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"Wir haben alle Mauern im Kopf"/ art sprach exklusiv mit Justinian Jampol, Leiter des "Wende Museum" in Los Angeles

Geschrieben am 16-10-2009

Hamburg (ots) - Eines der wichtigsten Kapitel deutsch-deutscher
Geschichte ist der Mauerfall am 9. November vor 20 Jahren, doch das
von Wissenschaftlern geschätzte und 2002 gegründete "Wende Museum"
steht nicht etwa in Berlin, sondern im fernen Los Angeles. Das
einzigartige Museum beherbergt eine Sammlung von über 100.000
Objekten, darunter Gemälde, Poster, Filme, Uniformen und Möbelstücke
aus der untergegangenen DDR und den Ostblockstaaten.

Justinian Jampol, Direktor des "Wende Museum", ist Experte für
DDR-Geschichte und sozialistische Ikonografie. In der aktuellen
Ausgabe von art erklärt er, warum dieses einzigartige Museum seinen
Platz ausgerechnet in Los Angeles gefunden hat. "Hier gibt es schon
lange Verbindungen zu Deutschland. L.A. ist die Heimat der Exilanten
und die Partnerstadt von Berlin." Außerdem wolle der 31-jährige
Museumsdirektor die historischen Artefakte schützen und der Forschung
zugänglich machen, was aus seiner Sicht in Deutschland noch nicht
gelingt. "Deutsche Museen tun sich immer noch schwer mit der
Aufarbeitung ihrer jüngsten Vergangenheit. Seit der Wende werden in
den ehemaligen kommunistischen Staaten Denkmäler zerstört, Dokumente
vernichtet und Konsumprodukte durch globale Marken ersetzt."

Längst haben auch andere Institutionen die Bedeutung von Jampols
Spurensicherung erkannt. So erhält das "Wende Museum" finanzielle
Fördermittel der Getty-Stiftung, des britischen Arcardia Trust und
des Auswärtigen Amts in Berlin. Diese Gelder fließen neben
Konservierung und Ankauf auch in Ausstellungen. Das kalifornische
Museum ist einer der Leihgeber der hochgelobten Ausstellung "Kunst
und Kalter Krieg", die noch bis zum 10. Januar 2010 in Berlin zu
sehen ist.

Das "Wende Museum" realisiert auch skurrile Projekte: "The Wall
Project" heißt das jüngste Kind aus der Ideenkiste des Direktors.
Dafür wird am 9. November die Mauer wieder aufgebaut,
Graffiti-Künstler bemalen Mauerteile und blockieren mit der "LA Wall"
den Wilshire Boulevard. Im Interview mit art erläutert Jampol: "Der
Hauptzweck ist es, eine Beziehung zu einem historischen Ereignis
herzustellen. Mauern gibt es in vielen Formen und Größen. Unsere
Mauer ist sicher nicht mit der Berliner Mauer vergleichbar. Aber wir
haben alle Mauern im Kopf und kämpfen darum, sie zu überwinden."

art ist Europas größtes Kunstmagazin und Marktführer im Segment
der Kunstzeitschriften. Die monatlich erscheinende Zeitschrift
informiert auf journalistisch anspruchsvolle, verständliche und
unterhaltsame Weise über alle wichtigen Ereignisse, Entwicklungen und
neuen Trends der internationalen Kunstszene. Neben Malerei, Plastik
und Architektur wird auch über jüngere Gattungen wie Fotografie,
Videokunst, Design und CrossCulture berichtet.

Originaltext: Gruner+Jahr, art
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7370
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7370.rss2

Pressekontakt:
Maike Pelikan
art Marktkommunikation
20444 Hamburg
Telefon +49 (0) 40 / 37 03 - 21 57
Telefax +49 (0) 40 / 37 03 - 56 83
E-Mail presse@art-magazin.de
Internet www.art-magazin.de


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