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Westdeutsche Zeitung: Abwrackprämie = Von Ingo Faust

Geschrieben am 02-09-2009

Düsseldorf (ots) - Für die Ökonomen galt die Abwrackprämie aus
ordnungspolitischer Sicht als Sündenfall. Die Politiker sahen sie als
Erfolgsmodell - keine Maßnahme aus ihrem staatlichen Konjunkturpaket
hat schließlich so schnell und sichtbar gewirkt. In rund 30 Wochen
war der zwischenzeitlich aufgestockte Fördertopf leer. Zwei Millionen
Deutsche wurden glückliche Besitzer eines neuen Autos - zumeist eines
Kleinwagens aus den Häusern VW, Opel und Ford sowie aus Fernost.
Nachdem die Fünf-Milliarden-Euro Prämie, die aus den Taschen aller
Steuerzahler bezahlt werden muss, wie ein Strohfeuer abgebrannt ist,
macht sich jetzt Katerstimmung breit. Dabei zeigt sich die
Autoindustrie noch ziemlich gefasst und forderte gestern keine
weiteren Hilfen. Die Schlüsselbranche setzt auf die sich bessernde
Wirtschaftslage und den bereits wieder anziehenden Export. Für die
bekanntesten deutschen Autobauer mit ihren großen Limousinen wie
Mercedes, BMW und Audi hat die Prämie ohnehin nur wenig gebracht -
höchstens für ihre Kleinwagenabteilung.
Für den Kraftfahrzeughandel dürften die nächsten Monate aber schwerer
werden, denn mindestens 900 000 Käufe waren wegen der Prämie
vorgezogen, schätzen sie selbst. Allerdings haben sie durch die
Zusatzverkäufe nach mageren Autojahren wieder etwas Fett ansetzen
können. Ihre Neuwagenverkäufe haben sich in wenigen Wochen teilweise
verdoppelt. Und in ihre Autohäuser sind neue Kunden geströmt wie nie
zuvor. Viele von ihnen waren noch nie in Kontakt mit einem Händler.
Diese Verbindungen könnten künftig beackert und ausgebaut werden,
hofft der Kfz-Handel.
Die Subventionierung einzelner Branchen sollte von den Politikern,
die damit auch zu den Wahlen punkten wollten, endgültig eingestellt
werden. Sie passt nicht zu unserer Marktwirtschaft. Die dadurch
hervorgerufenen Verzerrungen sind zu groß, selbst für die geförderte
Autobranche gab es falsche Signale. Mit Recht fühlen sich andere
Hersteller langlebiger Konsumgüter wie etwa die Möbelindustrie
vernachlässigt und müssen mit Absatzeinbrüchen kämpfen. Der Staat
sollte sich aus einzelnen Märkten heraushalten. Rahmenbedingungen
kann er setzen, beispielsweise mit Steuersenkungen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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