(Registrieren)

Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel: Vattenfall untersucht erneuten Trafoschaden

Geschrieben am 05-07-2009

Hamburg (ots) - Vattenfall wird die Umstände der
Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel genau untersuchen
und nach Abschluss der Analyse die notwendigen Konsequenzen ziehen.
Das hat Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe
Nuclear Energy GmbH, am Sonntag angekündigt. Das Kraftwerk war am
Samstag nach einer erneuten Störung in einem Transformator vom Netz
gegangen.

"Wir bedauern außerordentlich, dass es durch den Vorfall erneut zu
einer Verunsicherung der Öffentlichkeit gekommen ist", sagte Züfle.
"Außerdem entschuldige ich mich ausdrücklich für den Fehler in der
Erstkommunikation, durch den die Aufsichtsbehörde ihre erste
Information nicht durch uns erhalten hat. Wir werden alle
Anstrengungen unternehmen, um einen solchen Fehler künftig
auszuschließen."

Versäumnisse im Informationsfluss:

Züfle räumte Versäumnisse im Informationsfluss ein. So war die
erste Information über die Reaktorschnellabschaltung nicht durch
Vattenfall an die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in Kiel gegangen,
sondern auf dem Weg über eine andere Behörde. "Die Objektsicherung
des Kraftwerks hat die Landespolizei in Geesthacht informiert, und
die Polizei hat die Information an das Innenministerium
weitergegeben", sagte Züfle. Von dort sei die erste Information des
Sozialministeriums erfolgt.

Züfle: "Ich sage ganz deutlich, dass dies völlig inakzeptabel ist.
Unser Anspruch ist, die Behörde über alle wichtigen Ereignisse in
unseren Kraftwerken als Erste zu informieren. Diesem Anspruch sind
wir gestern nicht gerecht geworden. Ich möchte mich darum
ausdrücklich für diese verzögerte Erstinformation entschuldigen. Wir
werden aus dem gestrigen Ablauf klare Konsequenzen ziehen. So etwas
darf nicht wieder vorkommen."

Zur Aufarbeitung der Vorgänge hat Vattenfall seine interne
Revision beauftragt. Sie wird direkt an den Nuklearen Sicherheitsrat
berichten, den das Unternehmen nach den Ereignissen vor zwei Jahren
ins Leben gerufen hat und dem externe Experten wie der frühere
schwedische Außenminister Hans Blix angehören.

Züfle: "Für den weiteren Prozess gilt: Sicherheit vor
Schnelligkeit. Erst wenn alle technischen und organisatorischen
Fragen eindeutig geklärt sind, werden wir - in enger Abstimmung mit
der Aufsichtsbehörde - das Kernkraftwerk wieder in Betrieb nehmen."
Wann dies so weit sein wird, lasse sich aus heutiger Sicht noch nicht
sagen.

Der betroffene Transformator solle umgehend einer sorgfältigen
Schadensanalyse unterzogen werden, sagte Züfle. Außerdem würden die
an den Transformatoren durchgeführten Untersuchungen und Prüfungen
kritisch analysiert. Ein Scha-den in einem baugleichen Transformator
in Krümmel hatte vor zwei Jahren zu einem Brand des Transformators
und ebenfalls zu einer Reaktorschnellabschaltung geführt.

"Für die Ursache des neuen Kurzschlusses haben wir bisher keine
Erklärung", sagte Züfle. Nach dem Kurzschluss in dem anderen
Transformator vor zwei Jah-ren seien an dem diesmal betroffenen Trafo
umfangreiche Prüfungen und Analy-sen durchgeführt worden. "Unter
anderem die Herstellerfirma und Sachverständige haben uns die
uneingeschränkte Gebrauchsfähigkeit bestätigt."

Eine Reihe technischer Verbesserungen sei vorgenommen worden, um
das Risiko eines Kurzschlusses im Trafo zu verringern und, falls doch
ein Kurzschluss eintritt, größere Auswirkungen zu verhindern. Warum
der Kurzschluss dennoch nicht vermieden wurde, müsse jetzt geklärt
werden.

Bericht zum technischen Ablauf vorgelegt:

Vattenfall legte der Aufsichtsbehörde einen technischen Bericht
über die Reaktorschnellabschaltung vor, in dem der Ablauf dargestellt
und bewertet wird.

Am Samstag um 12.02 Uhr trat ein Schaden an einem der beiden
Maschinentransformatoren des Kraftwerks auf, die die Anlage mit dem
Stromnetz verbinden. Nach bisherigen Erkenntnissen war es zu einem
Kurzschluss im Innern des Tra-fos gekommen. Dadurch kam es
automatisch zur Trennung des Kraftwerks vom Stromnetz.

Wie vorgesehen, wurde der Reaktor anschließend per automatischer
Schnellabschaltung heruntergefahren. Dabei werden 205 Steuerstäbe in
den Reaktorkern eingeschossen uns schalten den Reaktor ab. Dieser
Vorgang spielte sich inner-halb von zwei Sekunden automatisch ab.
Anschließend wurde der Reaktor drucklos gefahren und befindet sich
derzeit im so genannten Nachkühlbetrieb. Die Stromversorgung für die
Kühlung des Reaktors erfolgt über das Fremdnetz.

Die angeforderten Sicherheitssysteme haben bestimmungsgemäß
funktioniert. Das Schichtpersonal hat das Ereignis gemäß den
Bestimmungen im Betriebshandbuch abgearbeitet. Es waren keine
Handeingriffe erforderlich.

Bei der gestrigen Reaktorschnellabschaltung sind einzelne
technische Abweichungen aufgetreten, die den Verlauf nicht
beeinträchtigt haben:

-So sind zwar alle 205 Steuerstäbe hydraulisch eingeschossen
worden und haben den Reaktor, wie vorgesehen, abgeschaltet. Bei einem
Steuerstab ist allerdings die Mutter, die den Stab zusätzlich
fixieren soll, nicht elektrisch nachgelaufen. Dafür war ein defektes
Elektronikteil verantwort-lich. Dieses Teil wurde ausgetauscht und
der Mutternachlauf für diesen Steuerstab durchgeführt.

-Außerdem war die Kühlung des Reaktorwasser-Reinigungssystems
ausgefallen, so dass dieses System für etwa vier Stunden nicht zur
Verfügung stand. Im Verlauf der Störung wurde dieses System nicht
benötigt.

-Messungen der Aktivität des Reaktorwassers haben den Hinweis auf
ein defektes Brennelement ergeben. Dies wird weiter untersucht, hat
aber nach bisheriger Erkenntnis keinen Zusammenhang mit der
Schnellabschaltung.

Am beschädigten Transformator wurde festgestellt, dass an zwei
Stellen Öl ausgetreten war. Das Öl hat sich in der dafür vorgesehen
Auffangwanne gesammelt. Geringe Mengen sind über ein Schotterbett in
die oberen Schichten des Erdreichs gelangt. Das Erdreich wurde
bereits abgetragen.

Die Schnellabschaltung ist nach bisheriger Bewertung ein
Meldepflichtiges Ereig-nis der Kategorie "N" ("Normalmeldung") und
liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur
Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ("INES null").

Originaltext: Vattenfall Europe AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52439
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52439.rss2
ISIN: DE0006012008

Pressekontakt:
Barbara Meyer-Bukow, Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH,
Telefon 040-63 96-27 15, Fax 040-63 96-27 20,
barbara.meyer-bukow@vattenfall.de
www.vattenfall.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

212619

weitere Artikel:
  • NDR Info exklusiv: KPMG-Gutachten wirft Verantwortlichen der HSH Nordbank Verstöße gegen Bafin-Richtlinien vor Hamburg (ots) - Im Zusammenhang mit der Schieflage der HSH Nordbank sind Einzelheiten bekannt geworden, die Vorstand und Aufsichtsrat offenbar schwer belasten. Konkret geht es um ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, das bisher vertraulich behandelt worden ist. Auszüge daraus liegen NDR Info vor. Darin werfen die Prüfer den Verantwortlichen der HSH unter anderem Verstöße gegen die Richtlinien der Finanzaufsicht Bafin vor. Wörtlich heißt es: "In dem Umstand, dass wesentliche Vorstandsentscheidungen (...) nicht beziehungsweise mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Kreditklemme Rostock (ots) - Es ist ein Skandal, dass immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, weil die Banker sich scheuen, ausreichend Kredite auszureichen oder diese an unmögliche Bedingungen knüpfen. Dabei stehen die Nullen auf den Konten der Banken schon wieder Schlange. "Wir ersaufen in Geld", sagte ein Banker. Erst vor einigen Tagen konnten sich Europas gut 1100 Kredithäuser über eine Rekord-Geldspritze über 400 Milliarden von der EZB freuen. Doch statt die Euro-Flut rasch an die nach Darlehen japsende Wirtschaft weiterzureichen, parkten mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Interview mit Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann zu Porsche: "Personality-Show mit Intrigen und Fehden muss ein Ende finden" Stuttgart (ots) - Im Konflikt um Porsche und Volkswagen richtet der IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann heftige Angriffe gegen die Eigentümerfamilien und Vorstände von Porsche. Zudem dringt er auf eine neue Einigkeit aller Arbeitnehmervertreter. "Wir erwarten, dass jetzt endlich eine Lösung in der Sache gefunden wird und diese Personality-Show mit Intrigen und Fehden ein Ende findet", sagte er im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe). Auch die Öffentlichkeit wolle eine Klärung. "Das Thema geht einem allmählich schlicht mehr...

  • WAZ: Guttenberg will auch im Wahlkampf über Insolvenzen reden - "Ich werde mich nicht einschüchtern lassen" Essen (ots) - Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verteidigt die Insolvenz als Option für Unternehmen in der Krise. "Der Begriff Insolvenz ist leider stigmatisiert und wird oft allein für Panikmache missbraucht", sagte der Minister der Essener WAZ-Gruppe (Montagausgabe). Eine Insolvenz könne Unternehmen "auch Chancen für einen Neuanfang bieten", betonte Guttenberg. "Ich werde mich hier nicht einschüchtern lassen von denjenigen, die sagen, man dürfe im Wahlkampf nicht über Insolvenzen reden", sagte der CSU-Politiker. mehr...

  • Wirtschaftskrise verdrängt abstrakte Kunstnamen / Unternehmen setzen infolge der aktuellen Wirtschaftskrise wieder verstärkt auf beschreibende und leicht verständliche Markennamen Köln (ots) - In den vergangenen Jahren konnte bei großen und mittleren Unternehmen ein Trend zur Verwendung von rein abstrakten Kunstnamen wie Arcandor oder Evonik registriert werden. Diese Entwickung scheint nun beendet. "Wir stellen fest", so Markus Lindlar, Geschäftsführer der Kölner Namingagentur Nambos, "dass unsere Kunden wieder selbsterklärende und leicht verständliche Markennamen für ihre Produkte wünschen." Beschreibende Namen seien für den Verbraucher einfacher zu verstehen, und somit auch bedeutend günstiger zu kommunizieren, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht