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WAZ: Nobelpreis für Herta Müller - Eine würdige Wahl - Leitartikel von Jens Dirksen

Geschrieben am 08-10-2009

Essen (ots) - Berühmt ist Herta Müller seit der gestrigen
Nobilitierung aus Stockholm, aber gerühmt wird sie schon seit langem,
von Kennern: Kaum ein Jahr seit 1984, in dem sie nicht mit einem
Literaturpreis ausgezeichnet wurde. So lässt der dritte Nobelpreis
für deutschsprachige Autoren binnen zehn Jahren wieder an die Nation
der Dichter und Denker glauben; er zeichnet aber auch das
unsystematische System unserer Literaturförderung aus, das mit seiner
Vielzahl an Preisen offenbar doch das fördert, was gut ist.
Einmal mehr ging der Preis also nach Europa, einmal mehr blieben die
Amerikaner außen vor. Ein Autor wie Philip Roth, seit Jahren als
Kandidat für den Preis gehandelt, wird gut daran tun, die
Entscheidung des Nobel-Komitees politisch zu verstehen.
Herta Müller selbst ist schließlich eine eminent politische Autorin.
Sie machte aus der Erfahrung mit der Ceausescu-Diktatur Terror und
Sehnsucht nach Freiheit zum Lebensthema. Und setzt die Reihe solcher
Preisträger wie Heinrich Böll und Günter Grass konsequent fort. Nur
dass Herta Müllers Werke sprachlich noch kühner, noch virtuoser, noch
poetischer ausfallen als die ihrer Vorgänger. Schon deshalb ist sie
eine mehr als würdige Preisträgerin.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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