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MEDICA 2009 thematisiert Status quo - eGK und kein Ende!

Geschrieben am 28-10-2009

Düsseldorf (ots) - Viele Jahre war die elektronische
Gesundheitskarte (eGK) mehr Phantom als Wirklichkeit. Seit Anfang
Oktober materialisiert sie sich nun tatsächlich, zumindest in der
Region Nordrhein. Und auch wenn sich die Einführung so zäh gestaltet
wie erwartet: Der Weg ins digitale Gesundheitswesen wird auch unter
der neuen Bundesregierung weitergehen. Den konkreten Status-Quo in
Bezug auf die elektronische Gesundheitskarte vermittelt vom 18. bis
21. November 2009 wieder die MEDICA in Düsseldorf, die mit mehr als
4.300 aus gut 60 Nationen weltweit führende Medizinmesse.

Wenn Presseanfragen zu eGK kommen, dann weiß Gilbert Mohr von der
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein derzeit schon vorher, was
gefragt wird. Seit Sommer 2009 werden die Ärzte in der Region
Nordrhein mit den neuen Lesegeräten für die eGK ausgestattet. Ohne
diese Lesegeräte werden sie die elektronischen Gesundheitskarten
ihrer Patienten nicht einlesen können. Die entscheidende Frage ist
jetzt, ob genug Ärzte die neuen Lesegeräte auch wirklich bestellen.

Einmal pro Woche veröffentlicht Mohr die aktuelle Quote auf der
Webseite der KV Nordrhein. Stand 15. Oktober 2009 hatten 43,7 Prozent
der niedergelassenen Ärzte ein Lesegerät bestellt. Bei den
Krankenkassen stößt die ärztliche Zurückhaltung auf wenig
Begeisterung. Die Situation sei optimierungsbedürftig, heißt es bei
der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), die in diesen Tagen
mit dem Versand der eGK beginnt. Die DAK-Versicherten stehen der eGK
in jedem Fall aufgeschlossen gegenüber: "Ein großer Anteil der
angeschriebenen Versicherten hat bereits ein Lichtbild abgegeben",
sagt Daniela Schmidt von der DAK. Nachfragen sind selten: "Nur zwei
Versicherte haben ihren Unmut über das gesamte Gesundheitssystem zum
Ausdruck gebracht", so Schmidt. Bei der Techniker Krankenkasse klingt
das ähnlich. Hier sind die ersten Karten bereits verschickt, aber die
Ausgabe läuft noch nicht auf Vollgas. Zu unklar ist nach der
Bundestagswahl die politische Lage. Zu zögerlich sind die Ärzte bei
der Bestellung der Lesegeräte.

Auch die Hersteller von Kartenlesegeräten beobachten die
Trendkurve der KV Nordrhein verständlicherweise mit hohem Interesse.
Bei der diesjährigen MEDICA 2009, 41. Weltforum der Medizin, sind die
Unternehmen erstmals mit den von der Betreiberorganisation gematik
zugelassenen "eHealth BCS-Terminals" sowie mit ihren ebenfalls
eGK-kompatiblen mobilen Kartenlesern präsent. Die Auswahl ist
beachtlich. Ende September hatten acht Hersteller eHealth
BCS-Terminals und sechs Unternehmen mobile eGK-Leser im Angebot. Die
meisten Geräte verfügen dabei über einen zusätzlichen Steckplatz für
den elektronischen Heilberufsausweis. Das wird relevant, wenn die
Arztpraxen mit der eGK online gehen oder medizinische Funktionen wie
etwa die Speicherung von Notfalldaten nutzen möchten.

Neuvorstellungen zur MEDICA 2009

Dass die Geräte weiterentwickelt werden, um den Bedürfnissen der
Ärzte entgegen zu kommen, zeigt sich bei der größten Medizinmesse der
Welt. CCV Celectronic beispielsweise wird zur MEDICA 2009 erstmals
sein CARD STAR/memo3 vorstellen, ein mobiles Lesegerät mit Display
und Tastatur. Es kann auf die stationären Terminals des Herstellers
nach Art einer Dockingstation aufgesetzt werden. Und auch Sagem
Monétel hat ein neues mobiles Kartenterminal aus der ORGA-Reihe in
Vorbereitung, das, anders als sein schon erhältliches Geschwister
ORGA 920 M, ein vielzeiliges Grafikdisplay bieten wird.

Interessanter mit Blick auf die Zukunft der eGK freilich sind
derzeit die politischen Debatten. Und die werden bei der MEDICA
breiten Raum einnehmen. Der Themenpark MEDICA MEDIA (Forum für
Telemedizin in Halle 15) beispielsweise ist die erste Veranstaltung
nach der Bundestagswahl, bei der sich ranghohe Vertreter von Politik
und Selbstverwaltung öffentlich zur weiteren Perspektive der eGK
äußern werden. Vorerst heißt es immer nur, dass das Projekt zunächst
auf den Prüfstand gestellt werden soll. Stand Mitte Oktober ist, dass
die Hersteller der Kartenlesegeräte ihre Preislisten an die gematik
geschickt haben, damit dort in Abstimmung zwischen Krankenkassen und
Ärzten die Förderpauschalen für alle anderen KV-Bezirke außer
Nordrhein festgelegt werden können. Der Rollout der Karten in anderen
KV-Bezirken könnte dann Anfang 2010 starten. Wo genau, das ist noch
umstritten.

Parallel dazu werden die Tests für die Online-Anbindung der Ärzte
weiterlaufen. Die automatische Aktualisierung der Versichertendaten
("Online-VSD") interessiert vor allem die Krankenkassen: "In der
Region Essen wird der Online-VSD im Jahr 2010 auf Herz und Nieren
geprüft", gibt Gilbert Mohr einen Ausblick. Der Online-Rollout werde
aber erst erfolgen, wenn die Sache bei mindestens 30 Prozent der
Essener Ärzte und mindestens 30 Praxis-EDV-Systemen erfolgreich
getestet wurde. Schon jetzt können sich MEDICA-Besucher am Stand der
gematik ein Bild vom Online-VSD machen. Dort werden auch weitere
eGK-Anwendungen wie die Arzneimitteldokumentation oder das
elektronische Rezept zu sehen sein, für deren Einführung noch kein
definitiver Zeitplan existiert.

Die spannendste eGK-Anwendung bei der MEDICA hat freilich nicht
die gematik zu bieten, sondern die "Knappschaft Bahn See". In deren
Versorgungsnetz "prosper" im Ruhrgebiet läuft seit wenigen Wochen die
zweite Phase des prospeGKT-Projekts, bei dem mit einer Chipkarte
ausgerüstete Patienten ihren Ärzten Zugriff auf eine von T-Systems
(ebenfalls MEDICA-Aussteller) technisch umgesetzte elektronische
Patientenakte verschaffen. Die Netzarchitektur orientiert sich dabei
eng an den Vorgaben der gematik.

Die elektronische Patientenakte ist die eigentliche
Königsdisziplin der eGK. Auf sie vor allem richten sich viele
Hoffnungen, sowohl was den ökonomischen als auch was den finanziellen
Nutzen der Karteninfrastruktur im Gesundheitswesen angeht. "10000
Patienten und 50 Netzärzte wurden bisher ausgestattet", betont
Projektmanager Christian Bauer von der Knappschaft. Über erste
Rückmeldungen von Ärzten und Patienten wird er bei der MEDICA 2009
berichten. Was bisher nach außen sickert, hört sich gut an. Bleibt es
dabei, dann ist es bei der Telematik wie so oft im Gesundheitswesen:
Viele Dinge funktionieren, solange sich die "große Politik"
zurückhält.

Informationen zur MEDICA 2009 und zur MEDICA MEDIA online:
http://www.medica.de und http://www.medicamedia.de

Pressebilder:
http://fotoservice.messe-duesseldorf.de/medica

Termine:
12.11.2009, 10 Uhr, Pressegespräch MEDICA 2009, Presse Center/ Messe
Düsseldorf GmbH

17.11.2009, 11 Uhr, Presserundgang MEDICA 2009, Treffpunkt: Presse
Center/ Messe Düsseldorf GmbH

Originaltext: Messe Düsseldorf
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17234
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17234.rss2

Pressekontakt:
Messe Düsseldorf GmbH
Pressereferat MEDICA und COMPAMED 2009
Martin-Ulf Koch
Tel. +49(0)211-45 60-444
FAX +49(0)211-45 60-8548
Email. KochM@messe-duesseldorf.de


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