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Familienunternehmen als dynamische Leistungsträger auch in rezessiven Zeiten / Bislang umfangreichste Untersuchung der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Familienunternehmen

Geschrieben am 23-11-2009

Stuttgart (ots) - Familienunternehmen sind Jobmotor und wachsen
dynamisch auch in rezessiven Zeiten, das ist ein wesentliches
Ergebnis der Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung von
Familienunternehmen, die heute in Stuttgart vorgestellt wurde.
Demnach haben allein die 500 größten Familienunternehmen zwischen
2006 und 2008 ihre Beschäftigtenzahl jährlich durchschnittlich um
2,2% erhöht, während nicht-familiengeführte DAX-Unternehmen im
gleichen Zeitraum die Anzahl ihrer Arbeitsplätze im Schnitt um 2,6%
vermindert haben.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat in
Kooperation mit dem Institut für Mittelstandsforschung (ifm) in
Mannheim die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen
analysiert. Die Studie gliedert sich in zwei Teile. Zum einen werden
Strukturdaten aller Familienunternehmen nach Umsatz und Beschäftigung
erfasst sowie ihre Verteilung auf die verschiedenen Branchen,
Rechtsformen und Bundesländer. In einem zweiten Analyseteil
untersucht die Studie die Bedeutung der 500 größten
Familienunternehmen und stellt ihre Performance einer anderen
Spitzenklasse, den DAX-Unternehmen, gegenüber.

I. Verbesserte Datenbasis ermöglicht erstmals differenzierte
Auswertung

Im Gegensatz zu bisherigen Studien basieren die aktuellen
Ergebnisse nicht auf Hochrechnungen von Stichproben, sondern auf dem
gesamten deutschen Unternehmensbestand. Die Studie differenziert
verschiedene Definitionen von Familienunternehmen. Sie spricht von
einem "familienkontrollierten Unternehmen", wenn maximal drei
natürliche Personen mindestens 50% der Unternehmensanteile halten.
Nach dieser Definition sind 93% aller Unternehmen mit Sitz in
Deutschland Familienunternehmen. In den meisten dieser Unternehmen
sind die Eigentümer des Unternehmens auch an der Unternehmensleitung
beteiligt: 91% aller Unternehmen erfüllen die strengere Definition
von Familienunternehmen, die zusätzlich zur Anteilsmehrheit die
Ausübung von Leitungsfunktionen durch die Familienmitglieder fordert:
Diese bezeichnet die Studie als "eigentümergeführte
Familienunternehmen". Familienkontrollierte Unternehmen stellen einen
Anteil von 54% an der Gesamtbeschäftigung (eigentümergeführte 50%)
und einen Anteil von 49% (im Vergleich zu eigentümergeführten: 40%)
am Gesamtumsatz in Deutschland. "Damit sind die unterschiedlichen
Typen der Familienunternehmen erstmals hinsichtlich ihrer Bedeutung
zahlenmäßig unterlegt worden", so Hennerkes.

Die Erfassung der Gesamtheit aller Familienunternehmen zeigt auch,
dass diese besonders häufig im Handel (27%) sowie in
unternehmensnahen Dienstleistungen (23%) und dem Bausektor (15%)
vertreten sind. Auch regionale Unterschiede werden deutlich: In
Flächenländern wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern
ist der Anteil der Familienunternehmen deutlich höher als in den
Stadtstaaten Berlin, Hamburg oder Bremen; unter den Flächenländern
stich einzig Hessen mit einem vergleichsweise geringen Anteil an
Familienunternehmen, nämlich mit immerhin noch 88% aller Unternehmen,
hervor.

II. TOP 500 bauen Beschäftigte auf und wachsen kontinuierlich

In einem weiteren Schritt stellt die Studie die Entwicklung der
500 größten Familienunternehmen der weiteren Königsklasse, den 26
größten, im Dax notierten Nicht-Familienunternehmen (ohne die
DAX-Unternehmen in Familienhand Beiersdorf, Metro, Henkel und Merck),
gegenüber. "Vor allem das Beschäftigungswachstum der
Familienunternehmen wies im Vergleich zu den börsennotierten
Nicht-Familienunternehmen im Beobachtungszeitraum zwischen 2006 und
2008 eine deutlich höhere Dynamik auf", so die Autoren. Während die
500 größten Familienunternehmen ihre inländischen Belegschaften von
2,1 Mio. Beschäftigten auf 2,2 Mio. aufgebaut haben, wurden in den
DAX-26-Unternehmen Arbeitsplätze abgebaut, nämlich von 1,5 Mio. auf
1,4 Mio..

Eine ähnliche Situation zeigt sich auch für die
Beschäftigungsentwicklung weltweit: Während die TOP 500 in jedem Jahr
mindestens 3% an Beschäftigten zulegten - im Boom-Jahr 2007 sogar
fast 6%, bauten die DAX-26-Unternehmen im Jahr 2006 weltweit
Arbeitsplätze ab und im Anschluss nur gering wieder auf. Zwischen
2005 und 2008 schufen die 500 größten Familienunternehmen 500.000
neue Arbeitsplätze weltweit, bei den DAX-26-Unternehmen waren es
lediglich knapp 70.000 - ausschließlich im Ausland. "Die Summe dieser
Ergebnisse widerlegt damit eindeutig die weit verbreitete Annahme,
dass die Wirtschaft primär an der Börse gehandelt wird", kommentiert
Hennerkes.

Krisenresistenz

"Gerade international tätige Familienunternehmen nutzen die
Chancen der Globalisierung und tragen damit gleichzeitig zum Aufbau
von Arbeitsplätzen im Inland bei", ergänzt Hartmut Jenner,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG in
Winnenden, Weltmarktführer für Reinigungstechnik. Sicherlich sei die
rechtzeitige und weltweite Besetzung von Marktnischen durch deutsche
Familienunternehmen eine Quelle des Erfolgs; eine weitere sieht
Jenner in der im Vergleich besseren Eigenkapitalquote, die in den
Boomjahren stark aufgestockt wurde.

In der Struktur der Familienunternehmen sieht Jenner überdies
einen stabilisierenden Faktor auf dem Arbeitsmarkt, um den uns die
ganze Welt beneide: "Für Familienunternehmen gilt es, eine
strategische Linie zu halten. Wir planen mit geduldigem Kapital, das
heißt, wir verzichten auf kurzfristige Wachstumsschübe. Wir wachsen
organisch - und nicht von Quartalsberichten und Wirtschaftsprognosen
getrieben in Sprüngen." Hieraus ergebe sich die Chance, im Falle
einer Krise frühe Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Dass die großen Familienunternehmen krisenresistenter sind als
Nicht-Familienunternehmen beweist die Umsatzentwicklung: Hier
schneiden die TOP 500 Familienunternehmen im Vergleich zu den DAX
26-Unternehmen besser ab. "Zwar liegen - in absoluter Betrachtung -
die konzernweiten Umsätze der 500 umsatzstärksten Familienunternehmen
für 2006 und 2007 leicht unter denen der DAX-Unternehmen",
konstatiert Licht. "Allerdings fällt der Umsatzeinbruch im ersten
'Krisenjahr' 2008 deutlich geringer aus als bei den DAX-Unternehmen."

Das Ranking der TOP 500: Fortführung und Aktualisierung
unterstreicht Dynamik der Familienunternehmen

Bereits im Jahr 2007 hatte die Stiftung Familienunternehmen eine
Studie in Auftrag gegeben, die erstmals die volkswirtschaftliche
Bedeutung der Familienunternehmen sowie die 500 umsatz- und
beschäftigungsstärksten Familienunternehmen erfasst hatte. Die
jetzige Aktualisierung spiegelt u.a. auch die Veränderungen in der
Zusammensetzung der TOP 500 wider, die sich durch
Unternehmensschließungen, Übernahmen und sonstige Wachstums- und
Schrumpfungsprozesse ergeben.

Dass Familienunternehmen auch in rezessiven Zeiten weiter wachsen,
sei ein weiterer Hinweis auf ihre Funktion als Leistungsträger in der
Wirtschaft, so Hennerkes, der abschließend kommentiert: "Die
weltweite Wirtschaftkrise trifft - wenngleich nach Branchen
unterschiedlich - alle Unternehmen. Leider standen jedoch vorwiegend
die DAX-Unternehmen, die Banken und die Automobilindustrie im
Mittelpunkt des Interesses der Politik. So wurde der Begriff
'systemrelevant' in vielfacher Weise strapaziert und stand all zu oft
für den Wunsch nach staatlicher Unterstützung. Insgesamt gesehen sind
die Familienunternehmen nicht weniger 'systemrelevant'- wie die
Ergebnisse der heutigen Studie aufzeigen. Als dem vorherrschenden
Unternehmenstyp in Deutschland und als der tragenden Säule für
Wachstum und Beschäftigung muss den Familienunternehmen daher eine
ihrem ökonomischen Stellenwert entsprechende Aufmerksamkeit in der
Wirtschaftspolitik zukommen."

Originaltext: Stiftung Familienunternehmen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61687
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61687.rss2

Pressekontakt:
Maria Krenek
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Familienunternehmen
Ismaninger Str. 56
81675 München
Tel.: +49 (0)89/ 12 76 400 03
Fax: +49 (0)89/ 20 18 66 19
mail to:krenek@familienunternehmen.de


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