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Börsen-Zeitung: London dreht am Rad, Kommentar zur Regulierung von Hedgefonds von Walther Becker

Geschrieben am 09-07-2009

Frankfurt (ots) - In London geht die Angst um. Die City fürchtet
die harte Hand Brüssels, wittert eine Verschwörung, mit der Berlin
und Paris bezwecken, das Finanzzentrum in Gefahr zu bringen, und
hofft auf die EU-Ratspräsidentschaft Schwedens, um das Schlimmste zu
verhindern. Den Aufschrei der Empörung rufen insbesondere Vorschläge
der EU-Kommission zur Regulierung von Hedgefonds hervor, die unter
anderem Vorschriften zur Mindestkapitalausstattung und eine
Verschuldungsgrenze enthalten.

Die Hedgefonds-Lobby malt das Schreckgespenst eines
transatlantischen Regulierungskrieges an die Wand, denn die Regeln
aus Brüssel führten dazu, dass Hedgefonds aus Europa - gemeint ist
London - in anderen Regionen, vornehmlich in den USA, ihre Produkte
nicht vermarkten dürften. Massenflucht aus der City? Laut der Lobby
sind die EU-Vorschläge stümperhaft und bedrohen alternative
Investments signifikant. Zwar schützt die vom Volkszorn über gierige
Banker durchaus beeindruckte Politik nicht mehr in blindem Vertrauen
die City. Doch die Administration hat prompt die Argumente der Lobby
übernommen und moniert, der EU-Entwurf sei kurzsichtig und ähnele
Protektionismus.

Worum geht es? Registrierte Hedgefonds-Manager sollen Investoren
die Anlagestrategie und eingesetzte Hebel offenlegen.
Aufsichtsbehörden könnten bewirken, den Fremdkapitaleinsatz zu
verringert, wenn dies zur Wahrung der Finanzmarktstabilität
unumgänglich erscheint. Für Fonds, die ihren Sitz außerhalb der EU
haben, aber in der Union ihre Produkte anbieten, soll es - von 2014
an! - eine Art "EU-Pass" geben, der sie zur Einhaltung von
Vorschriften verpflichtet.

Was London nahezu als Untergang des Abendlandes beschwört, sind
angesichts der Dimension der Finanzkrise laxe Auflagen für die Fonds,
die bislang ihre zig Milliarden unbehelligt von irgendwelchen
Transparenzvorschriften anlegen können. Was von Brüssel gefordert
wird, sollte für "ehrbare Kaufleute" selbstverständlich sein. Zwar
graben ein wieder erstarkendes New York, neue Zentren in Asien und
Nahost oder gar die Schweiz der Metropole an der Themse etwas Wasser
ab. Doch wer in der City glaubt, der Finanzplatz könne von außen in
den Grundfesten erschüttert werden, hat zu wenig Vertrauen in die
eigenen Fähigkeiten: Denn den Ruf und das Standing ruinieren kann
London selbst am besten.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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