ARQUES Industries AG: Actebis zu günstig verkauft?

Hamburg (ots) - Die Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques
meldete heute die Veräußerung von Actebis, einer der größten
Beteiligungen des Unternehmens. Droege Capital kauft die
Actebis-Gruppe zu einem Preis in Höhe von mindestens EUR 40 Mio. Das
endgültige Transaktionsvolumen steht dabei noch nicht fest. Der
Kaufpreis soll von der weiteren Entwicklung des Unternehmens
abhängen.
Arques hatte den IT-Distributor Actebis in 2007 für ca. EUR 110 Mio.
vom Otto Konzern erworben. Das erklärte Ziel war zu diesem Zeitpunkt,
die Beteiligung gewinnbringend an die Börse zu bringen.

Restrukturierung des Beteiligungsportfolios wird fortgeführt

Nachdem Arques bereits im ersten Quartal insgesamt sieben
Beteiligungen veräußerte und dadurch einen Cash-Zufluss in Höhe von
EUR 20 Mio. generiert hat, wurde nun eine der "Perlen" aus dem
Beteiligungsportfolio veräußert. Dabei bleiben die genauen Details
über die Ausgestaltung der Transaktion offen. Arques ist wegen der HV
nicht zu sprechen. Der Käufer - die Droege Capital - wollte sich zum
Kaufpreis nicht äußern. Lediglich die EUR 40 Mio. wurden bestätigt.
Die Transaktion wurde komplett mit Eigenkapital finanziert.

Fazit: Gefragt nach dem Potenzial der Actebis, antwortet der
Unternehmenssprecher Peter Steinke: " Actebis wird uns sehr viel Spaß
bringen." Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Arques nicht mehr im
Stande ist, ein Unternehmen zu entwickeln, bzw. den Wert der Actebis
nicht richtig eingeschätzt hat. Der niedrige Verkaufspreis könnte
andeuten, dass Arques ein "Notverkauf" getätigt hat, um fällige
Kredite tilgen zu können. Der Verkauf könnte aber auch mit der
verhängten Kartellstrafe zusammenhängen. Die Europäische Kommission
hat ein Bußgeld in Höhe von EUR 13,3 Mio. gesamtschuldnerisch gegen
die SKW Stahl-Metallurgie Holding AG, die Arques Industries AG und
die SKW Stahl-Metallurgie GmbH verhängt. Zudem bleibt fraglich, wie
die Zukunft der Arques AG nach dem Verkauf der Vorzeige-Beteiligung
aussehen wird. Insgesamt verfügte Arques zum Ende des ersten
Quartals noch über neun (exkl. Actebis) Beteiligungen. Fünf
Unternehmen leiden erheblich unter der schwierige Marktsituation,
hier besteht Restrukturierungsbedarf. Im Juni und Juli wurden weitere
Beteiligungen veräußert. Damit dürfte das Beteiligungsportfolio
deutlich ausgedünnt sein. Insgesamt kann davon ausgegangen werden,
dass Arques weiterhin vor sehr großen Herausforderungen steht. Zudem
dürfte der Actebis-Verkauf zu hohen Abschreibungen auf den Buchwert
führen. Aus diesen Gründen drängt sich ein Investment derzeit nicht
auf.

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