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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Opel-Entscheidung

Geschrieben am 04-11-2009

Bielefeld (ots) - Im Grunde genommen stand es vom ersten Moment an
fest: Opel wird es ohne die Nabelschnur zur Mutter General Motors
niemals geben. Die Verknüpfungen der europäische Tochter mit der
Zentrale in Detroit sind einfach zu vielschichtig, um eine komplette
Trennung vollziehen zu können.
Ein vorsichtiges Abnabeln und die damit verbundene Annäherung an
einen neuen Partner aber schien durchaus denk- und machbar.
Wiederholt hatte GM in den vergangenen Monaten betont, einem Verkauf
an Magna zuzustimmen, um Opel zu retten und eine Chance für die
Zukunft zu geben.
Alles Taktik. Ein Spiel auf Zeit, wie sich jetzt herausstellt. Frei
nach dem Motto »Was stört mich mein Geschwätz von gestern« will GM
nun doch an Opel festhalten. Schon die Begründung dafür ist eine
Farce. Ein verbessertes Umfeld für GM und die große Bedeutung von
Opel für die globale Strategie des Unternehmens sollen es sein, die
jetzt plötzlich gegen den Verkauf an Magna und für eine »ernsthafte
Restrukturierung des europäischen Geschäfts« sprechen.
Da Opel an Wichtigkeit in den vergangenen Wochen und Monaten kaum
gewonnen oder verloren haben dürfte, bleiben also nur ein paar mehr
verkaufte Autos auf dem US-Markt, die zum Sinneswandel in Detroit
geführt haben? Niemals! Die GM-Bosse haben bis zur allerletzten
Sekunde gepokert. Jetzt, da die Opelaner ihre Karten auf den Tisch
gelegt haben und zu sehen ist, mit welchem Einsatz sie um ihren
Arbeitsplatz spielen, da schlägt GM erbarmungslos zu.
Die Verzichtserklärungen der Beschäftigten reichen GM jedoch längst
nicht aus. Weitere Kooperationen werden bereits massiv eingefordert.
Sollte man sich nicht einigen, hätte dies die Insolvenz zur Folge, so
die unmissverständliche Drohung. Das indessen ist nichts anderes als
Erpressung.
Erwartet werden, wie der US-Konzern bereits mehrfach betont hat,
massiver Stellenabbau und möglicherweise auch Werksschließungen. Hier
ist Bochum stark gefährdet. Schließlich soll dort von 2010 an der
neue Zafira gebaut werden. Dazu aber muss die Produktion mit
Millionenaufwand erneuert werden.
Geld, das GM nun wahrlich nicht hat. Aus diesem Grund erscheint es
auch eher unwahrscheinlich, dass die noch ausstehenden 900 000
Millionen Euro aus dem Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro,
den Bund und Länder gewährt hatten, tatsächlich fristgerecht
zurückgezahlt werden. GM hat mit der Entscheidung das letzte Fünkchen
Glaubwürdigkeit verloren und gleichzeitig den deutschen Politikern
eine schallende Ohrfeige verpasst.
Die haben mit dem Kredit GM letztlich nur Zeit gegeben, in Ruhe
abzuwarten. Skeptiker wie Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatten von
Anfang an nachdrücklich davor gewarnt. Politische Maßnahmen
funktionieren halt nicht als wirtschaftliches Regulativ. Das hat
schon der Fall Hoch-Tief während der Regierungszeit von Gerhard
Schröder gezeigt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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