(Registrieren)

Damit es wieder rauscht im Bach: Wald und Wirtschaft im Einklang

Geschrieben am 24-07-2009

Nürtingen/Schönau im Schwarzwald (ots) - DBU-Projekt zur
Renaturierung von Fließgewässern erfolgreich beendet - Neue Vielfalt
von Flora und Fauna

Frisch, sprudelnd und klar, so stellen wir uns Bäche in Wäldern
vor - wie sie sich ihren Weg über kühle, glatte Steine, im Schatten
tiefgrüner Buchen bahnen. Ein romantisches Bild oder doch nur eine
Fata Morgana? Um Wälder bewirtschaften zu können, werden häufig Wege
gebaut. Bäche können dabei stören: Oft werden sie etwa mit
Betonrohren kanalisiert und schnurgerade in die gewünschte Richtung
gezwängt. Die Folge: Der ökologische Zustand vieler Bäche in
deutschen Wäldern ist bedenklich. Fische und Kleinlebewesen können
sich in den künstlich beeinflussten Gewässern kaum ausbreiten. Aus
diesem Grund förderte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in
einem Projekt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg (FVA, Freiburg) modellhafte Maßnahmen zum Erhalt
und zur Entwicklung naturnaher Bachläufe mit knapp 218.000 Euro. Die
Ergebnisse sind jetzt in zwei aktuellen Leitfäden für Waldbesitzer
und Forstbetriebe einsehbar.

"Mit dem Projekt wurde ein wichtiger Beitrag zum Waldnaturschutz
in Deutschland geleistet", erklärt DBU-Experte Dr. Volker
Wachendörfer. "Ziel des Vorhabens war es, die Waldbewirtschaftung mit
den Erfordernissen von Bächen in Einklang zu bringen und die
Fließgewässer ihrem natürlichen Ursprungszustand wieder anzunähern."
Dazu habe die FVA im Stadtwald von Nürtingen sowie im Feldberggebiet
bei Schönau im Schwarzwald eine Vielzahl unterschiedlicher
Gewässerentwicklungsmaßnahmen durchgeführt. "Unter anderem wurde nach
ökologisch verträglichen Lösungen zur Unterquerung von Wegen
gesucht", schildert Wachendörfer. Statt beispielsweise die Bäche
mittels Rohren unter Wegen herzulenken, seien Furten angelegt worden,
die von den Waldbauern mit ihren Nutzfahrzeugen unproblematisch
durchfahren werden könnten. "Künstliche Gewässerüberquerungen werden
von Fischen oftmals nicht durchwandert. Wenn möglich wurde daher ganz
auf sie verzichtet und Zufahrten wurden stattdessen umgeleitet", so
Wachendörfer.

Doch nicht alle Hindernisse wirken sich negativ auf die Bäche und
ihre Lebewesen aus. "Natürliche Engpässe durch Steine, Äste oder
kleine Baumstämme sind für die Gewässerdynamik sogar wünschenswert",
weiß der DBU-Experte. Daher seien Totholz und Störsteine gezielt in
die Bäche eingesetzt worden, an denen sich das Wasser bricht und
wodurch es sich immer wieder neue Wege suchen muss. "Man sollte den
Bach hören können, sein natürliches Rauschen. Eine große Abwechslung
im Gewässerverlauf bildet die Grundlage für eine Vielfalt an Flora
und Fauna", so Wachendörfer.

Zu den weiteren Maßnahmen des Projekts gehörte die Anpflanzung von
standorttypischen Bäumen wie heimischen Weiden, Eschen und
Berg-Ahorn. "Nicht nur die künstlichen Eingriffe in den
Gewässerverlauf sind problematisch, auch die Waldbewirtschaftung in
direkter Randlage zu den Bächen", so Wachendörfer. Fichtenschonungen
an den Ufern trügen beispielsweise dazu bei, dass sich vermehrt
Nadeln im Wasser ablagern würden. "Das wiederum wirkt sich ebenfalls
negativ auf die Tierwelt aus." Daher seien Fichten entlang der Ufer
entnommen worden. "Die dadurch veränderten Lichtbedingungen haben
unter anderem auch zu einer höheren Artenvielfalt in den Bächen
beigetragen", erklärt der DBU-Experte.

Eine abschließende Auswertung des Projekts zeigt: Die
Durchwanderbarkeit der Bäche für Fische, Insektenlarven, Würmer und
andere dort lebende Organismen wurde ebenfalls erhöht. In einem
Experiment ausgesetzte markierte Bachforellen konnten die
umgestalteten Hindernisse und Wegkreuzungen problemlos durchwandern.
"Alle Maßnahmen haben sich als geeignet erwiesen, die Bäche wieder
ihrem natürlichen Zustand anzunähern und trotzdem mit den
Erfordernissen der Waldbewirtschaftung in Einklang zu bringen", freut
sich Wachendörfer.

Die gewonnenen Erkenntnisse sind nun in dem von der FVA
entwickelten "Handbuch Wald und Wasser" (Download unter
www.waldwissen.net ) sowie im Leitfaden der Landesanstalt für Umwelt,
Messungen und Naturschutz Baden Württemberg (LUBW) "Durchgängigkeit
für Tiere in Fließgewässern. Teil 4" (Download unter
www.lubw.baden-wuerttemberg.de ) zusammengefasst worden. "Somit sind
die Projektergebnisse leicht auf die Praxis übertragbar", so
Wachendörfer.

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Stephanie Kaßing
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Gerhard Schaber-Schoor
FVA Freiburg
Telefon: 0761/4018167
Telefax: 0761/4018497


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

215782

weitere Artikel:
  • Tolle Schulartikel mit eigenen Fotos / CeWe Color bietet jetzt zum Schulstart attraktive, hochwertige Fotoprodukte, die Spaß und Nutzen in idealer Weise kombinieren Oldenburg (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Auch lange Ferien haben einmal ein Ende und das neue Schuljahr startet. Aber deshalb muss der Spaß ja nicht aufhören: CeWe Color bietet jetzt ein besonders attraktives Portfolio hochwertiger Schulprodukte, die die Schülerinnen und Schüler mit ihren eigenen Fotos individuell gestalten können. Collegeblöcke in den Formaten A4 und A5 mit den Fotos der besten Freunde oder Urlaubsmotiven mehr...

  • Professionelle Videos mit der Lieblingsmusik in real time selbst gestalten: Mit dem neuen Clipgenerator Widget bei MySpace Tübingen/Dettenhausen (ots) - Mit der neuen Flash-Version des Clipgenerators können Nutzer jetzt bei MySpace im Handumdrehen persönliche Videoclips aus ihren eigenen Bildern erstellen. Als "Soundtrack" stehen bekannte Hits und Coverversionen von Frank Sinatra über Queen und Michael Jackson bis hin zu Lady Gaga, Rihanna und Ne-Yo zur Verfügung. Vor wenigen Tagen hat das Tübinger Unternehmen Trivid eine neue Applikation der Clipgenerator-Technologie bei MySpace gelauncht. Die Flash-Variante des praktischen Tools zur Online-Videoerstellung mehr...

  • Sexy Aushilfen - Umfrage: Jedes fünfte Paar bringt sich mit Erotikartikeln in Stimmung Baierbrunn (ots) - Deutsche Paare helfen im Bett hin und wieder gerne ein bisschen nach. Verschiedenen Lust-Hilfen für eine leidenschaftlichere Stimmung im Schlafzimmer sind viele nicht abgeneigt. Das fand eine repräsentative Umfrage im Auftrag der "Apotheken Umschau" heraus. Jeder fünfte in einer festen Partnerschaft Lebende (21,1 %) versucht demnach mit dem Partner/der Partnerin, dem gemeinsamen Sexleben mit Erotikartikeln oder Sexfilmen hin und wieder neuen Schwung zu verleihen. Besonders angetan vom Sexshop-Sortiment sind Männer und mehr...

  • Die Bombe / Dreiteilige ZDF-Dokumentation beleuchtet Dimensionen der atomaren Gefahr Mainz (ots) - Mit einer der größten Bedrohungen der Menschheit im 21. Jahrhundert, der Rückkehr der atomaren Bedrohung, beschäftigt sich die dreiteilige ZDF-Dokumentation "Die Bombe" von Claus Kleber und Angela Andersen, die am Mittwoch, 29. Juli 2009, 22.45 Uhr, im ZDF mit dem ersten Teil "Rückkehr der atomaren Bedrohung" startet. Indien - Pakistan, Israel - Iran, danach wahrscheinlich der gesamte Nahe Osten, möglicherweise der West-Pazifik zwischen China, Nordkorea und Japan - rund um den Globus bekommen unberechenbare regionale mehr...

  • Die beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland: Berlin ist Favorit für den Städtetrip, Bayern ist schönste Region Siegburg (ots) - Urlaub im eigenen Land liegt bei den Deutschen derzeit im Trend. Doch in welche Ecken unseres Landes zieht es die Bundesbürger am liebsten? Das Städteportal meinestadt.de hat 1.500 seiner Nutzer zu den reizvollsten Urlaubszielen in Deutschland befragt. Das Ergebnis der aktuellen Umfrage: Als Ziel für eine Städtereise liegen Deutschlands Großstädte Berlin, Hamburg und München ganz vorne. Bei den schönsten deutschen Urlaubsregionen setzt sich Bayern deutlich gegen die Nord- und Ostseeregionen durch. Ein weiteres Ergebnis: mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht