegen die
Existenz einer Kreditklemme sprechen, kümmert die Infizierten nicht.
Denn sie sehen ein Gespenst, das, wenn nicht jetzt, dann im Frühjahr
den Aufschwung bremsen wird.

Zu den Nebenwirkungen des Kreditklemmenfiebers gehört, dass damit
auch der Schuldige schon feststeht, falls es mit dem
Konjunkturaufschwung im nächsten Jahr nicht klappt: wieder die
Banken. Erst haben sie die Welt in die Krise gestürzt, und jetzt
verhindern sie auch noch den Aufschwung.

Gottlob haben wir eine handlungswillige Regierung. Sie ist erprobt
im Aufbauschen und Lösen von Problemen. Nach Schweinegrippe und
Kundus-Affäre wird sie auch die angeblich drohende Kreditklemme in
bewährter Weise bewältigen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Bei wem
es dann noch klemmt, der möge sich an den Briefkastenonkel - pardon:
Kreditmediator - wenden, den die Bundesregierung und in
vorauseilendem Gehorsam auch die teilstaatliche Commerzbank jetzt
ernannt haben.

Ausgerechnet eine bürgerliche Regierung mit einem "liberalen"
Wirtschaftsminister will in die Preisgestaltung eines unbestritten
von Wettbewerb geprägten Marktes eingreifen, beziehungsweise erweckt
zumindest den Anschein, dieser Markt benötige staatliche
Preisaufsicht. Den Banken mit staatlichen Eingriffen zu drohen, mag
populär sein, und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ließ
schon früher nie eine Chance zu populistischer Pose an sich
vorbeiziehen. Wenn der Staat aber mit weiteren Garantien - sei es für
die Verbriefung von Krediten an Investoren oder direkt für
Unternehmen - einspringt, droht die Spirale in die Staatswirtschaft,
sobald die Konjunktur einbricht. In der Klemme säße dann der
Steuerzahler.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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