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Wider den wilden Wurzelwuchs: Kanäle umweltschonend bauen

Geschrieben am 30-11-2009

Osnabrück (ots) - Neue Bodenstruktur verhindert Schäden an
Abwassersystem und sichert alten Baumbestand

Unter der Erde schlummert ein unsichtbares, weit verzweigtes Netz:
das Wurzelwerk von jahrzehntealten Bäumen gräbt sich in die Tiefe,
wuchert um Leitungen und Rohre. Nicht selten entstehen so Schäden an
unterirdischen Infrastrukturanlagen. Das Kanalsystem kann undicht
werden oder verstopfen, ungeklärtes Abwasser in den Boden gelangen.
Bei den Reparaturarbeiten muss zudem häufig ein Teil der Wurzeln
entfernt werden. Dadurch werden Bäume oft so geschädigt, dass sie
absterben. Doch das IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur
(Gelsenkirchen) geht davon aus, dass der unkontrollierte Wurzelwuchs
durch geeignete Bodenbeschaffenheiten verhindert werden kann. Heute
startete es dazu eine einzigartige Versuchsanlage am Waldfriedhof
Dodesheide in Osnabrück. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
fördert das Vorhaben mit knapp 52.000 Euro. "Tiefbaumaßnahmen und
Baumschutz können so künftig aufeinander abgestimmt werden", so
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde beim Projektauftakt.

Rund acht bis zehn Meter ragen die Testbäume für die neuartige
Versuchsanlage in die Höhe. Ihre Wurzeln schlagen sie fast genauso
tief - unter optimalen Wachstumsbedingungen. Und diese werden auch
durch die Bodenbeschaffenheit bestimmt. "Im innerstädtischen Gebiet
können sich Pflanzen aufgrund der zahlreichen unterirdischen
Infrastruktursysteme nur schwer ausbreiten. Wurzeln entwickeln sich
dann verstärkt in die Breite, häufig nur bis zu 1,50 Meter tief, und
wachsen in Rohre und Leitungen", erklärt IKT-Geschäftsführer Roland
W. Waniek. Abhilfe könne ein auf die Bäume abgestimmter Boden
schaffen, in den die Kanalsysteme gebettet werden. "Porenreiche
Mischungen mit einem hohen Sauerstoffgehalt durchwurzeln Bäume
besonders gut", weiß Waniek. "So ließe sich durch den Boden lenken,
wohin die Wurzeln wachsen." Denkbar seien Zusammensetzungen aus Sand,
Kiesel oder vulkanischem Gestein. Erfahrungen aus der Praxis fehlten
allerdings bislang. Diese würden jetzt auf dem neuen Testgebiet
gewonnen.

Insgesamt 21 ausgewachsene Bäume werden dafür an den Rand des
Waldfriedhofs Dodesheide verpflanzt. Alle stammen aus einer früheren
Untersuchungsanlage des Eigenbetriebs Grünflächen und Friedhöfe der
Stadt Osnabrück in unmittelbarer Nähe. Da die Stadt das Gebiet
allerdings langfristig in Bauland umwandelt, wandern die Eschen,
Linden und Platanen nun 500 Meter weiter an einen neuen Platz. Der
Erste der rund zehn Tonnen schweren Kolosse zog heute mit Hilfe einer
speziellen Baumverpflanzmaschine um. Zunächst müssen die Wurzeln der
Testbäume in den unterschiedlich angereicherten Böden verwachsen. In
einem zweiten Schritt werden dann exemplarisch Rohre verlegt, um die
Reaktion der Pflanzen auf Böden und Leitungen zu testen. "Der
unmittelbar um die Rohre liegende Bereich sollte am Besten mit
porenarmen Mischungen gefüllt werden. Denn je weniger Hohlräume
vorhanden sind, desto schlechter können die Wurzeln in Richtung
Leitungen und Rohre wachsen", erklärt Christoph Bennerscheidt,
Projektleiter am IKT.

Vor allem der Tiefbau könne von den Ergebnissen der Versuchsanlage
am Waldfriedhof profitieren: "Künftige Kanalsysteme lassen sich auf
Basis unserer Erkenntnisse an die Anforderungen des lokalen
Baumbestandes anpassen, und später anfallende Sanierungsarbeiten
werden effektiv verhindert", so Waniek. Positive Effekte sieht
Brickwedde aber auch für Umwelt und Bewohner. "Bäume sind wichtige
Sauerstofflieferanten und somit verantwortlich für ein angenehmes
Stadtklima. Im Sommer funktionieren sie zudem als Schattenspender und
natürliche Klimaanlage. Ihren Bestand zu erhalten, ist von sehr
großer Bedeutung", betont der DBU-Generalsekretär. "Das Vorhaben des
IKT ist daher ein wegweisendes Projekt, das für Städte und Gemeinden
bundesweit von Interesse ist."

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Stephanie Kaßing
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Christoph Bennerscheidt
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur
Telefon: 0209|1780625
Telefax: 0209|1780688
E-Mail: bennerscheidt@ikt.de


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