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ots.Audio: Audio-Beitrag (Dauer 5:38 min.) Textvorlage für die Aufnahme einer Audio-Datei anlässlich der Pressekonferenz "Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis 2060"

Geschrieben am 18-11-2009

Wiesbaden (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation: Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat heute in
einer Pressekonferenz in Berlin die neuesten Ergebnisse der 12.
koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung vorgestellt. Über die
zukünftige Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland sprechen wir
mit Roderich Egeler, dem Präsidenten des Statistischen Bundesamtes.

Frage 1: Herr Egeler, wie wird sich die Bevölkerung in Deutschland
in den kommenden Jahrzehnten entwickeln?

Antwort: Wir sind bereits heute Zeugen der demografischen
Veränderungen: Unsere Bevölkerung nimmt seit 2003 ab und sie wird
durchschnittlich immer älter. Diese Entwicklungen werden die
Bevölkerung auch in den kommenden Jahrzehnten prägen.

Frage 2: Und wodurch wird dieser demografische Wandel verursacht?

Antwort: Insbesondere das anhaltend niedrige Geburtenniveau und
die steigende Lebenserwartung führen zu einer Alterung der
Bevölkerung. Der aktuelle Altersaufbau mit einem hohen Anteil an
Menschen im mittleren Alter und wenigen jungen Menschen verschärft
diese Entwicklung zusätzlich.

Frage 3: Herr Egeler, sie sprechen davon, dass es immer mehr
ältere Menschen geben wird. Wie wird sich die Altersstruktur genau
verschieben?

Antwort: Ich möchte Ihnen die Veränderungen der Alterstruktur
einmal an einer Variante erläutern, die wir als untere Grenze der
"mittleren" Bevölkerung bezeichnen: Heute hat ungefähr jeder fünfte
Mensch in Deutschland das 65. Lebensjahr erreicht. Im Jahre 2060 wird
nach unserer Berechnung bereits jeder Dritte 65 Jahre und älter sein.
Besonders auffällig ist dabei die wachsende Zahl der Hochbetagten,
also der Menschen im Alter von 80 Jahren und älter: Heute zählen etwa
5% der Bevölkerung in Deutschland zu den Hochbetagten. Unsere
Vorausberechnung hat ergeben, dass in fünfzig Jahren etwa 14% - also
jeder Siebte - 80 Jahre und älter sein wird.

Frage 4: Und was bedeutet dieser Anstieg der Älteren für die
jüngeren Generationen?

Antwort: Während die Zahl der älteren Menschen steigt, wird es
immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben. Stehen der
Bevölkerung im Erwerbsalter immer mehr Seniorinnen und Senioren
gegenüber, hat das natürlich auch Folgen für die sozialen
Sicherungssysteme. Beispielsweise verschlechtert sich das
zahlenmäßige Verhältnis von potenziellen Rentenempfängern und
potenziellen Renteneinzahlern.

Frage 5: Kann die Rente mit 67 diese Entwicklung stoppen?

Antwort: Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre
bedeutet weniger Menschen im Renten- und mehr im Erwerbsalter. Nach
unserer Modellrechnung führt eine Verschiebung der Altersgrenze von
65 auf 67 Jahre zu einer um maximal zwei Millionen höheren
Bevölkerung im Erwerbsalter für das Jahr 2060. Die Rente mit 67
bedeutet also, dass sich das Verhältnis von Senioren und Menschen im
Erwerbsalter nicht ganz so gravierend verschlechtert, aufhalten wird
die Rente mit 67 diese Verschiebung allerdings nicht. Gleichzeitig,
und auch das ist eine Folge der Rente mit 67, die mitbedacht werden
muss, erhält die Gruppe der Älteren innerhalb des Erwerbsalters ein
stärkeres Gewicht.

Frage 6: Sie haben die ältere Gruppe im Erwerbsalter angesprochen.
Wie verändert sich die Struktur der Bevölkerung im Erwerbsalter?

Antwort: Für die Bevölkerung im Erwerbsalter gibt es zwei zentrale
Entwicklungen:
Zum einen wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bis 2060 sinken.
Im selben Zeitraum wird sich das Verhältnis innerhalb der Bevölkerung
im erwerbsfähigen Alter hin zu den Älteren verschieben: Heute stellen
die 50- bis 65-Jährigen 31% der Bevölkerung im Erwerbsalter. Eine
besonders einschneidende Veränderung erwartet die deutsche Wirtschaft
zum ersten Mal bereits in zehn Jahren: Zwischen 2017 und 2024 werden
die 50- bis unter 65-Jährigen 40% des Erwerbspersonenpotenzials
ausmachen.

Frage 7: Kann diese Entwicklung Ihrer Meinung nach aufgehalten
werden?

Antwort: Selbst wenn man von steigenden Zuwanderungszahlen und
einer höheren Geburtenhäufigkeit ausgeht, wird sich diese Entwicklung
nicht aufhalten lassen. Beides würde allerdings die Alterung und
Schrumpfung etwas abbremsen und die Belastung mildern, die auf die
Bevölkerung im Erwerbsalter zukommen wird.

Frage 8: Herr Egeler, wie beurteilen Sie die Entwicklung der
Bevölkerung in Deutschland?

Antwort: Wir müssen uns auf die Konsequenzen des Rückgangs und der
Alterung der Gesamtbevölkerung einstellen. Diese Prozesse können
nicht mehr aufgehalten werden. Der demografische Wandel wird eine der
wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der
nächsten Jahrzehnte sein.

Frage 9: Eine letzte Frage, Herr Egeler. Wie kann man überhaupt
voraussehen, wie die Bevölkerung in 50 Jahren sein wird?

Antwort: Natürlich sind wir keine Hellseher. Wir haben aber Daten
über die heutige Bevölkerung und über den Verlauf der bisherigen
demografischen Entwicklungen. Davon ausgehend treffen wir bestimmte
Annahmen zu Geburtenverhalten, Lebenserwartung und Wanderung. So
kommen wir zu mehreren Varianten, die eine Spanne aufzeigen,
innerhalb deren sich die Bevölkerung entwickeln wird, sofern die
Annahmen eintreffen. Wir rechnen quasi voraus. Deshalb bezeichnen wir
unsere Modelle als "Vorausberechnungen".

Abmoderation: Herr Egeler, vielen Dank für Ihre Einschätzung der
Bevölkerungsentwicklung.

Statistisches Bundesamt

Wiesbaden, 18. November 2009

Herausgeber:
© Statistisches Bundesamt
Pressestelle

Kontakt:
Telefon: +49 (0)611 / 75-34 44
Telefax: +49 (0)611 / 75-39 76
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Deutschland

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Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: Statistisches Bundesamt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32102
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32102.rss2

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Statistisches Bundesamt
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