ots.Audio: Ärzteprotest in Baden-Württemberg - Gebührenordnung muss auf den Prüfstand

Sindelfingen (ots) -

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Anmoderation:
Viele Praxen in Baden-Württemberg blieben heute Nachmittag
geschlossen. Rund 4000 Ärzte und ihre Mitarbeiterinnen haben sich am
landesweiten Protest-Tag der Haus- und Fachärzte in Sindelfingen
beteiligt. Unter dem Motto "Gemeinsam unsere Praxen retten"
unterstrichen die Ärzte noch einmal ihre Forderung nach einer neuen
Honorarregelung. Von jammern auf hohem Niveau könne dabei keine Rede
sein, wie Werner Baumgärtner, Vorsitzender des Ärzteverbund MEDI
Baden-Württemberg erklärt.

1. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Wir erwarten uns die Unterstützung der Landesregierung, denn die
Situation in den Arztpraxen in Baden-Württemberg ist dramatisch. Es
gibt aufgrund der neuen Gebührenreform keine Honorar-Zuwächse,
sondern Honorar-Rückgänge und das in einer Situation, wo wir schon
seit Jahren eigentlich mit einem Minus, was die Vergütung angeht, in
den Praxen arbeiten. (0:22)

Die Unterstützung der Landesregierung bei der Honorarregelung ist
schon häufig angemahnt worden. Mit Spannung wurde deshalb der
Auftritt von Ministerpräsident Oettinger erwartet.

2. O-Ton Günther H. Oettinger
Baden-Württemberg hat auch in Zukunft mehr Möglichkeiten, wenn man
uns lässt. Bei uns wird die Zahl der Einwohner nicht so drastisch
schrumpfen wie in anderen Ländern, bei allen Problemen, wird die Zahl
der Arbeitlosen geringer bleiben, wird die Innovation in den Kliniken
und der Medizintechnik höher bleiben, und deswegen kämpfe ich
zuallererst für mehr regionale und unbürokratische Lösungen, damit
man aus dem bestehenden Geld und etwas mehr, viel mehr für Gesundheit
und auch für Ihre berufliche Perspektive macht. (0:25)

Praxen stehen vor der Pleite, Ärzte finden keine Nachfolger und
Planungssicherheit ist aufgrund der verzögerten Abrechnung nicht
möglich - das sei arbeiten im Blindflug, und diese Situation sei in
keiner anderen Berufsgruppe vorstellbar, so der MEDI-Vorsitzende
Baumgärtner. Einen Ausweg aus dieser Situation sollen Direktverträge
mit Krankenkassen und Krankenhäusern bringen.
Vorbild ist der Hausarztvertrag mit der AOK. Verträge mit
Krankenhäusern werden vorangetrieben.

3. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Wir haben einen sehr guten Hausarztvertrag mit der AOK abgeschlossen
und wir wollen mit den Krankenhäusern kooperieren, die Krankenhäuser
wollen mit uns kooperieren. Es muss nicht jede Voruntersuchung
stationär stattfinden, es muss nicht jede Nachuntersuchung und
Nachbehandlung stationär stattfinden, sondern das wird ausgelagert in
den ambulanten Bereich und wird dort entsprechend vergütet. Und da
geht's darum, dass wir Leistungen erbringen, die bezahlt werden
müssen, vorstationäre Aufnahme und nachstationäre Aufnahme, und es
kann nicht sein, dass wir diese Leistung auch noch umsonst erbringen.
(0:28)

Feste Preise in Euro und Cent für bestimmte Tätigkeiten wollen die
Ärzte, kein schwammiges Punktesystem wie im Moment. Die Forderungen
der baden-württembergischen Ärzte werden von der Politik zwar gehört
aber bewegt hat sich noch nicht viel. MEDI wirbt jetzt mit Plakaten
in den Praxen für die schwarz-gelbe Koalition.

4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Ich denke es ist ein sehr konsequenter Schritt und wir werden immer,
wenn wir es für richtig halten Wahlempfehlungen machen. Es muss den
Patienten transparent gemacht werden, mit wem wir es für möglich
halten aus der jetzigen Misere heraus zu kommen. Und kein Patient
wird drangsaliert, sondern es ist einfach eine Information an die
Patienten. Und auch kein Arzt muss so ein Plakat aufhängen. Wenn er
es will tut er es und wenn er nicht will, tut er es nicht. (0:25)

Abmoderation:
Protest-Tag der Haus- und Fachärzte in Sindelfingen gegen die
Honorareform Eine Ausdünnung der haus- und fachärztlichen Versorgung,
wie sie in einigen Regionen schon begonnen hat, weitere Wege und
längere Wartezeiten für die Patienten - Weil das niemand will, so ist
Dr. Baumgärtner überzeugt, stehen die meisten Patienten auf der Seite
der Mediziner.

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Originaltext: MEDI Deutschland
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