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Sicherheits-Standards für Batterie und Crash-Tests gefragt / E-Mobilität: TÜV SÜD lenkt Fokus auf Batterie-Sicherheit

Geschrieben am 16-09-2009

München/Frankfurt am Main (ots) - Um E-Mobilität sicher zu
gestalten, werden laut TÜV SÜD rasch international verbindliche
Sicherheitsstandards gebraucht. Dies vor allem, weil für alle
Hersteller die Lithium-Ionen-Batterie eine Schlüsselkomponente
künftiger Antriebskonzepte darstellt, diese aber erhöhtes
Risikopotenzial bei der funktionalen, elektrischen, chemischen und
mechanischen Sicherheit birgt. Aktuelle Prüfnormen tragen diesem
Umstand noch nicht ausreichend Rechnung. Das unterstrich der TÜV
SÜD-Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Stepken im Rahmen einer
Pressekonferenz am Mittwochvormittag (16.9.) auf der IAA in
Frankfurt. Dr. Stepken kündigte zudem an, dass TÜV SÜD noch im Herbst
erste Crash-Tests mit Lithium-Ionen-Batterien für Fahrzeuge
durchführen wird.

Das Thema E-Mobilität hat enorm Fahrt aufgenommen.
Branchenexperten sehen mit Blick auf das Jahr 2020 ein
Umsatzpotenzial von 500 Milliarden Euro und einen Marktanteil von bis
zu neun Prozent bei den Neuzulassungen weltweit. In einer
repräsentativen Studie, die TÜV SÜD zusammen mit dem
Marktforschungsinstitut Technomar durchgeführt hat, bekunden fast 60
Prozent der Befragten aktives Interesse am Thema Elektro-Mobilität.
Und die Vision der Bundespolitik lautet: In zehn Jahren sind auf
Deutschlands Straßen eine Million Elektroautos unterwegs.

Laut TÜV SÜD-Vorstandsvorsitzendem Dr. Axel Stepken führt am
Elektro-Auto kein Weg vorbei. Die ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele und
die dafür erforderliche höhere Energieeffizienz von Fahrzeugen seien
ohne Elektroantriebe im Auto nur schwer zu erreichen. Unter der
Überschrift "E-Mobilität - aber sicher" vermittelten die
Mobilitäts-Experten von TÜV SÜD bei einer Pressekonferenz auf der IAA
zwei Botschaften: Zum einen die klare Erkenntnis, dass die
Elektrifizierung einen bedeutenden Ansatz zur ökologischen
Modernisierung von Mobilität darstellt. Zum anderen, dass die
E-Mobilität diese Rolle aber nur dann erfolgreich ausfüllen kann,
wenn die funktionale, elektrische, chemische und mechanische
Sicherheit gewährleistet ist.

Schlüsselkomponente Batterie: Normen sind lückenhaft

Im Fokus aus Sicht von TÜV SÜD: die Schlüsselkomponente Batterie.
Alle großen Hersteller setzen auf den Einsatz von
Lithium-Ionen-Batterien. In Sachen Batteriesicherheit ist der
Handlungsbedarf hoch - egal, ob es um den Einsatz in reinen
Elektro-Autos geht, um Mikro- und Mildhybride, Vollhybride oder
Plug-in-Hybride. Im Moment ist, so Dr. Axel Stepken, die Normungs-
und Prüflage noch lückenhaft.

Einige Beispiele. Erstens: Es gibt zwar Abnahmekriterien für
Batterie-Crashtests hinsichtlich Brand- und Explosionsgefahr, aber
toxische, ätzende und kanzerogene Stoffe sind nicht berücksichtigt.
Zweitens: Es gibt für die Zulassung von Großserienfahrzeugen bislang
keine Anforderungen für den Heck-Crash. Diese sind aber notwendig,
weil ein Großteil der Hersteller die Unterbringung der
Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugheck plant. Drittens: Es gibt keine
Standards für den Verbau der Batterie. Viertens: Es gibt keine
etablierten Sicherheitsrichtlinien für das Abschleppen von Autos mit
Elektroantrieb. Fünftens: Es gibt nur lückenhafte Kriterien für
wiederkehrende Sicherheitsprüfungen an Elektro- und Hybridfahrzeugen.
Sechstens: Die Prüfnorm, die für elektrische Sicherheit maßgeblich
ist, die ECE-R 100, wird selbst in der aktualisierten Fassung, die
2010 in Kraft treten soll, der besonderen Bedeutung der
Lithium-Ionen-Batterie nicht in vollem Umfang gerecht.

TÜV SÜD: Ein-Fehler-Sicherheit muss Messlatte sein

Der bedeutende Wert der Ein-Fehler-Sicherheit - dass also ein
Fehler alleine nicht zu einem gefährlichen Zustand führen darf - wird
durch die Neufassung der Norm noch nicht erreicht. Um diese Messlatte
zu schaffen, sind international verbindliche Normen für Crashtests,
die das System aus Batterie und zugehörigen Aggregaten
berücksichtigen, eine wichtige Basis. Zu bedenken sind von vornherein
alle praxisrelevanten Aspekte - also auch das Laden von
Elektro-Fahrzeugen in der heimischen Garage oder der Umgang mit
Altfahrzeugen. Nicht zu vernachlässigen: Für Rettungskräfte gibt es
bislang noch keine koordinierende Stelle oder gesetzliche Grundlagen
für das Verfahren nach Unfällen, in die Elektro-Autos verwickelt
sind.

In den vergangenen Jahrzehnten, betonte Dr. Stepken, wurde in der
Mobilität in Deutschland dank der Innovationskraft der
Automobilhersteller und unter dem Zutun der Prüfgesellschaften ein
enorm hohes Sicherheitsniveau erreicht.

Dieses Niveau gelte es nun beim Schritt ins Zeitalter der
E-Mobilität mindestens zu halten, denn: "Wird dieses Urvertrauen in
die Sicherheit massiv erschüttert - beispielsweise durch schwere
Unfälle, die dem System E-Mobilität zuzurechnen sind - könnte dies
die Entwicklung einer Zukunftstechnologie massiv beschädigen", sagte
der TÜV SÜD-Vorstandsvorsitzende.

Bei den deutschen und den großen internationalen Herstellern
stellt Stepken ein ausgeprägtes Problembewusstsein für diese Thematik
fest. E-Mobilität sei aber das große erste Auto-Thema, bei dem nicht
nur die etablierten Hersteller-Länder die Taktgeber seien. Der Wunsch
nach individueller Mobilität in Ländern wie China oder Indien bei
gleichzeitig knapper werdenden fossilen Brennstoffen lasse erwarten,
dass wichtige Impulse für die neue Technologie aus diesen Ländern
kommen: "Im Sinne der Sicherheit sind deshalb weltweit gültige,
einheitliche Standards zu entwickeln und anzuwenden", betonte Dr.
Stepken. Außerdem werde es "etliche neue Marktteilnehmer geben, die
nicht aus der Automobilindustrie kommen". Gerade in der
Entwicklungsphase rechnet TÜV SÜD mit einer Reihe von
Kleinserienherstellern. Und für Kleinserienfahrzeuge bis 1.000 Stück
sind die Hürden zur Zulassung nur gering. Dr. Axel Stepken: "Es
besteht gerade in der Anfangsphase das Risiko, dass hier nur die
Bestimmungen für Kleinserienhersteller bei der Zulassung angewendet
werden und so Fahrzeuge auf unsere Straßen kommen, die nicht den
umfassenderen Sicherheitsanforderungen der Elektromobilität genügen."
Mit Blick auf Zulassungs- und Importbestimmungen brauche es deshalb
klar formulierte und verbindliche internationale
Sicherheitsstandards, die für alle Fahrzeuge gelten - unabhängig von
der Seriengröße, so Stepkens Plädoyer.

TÜV SÜD gut gerüstet für Herausforderung E-Mobilität

TÜV SÜD selbst sieht sich für die Herausforderung E-Mobilität gut
gerüstet. "Wir werden noch im Herbst die ersten Crash-Tests mit
Lithium-Ionen-Batterien in Fahrzeugen durchführen", kündigt Dr.
Stepken an. Beim Thema Batteriesicherheit arbeite man mit namhaften
deutschen Automobilherstellern zusammen - und setze sich in Gremien
für entsprechende Standards ein. Außerdem verfüge man bereits über
einen großen Erfahrungsschatz - etwa aus der Homologation von
Fahrzeugen mit elektrifizierten Antriebssystemen. In Stuttgart ist
der Dienstleistungskonzern am Förderprojekt "Modellregion
Elektromobilität" beteiligt, und zudem gehört die TÜV SÜD Akademie
bundesweit zu den führenden Anbietern bei der Schulung von
Werkstattmitarbeitern im Umgang mit Hochvolt-Fahrzeugen.

Zur TÜV SÜD-Premiere bei der IAA unter dem Motto "Vielfalt
entdecken, Effizienz steigern" merkte Stepken an: "Wir sind davon
überzeugt, dass wir mit unseren Dienstleistungen im Bereich Mobilität
einen wesentlichen Beitrag leisten können, dem Autohandel,
Werkstätten, Zulieferern und Herstellern Wege aus der Krise
aufzuzeigen."

Von der E-Mobilität über die Hauptuntersuchung der Zukunft und die
Wirtschaftlichkeit im Autohaus bis hin zu umweltfreundlichem
Flottenmanagement: TÜV SÜD, die Tochtergesellschaften und TÜV Hessen,
bei dem TÜV SÜD Mehrheitseigner ist, sind auf der IAA in Halle 8,
Stand 13A, zu finden.

Zudem informiert TÜV SÜD auf Sonderseiten im Internet über die
Aktivitäten auf der IAA unter: www.tuev-sued.de/iaa2009

Originaltext: TÜV SÜD AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/38406
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_38406.rss2

Pressekontakt:
Frank Volk
TÜV SÜD AG
Unternehmenskommunikation
Westendstraße 199, 80686 München
Tel.: +49 (0) 89 / 57 91 - 16 67
Fax: +49 (0) 89 / 57 91 - 22 69
E-Mail: frank.volk@tuev-sued.de
Internet: www.tuev-sued.de


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