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VGB-Studie zeigt: In der EU-27 müssen bis 2020 Kraftwerkskapazitäten von 475.000 MW errichtet werden

Geschrieben am 23-09-2009

Lyon/Frankreich und Essen/Deutschland (ots) -

- 1.200 Experten aus 29 Ländern beim Fachkongress in Lyon
- Klimaschutz und Versorgungssicherheit erfordern massives
Investitionsprogramm

Bis 2020 besteht für die Mitgliedstaaten der EU ein Neubaubedarf
von 475.000 Megawatt (MW) Kraftwerksleistung, dies entspricht fast
zwei Drittel der heutigen europäischen (EU-27) Erzeugungsleistung von
750.000 MW. Das hat jetzt der VGB PowerTech gemeinsam mit dem Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) und dem
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ermittelt.
Gegenüber den Annahmen aus dem vergangenen Jahr ist damit der
Neubaubedarf noch einmal um 75.000 MW gestiegen. Wesentlicher Grund
hierfür: Erstmals ist der altersbedingte Ersatzbedarf bei den
Regenerativen Energie betrachtet worden, der vor allem im Bereich
Wind bis 2020 bei etwa 40.000 MW liegt. Und dieser Effekt tritt ein,
obwohl die Zuwachsraten beim Stromverbrauch bis 2020 deutlich
niedriger eingeschätzt werden als noch im vergangenen Jahr.
Unmittelbar vor der Wirtschaftskrise war ein Strombedarf für 2020 von
4.000 Terawattstunden (heute: 3.350 TWh) prognostiziert worden. Das
aktuelle "Szenario für die europäische Stromerzeugung" geht von 3.700
TWh aus.

Dieses Szenario ist eines der zentralen Themen, das mehr als 1.200
Experten aus 29 Ländern auf dem VGB-Kongress "Kraftwerke 2009" in
Lyon diskutieren. Im Fokus stehen dabei auch die mit diesem Ausblick
verbundenen technischen und wirtschaftlichen Aspekte sowie die Frage,
wie man die dringend erforderliche politische Unterstützung und
gesellschaftliche Akzeptanz sichert. "Unserem Szenario liegen sehr
optimistische Annahmen zugrunde. Diese Vorgehensweise belegt, dass
unser Verband einen ehrgeizigen Beitrag zur Erneuerung des
Kraftwerksparks und damit zur Erreichung der Klimaziele leisten
will", erklärt der Vorsitzende von VGB PowerTech, Prof. Dr. Gerd
Jäger. "Aber klar ist auch: Selbst wenn nur einige wenige dieser
positiven Entwicklungen nicht eintreten, gerät das CO2-Minderungsziel
der EU von minus 21 Prozent bis 2020 in ernste Gefahr!" Zu den
optimistischen Einschätzungen gehören das Erreichen der Ausbauziele
der Regenerativen, der Bau neuer Kernkraftwerksblöcke und ein weniger
stark steigender Strombedarf ebenso wie ein konsequentes
Erneuerungsprogramm mit hohen Investitionen in modernste Kohle- und
Gaskraftwerke."

Gegenwart und Zukunft zeigen, dass es keinen Gegensatz von
Erneuerbaren, Kernenergie und fossil befeuerten Kraftwerken gibt. "Im
Gegenteil: Alle Erzeugungsarten ergänzen sich sinnvoll und nur
gemeinsam sind die ambitionierten Vorgaben machbar", so der
VGB-Vorsitzende. In dem Szenario werden die Zubaukapazitäten für die
einzelnen Energieträger aufgezeigt, die notwendig sind, um die
Klimaziele der EU-27 bis 2020 zu erreichen. So ist bei den
erneuerbaren Energien eine zusätzliche Kapazität von 295.000 Megawatt
notwendig. Auch der in mehreren europäischen Ländern angelaufene
Neubau von Kernkraftwerken mit insgesamt zehn Blöcken muss umgesetzt
werden, ohne dass in Europa Kernkraftwerke vorzeitig stillgelegt
werden. Und im fossilen Kraftwerkssektor sind hochmoderne Kraftwerke
mit bestmöglicher Effizienz mit einer Leistung von rund 170.000
Megawatt erforderlich. Dies entspricht etwa 200 großen Steinkohle-,
Braunkohle- oder Gaskraftwerken.

Die europaweite Erneuerung der Erzeugungskapazitäten verlangt
Investitionen, die die Billion-Euro-Grenze sprengen werden. Diese
Mittel zu mobilisieren, wird durch die Finanz- und Wirtschaftskrise
deutlich erschwert. Dass diverse Projekte im konventionellen und
erneuerbaren Bereich aufgeschoben bzw. aufgehoben worden sind, ist
hierfür ein Indikator.

Das Szenario weist jedoch eindeutig nach, dass sämtliche derzeit
beim VGB gemeldeten europäischen Kraftwerksprojekte auch tatsächlich
realisiert werden müssen, wenn die CO2-Minderungsvorgaben nicht
scheitern sollen. "Jede einzelne Projektabsage oder -verschiebung,
sei es bei den Regenerativen Energien, den fossilen oder der
Kernenergie, ist ein Problem für den Klimaschutz", warnt der
VGB-Vorsitzende. "Unsere Berechnung beinhaltet keine Pufferpositionen
fürs Klima", so Gerd Jäger weiter. "Den bieten allerdings die
deutschen Kernkraftwerke. Mit einer Laufzeitverlängerung können wir
die Chance der Zielerreichung deutlich erhöhen. Es wäre
unverantwortlich, wenn dieses Potenzial leichtfertig verspielt
würde."

Bei der Realisierung neuer Kraftwerke stoßen die Unternehmen in
vielen europäischen Ländern zunehmend auf Akzeptanzprobleme -
unabhängig vom Energieträger. Jäger mahnt: "Wer den Menschen
suggeriert, es ginge nur mit Erneuerbaren und Energiesparen und
deshalb sei jeder Widerstand gegen Kraftwerke notwendig und legitim,
der trägt ein gerüttelt Maß an Verantwortung daran, wenn die
notwendigen CO2-Minderungen verfehlt werden!" Die Energiewirtschaft
sieht der VGB-Vorsitzende in der Pflicht, Notwendigkeiten und Chancen
der Kraftwerkserneuerung klar, offen und transparent zu
kommunizieren. Jäger wörtlich: "Wir haben gute, überzeugende
Argumente: Die Stromversorgung ist das Rückgrat jeder
Industrienation. Hunderttausende von hoch qualifizierten
Arbeitsplätzen in der Industrie und auch bei den Stromproduzenten,
vor allem aber bei Dienstleistern und Zulieferern hängen am Bau neuer
Kraftwerke und am Betrieb bestehender Anlagen. Nicht zuletzt:
Modernste Technologien sorgen nicht nur für eine bessere CO2-Bilanz,
sondern auch für eine ressourcenschonendere Stromversorgung." Alleine
könne die Branche diese Aufklärung nicht leisten - hier sei man auf
Unterstützung durch die Politik angewiesen. Jäger betont: "Die
Zukunft der Stromerzeugung in Europa bleibt spannend. Die Weichen
müssen jetzt gestellt werden, um die ehrgeizigen Klimaschutzziele zu
erreichen, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu
gewährleisten und Akzeptanz sichern. Wir wollen und wir werden diesen
Prozess aktiv mitgestalten!"

-----------------------------------------------
VGB PowerTech e.V. ist der europäische Fachverband der Strom- und
Wärmeerzeugung mit Sitz in Essen, Deutschland. Die 462 Mitglieder aus
33 Ländern repräsentieren eine Kraftwerksleistung von 520.000 MW,
461.000 MW davon in Europa.

Vom 23. bis 25. September 2009 lädt VGB PowerTech zum Kongress
"Power Plants 2009" in die Cité - Centre de Congrès Lyon/Frankreich.
Mit mehr als 1.200 Teilnehmern aus Politik, Behörden, Unternehmen und
Wissenschaft ist die unter dem Motto "Addressing Climate Change -
Winning Public Acceptance through Advanced Technologies" stehende
Veranstaltung eine der bedeutendsten der Stromerzeugungsbranche in
Europa.

Originaltext: VGB PowerTech e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43500
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43500.rss2

Kontakt:
VGB PowerTech e.V. - Presse und Information
Dipl.-Ing. Christopher Weßelmann
Tel.: +49 201 8128-300
Mobil: +49 173 93 900 92
E-Mail: pr@vgb.org


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