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BGA: Steigender Handlungsdruck für Unternehmen und Politik Großhandel und Volkswirtschaft im Griff der Wirtschaftskrise

Geschrieben am 15-09-2009

Berlin (ots) - "Der Großhandel erlebt infolge der schwersten Krise
der deutschen Volkswirtschaft eine noch nie dagewesene
Belastungsprobe. Hinter uns liegt der tiefste konjunkturelle Absturz
aller Zeiten. Und vor uns liegt ein langer und steiniger Weg aus
diesem tiefen Tal." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des
Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA),
heute in Berlin anlässlich der Vorstellung der aktuellen
Unternehmensbefragung des Verbandes.

Nach der dramatischen Talfahrt zum Jahreswechsel 2008/2009 mit
Einbrüchen um bis zu 20 Prozent im Vorjahresmonatsvergleich zeichnen
sich im Großhandel erste Signale einer sich erholenden Konjunktur ab.
Für das laufende Jahr 2009 erwartet der BGA daher insgesamt einen
Rückgang der nominalen Umsätze von rund 14 Prozent auf eine
Gesamthöhe von gut 730 Milliarden Euro.

Der Großhandels-Indikator ist mit 83,3 Punkten nahezu unverändert
geblieben - im Januar lag er bei 83,7 Punkten. Allerdings gab es bei
den einzelnen Komponenten deutliche Veränderungen. Die aktuelle
Geschäftslage ist mit nur noch gut 76 Punkten um 21 Punkte
abgesackt. Erfreulich stimmen die Geschäftserwartungen: Mit einem
Wert von 91 Punkten haben sie um über 20 Punkte zugelegt.

Derzeit sind rund 50.000 Beschäftigte im Großhandel von der Krise
betroffen, sei es durch Kurzarbeit oder Entlassung. Stabilisierender
Faktor im Großhandel bleibt der Konsum. Auch die Lageerwartung im
Produktionsverbindungshandel und der unternehmensnahen Dienstleister
hat aufgeholt.

Vor dem Hintergrund der sich stabilisierenden Lage ist der BGA
zuversichtlich, dass die Arbeitslosigkeit weniger stark steigen wird
als bislang befürchtet und infolge dessen auch größere Einbrüche im
Konsumbereich ausbleiben. Daher erwartet er für Deutschland mit einem
Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von bis zu 4 ½ Prozent eine im
Vergleich zu anderen Prognosen etwas günstigere Entwicklung.

Finanzklemme vorbeugen - Finanzmärkte beleben

Der Handlungsdruck für Großhändler von der Kundenseite wie auch
von der Finanzierungsseite hat zugenommen. Zwar ist das
Kreditverhalten der Hausbank bei fast drei Viertel der befragten
Unternehmen unverändert geblieben. 42 Prozent der Unternehmen
befürchten jedoch eine weitere Verschlechterung der
Finanzierungsbedingungen, insbesondere höhere Sicherheiten, teurere
und weniger Kredite.

"Es gibt zur Zeit noch keine flächendeckende Kreditklemme, diese
droht aber weiterhin insbesondere wegen der Mechanismen der Basel
II-Regeln", warnt Börner. Die schlechtere Wirtschaftslage führe
zwangsläufig dazu, dass die Bonität der Unternehmen sinke. In der
Folge seien die Banken zu höheren Eigenkapitalpuffer verpflichtet,
wodurch sich deren Bedarf an Eigenkapital erhöhe. Da dies nicht
vorhanden sei, sei eine Kürzung der Kredite unausweichlich.

"Wenn aber beispielsweise dem Großhandel, der über
Lieferantenkredite eine wichtige Finanzierungsfunktion für Industrie,
Handwerk, Einzelhandel und Gastronomie hat, selbst die Finanzierung
fehlt, fällt ein Stein im Krisendomino, der weitere mit sich zieht",
befürchtet der BGA-Präsident und fordert als Ausweg aus dieser
Sackgasse für die Kreditwirtschaft Unternehmenskredite zu verbriefen.

Politische Anforderungen an die 17. Legislaturperiode

Mehr Wachstum wäre nach Überzeugung des BGA erreichbar, wenn über
die Stabilisierung der Finanzmärkte hinaus auch binnenwirtschaftliche
Reserven gehoben würden. Anstatt die Strukturprobleme zu pflegen,
müssten diese endlich konsequent behoben werden.

Für über neun von zehn Unternehmen genießt inzwischen die
Vereinfachung des Steuerrechts eine hohe bis sehr hohe Priorität.
Sieben von zehn Unternehmen fordern eine Korrektur der
Substanzbesteuerung der Unternehmensteuerreform 2008. Hingegen findet
selbst eine Erhöhung der Umsatzsteuer zur Finanzierung von
Steuersenkungen an anderer Stelle bei den Unternehmern ebenso wenig
Unterstützung wie eine Ausweitung der ermäßigten Steuersätze.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise halten
die Unternehmen mehrheitlich eine Verschiebbarkeit von tariflichen
Lohnerhöhungen und die Ausweitung von Befristungsmöglichkeiten für
die wirksamsten Maßnahmen zur Sicherung der Beschäftigung.

"Strukturfragen lassen sich nicht überzeugend lösen, indem nur die
Früchte eines konjunkturellen Booms abschöpft werden, das hat die
Krise schmerzhaft sichtbar gemacht. Nach dem 27. September gilt es
die aufgestauten Strukturprobleme dauerhaft und überzeugend zu lösen.
Wenn die Politik in der nächsten Legislaturperiode diese Aufgabe
konsequent angeht, bin ich sicher, dass aus dem 'Pflegefall'
Konjunktur über einen 'Hoffnungsfall' auch wieder ein 'Erfolgsfall'
wird", so Börner abschließend.

38, Berlin, 15. September 2009

Originaltext: BGA Bundesverb. Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6564.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529


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