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Westfalenpost: Plattform für Zensur

Geschrieben am 12-10-2009

Hagen (ots) - Ehrengast China auf der Buchmesse
Von Monika Willer
Am Beispiel des Ehrengastes China zeigt sich die Vielfalt der
Probleme, vor denen die globalisierte Buchbranche im Spannungsfeld
zwischen Kommerz und Kultur steht. Der Ehrengasttitel verleiht dem
betreffenden Land großes Prestige. Doch China ist alles andere als
eine Kulturnation im europäischen Sinne.
Wie in jeder Diktatur gibt es keine Meinungsfreiheit, die
chinesischen Autoren, die im Westen überhaupt bekannt sind, leben im
Exil. Deshalb muss sich die Buchmesse durchaus den Vorwurf gefallen
lassen, staatlichen Zensurpraktiken eine Plattform zu bieten.
Die Gastland-Auftritte der Türkei und der Arabischen Welt standen
unter ähnlichen Vorbehalten. Doch die Verhältnisse sind kaum
vergleichbar. Kritische Stimmen, wie etwa der türkische
Literaturnobelpreis-Träger Orhan Pamuk, erzielen in deutscher Sprache
so hohe Auflagen, dass sie keine Zustimmung ihrer Regierung für einen
Buchmessen-Besuch brauchen. Chinas Regime dagegen hat zahlreichen
Exil-Autoren die Einladung verweigert.
Umgekehrt ist China allerdings für die deutschen Verlage ein
riesiger Markt. Das Geschäft mit Fernost und vor allem mit China
blüht; es herrscht Goldgräber-Stimmung. Deshalb darf es sich die
deutsche Verlagsbranche gar nicht leisten, dem Land die kalte
Schulter zu zeigen. Im Gestrüpp derart kollidierender Interessen kann
man daher nur hoffen, dass die Öffentlichkeit, die mit der Buchmesse
zwangsläufig einhergeht, letztlich der Meinungsfreiheit dient.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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