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Pandemie: Schaden verhindern durch richtige Vorbereitung

Geschrieben am 12-07-2006

München (ots) - Die Fußballweltmeisterschaft und die
Gesundheitsreform haben endgültig die Gedanken an eine
Vogelgrippe-Pandemie verdrängt. Dabei ist die Entstehung einer
globalen Pandemie keine Frage des "Ob", sondern des "Wann". Im
schlimmsten anzunehmenden Fall würden in Deutschland die Betten in
den Krankenhäusern knapp. Landesweite Impfungen könnten hingegen die
Krankheitsrate reduzieren. Versicherungstechnisch kann eine Pandemie
mit Erdbeben und Wirbelstürmen verglichen werden. Dies sind zentrale
Ergebnisse eines von der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG und
dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI
Essen) veröffentlichten Reports zu den weltweiten Folgen möglicher
Pandemien.

Der Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland war im Februar 2006
das Thema in den Medien. Nachdem die Bilder toter Vögel vom
Bildschirm verschwunden sind, ist das Thema zwar größtenteils aus dem
Bewusstsein der Menschen verschwunden, die Gefahr einer Pandemie
besteht jedoch unverändert fort. Wissenschaftler sind sich einig: Die
Frage ist nicht, ob eine Pandemie kommt, sondern wann sie kommt. "Es
geht auch nicht darum, die Seuche abzuwenden, sondern schnell und
richtig auf sie reagieren zu können", sagte Wilfried Johannßen,
Mitglied des Vorstandes der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG.
"Als Risikomanager ist es unsere Aufgabe, die großen Gefahren und
Risiken dieser Welt zu erkennen - und zwar bevor sie über uns
hereinbrechen." So könnten diese für Kunden und Aktionäre
gleichermaßen rechtzeitig abgemildert werden.

Medikamente und Krankenbetten werden knapp

Die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung einer Pandemie
sind begrenzt. Antivirale Medikamente sind derzeit noch die einzigen
medizinischen Interventionsmöglichkeiten zu Beginn der Krankheit.
Impfen wäre der beste Schutz, wenn denn schnell ein Impfstoff
entwickelt werden könnte und ausreichende Kapazitäten kurzfristig zur
Verfügung stünden. Derzeit könnten die Pharmaunternehmen jedoch nur
Impfstoff für maximal sieben Prozent der Weltbevölkerung kurzfristig
bereitstellen.

Nicht nur Medikamente sind knapp, auch Betten für Infizierte in
deutschen Krankenhäusern dürften im Katastrophenfall nicht
ausreichen. Darüber hinaus fallen durch die Gesundheitsreform aus dem
Jahr 2004 in den kommenden Jahren etwa 135 000 Krankenhausbetten
bundesweit weg. "In deutschen Krankenhäusern stehen immer weniger
Kapazitäten für plötzlich steigenden Versorgungsbedarf zur
Verfügung", sagte Johannßen.

Zu diesem Ergebnis kommen auch die Wissenschaftler des RWI Essen
und der Unternehmensberatung ADMED. "Unsere Analyse hat ergeben, dass
in Deutschland zwar genügend Krankenhausbetten zur Verfügung stehen,
die Versorgung von Intensivpatienten wäre jedoch gerade in
Ballungszentren wie Hamburg oder Berlin kaum zu bewältigen", sagte
Christoph Schmidt, Präsident des RWI Essen. "Im Falle einer schweren
Pandemie stünde beispielsweise in Berlin nur für jeden vierten
Patienten ein Intensivbett zur Verfügung." Und bei einer
Erkrankungsrate von 30 Prozent wären nur in Sachsen-Anhalt genügend
Betten vorhanden.

Impfungen können volkswirtschaftlichen Schaden begrenzen

Der Report enthält darüber hinaus eine Übersicht über die
Kostenvorhersagen der vorliegenden namhaften Pandemiestudien. "Die
Bandbreite der Vorhersagen lässt so ziemlich jede Schlussfolgerung
über die wirtschaftlichen Folgen einer neuen Pandemie zu", sagte
Schmidt. Dennoch zeigen die Pandemie-Studien in der theoretischen
Analyse der Ursachen und Auswirkungen auffällige Parallelen.
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung hat in
Zusammenarbeit mit der ADMED GmbH berechnet, dass das
Bruttoinlandsprodukt im Fall einer milden Pandemie um etwa ein
Prozent und bei einer schweren Pandemie um 3,6 Prozent geringer wäre
als im Fall ohne Pandemie. "Durch den Ausfall an Arbeitsstunden haben
die Wissenschaftler im milden Szenario einen Angebotseffekt von -0,7
Prozent, im schweren Szenario von -2,4 Prozent ermittelt", sagte
Schmidt. Hinzu kommt ein Nachfrageausfall von -0,3 Prozent
beziehungsweise von -1,2 Prozent.

Außerdem wurde versucht, den volkswirtschaftlichen Nutzen der
wichtigsten Notfallmaßnahmen im Pandemiefall zu berechnen. "Da sich
die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen auf die Erkrankungsrate und
die Krankheitsdauer nicht zuverlässig erheben lassen, wurde
ermittelt, wie effektiv jede dieser Maßnahmen mindestens sein muss,
um die Kosten wieder auszugleichen", sagte Schmidt. "In einem
weiteren Schritt haben wir dann untersucht, wie sich die Maßnahmen -
etwa die Impfung gegen ein Virus - insgesamt auf das
Bruttoinlandsprodukt auswirken".

Im Rahmen dieser Analyse unterscheiden die Wissenschaftler die
folgenden vier Notfallmaßnahmen: die Bereitstellung von Mundschutzen
für die Bevölkerung, die Impfung gegen ein Virus, das eine Pandemie
auslösen könnte, die Versorgung der Patienten mit antiviralen
Medikamenten und eine Aufstockung der Kapazitäten von Intensivbetten.
Vor allem durch eine landesweite Impfung würde sich die
Erkrankungsrate reduzieren, durch den Einsatz antiviraler Medikamente
und eine Aufstockung der Intensivbetten die Krankheitsdauer
verringern. Insgesamt hätten diese Maßnahmen also positive
Auswirkungen auf das Arbeitsangebot, und damit auch auf die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

Im milden Szenario beziffern das RWI Essen und die ADMED den
Angebotseffekt einer landesweiten Impfung auf 0,3 Prozent, den
Nachfrageeffekt auf 0,1 Prozent. Im Fall einer schweren Pandemie
belaufen sich der Angebotseffekt auf ein Prozent und der
Nachfrageeffekt auf 0,4 Prozent. Gesamtwirtschaftlich bringt die
Notfallplanung je nach Szenario also zwischen 0,4 und 1,4 Prozent.
Die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung reduzieren
sich dadurch also auf -0,7 Prozent im milden und auf
-2,2 Prozent im schweren Szenario.

Direkte Auswirkung auf Kapitalmarkt und einzelne Branchen

Im Mittelpunkt einer Analyse über die möglichen Auswirkungen einer
Pandemie auf den Kapitalmarkt steht die Unterteilung in potenzielle
Gewinner und Verlierer. "Falls es zum Ausbruch einer Pandemie kommen
sollte, werden die Börsen die Ersten sein, die entscheiden, wer zu
welcher Kategorie gehört", stellt Gunnar Miller, Analyst des
Deutschen Investment Trusts (dit), in einem Interview im Rahmen des
Reports fest. Insgesamt überwiegen seiner Ansicht nach die Verlierer:
Je nach unterstelltem Szenario könnten die Aktienmärkte nach
Schätzung der Allianz zwischen 4,3 und 16,7 Prozent verlieren.
"Für die Allianz als weltweit tätiges
Finanzdienstleistungsunternehmen haben aktuelle globale Risiken, wie
sie beispielsweise Pandemien oder auch der Klimawandel darstellen,
eine herausragende geschäftliche Bedeutung", sagte APKV-Vorstand
Johannßen. "Versicherungstechnisch betrachtet ist eine Pandemie
jedoch kein außergewöhnliches Ereignis."

Letztlich reiht sich eine Pandemie in Katastrophen wie Erdbeben
und Wirbelstürme ein. "Der wesentliche Unterschied bei einer Pandemie
ist jedoch der, dass uns kaum Statistiken bei der Annahme helfen,
wann und mit welcher Heftigkeit uns demnächst ein Virus tatsächlich
bedroht." Um verschiedene Szenarien zu berechnen und mögliche
Belastungen für das Unternehmen abzuschätzen, berücksichtigen die
Mathematiker der Allianz Daten aus der Zeit der Spanischen (1918-20),
Asiatischen (1957) und der Hongkong-Grippe (1968) sowie der
Lungenkrankheit SARS (2003) in ihren Risikomodellen. "Die Szenarien
zeigen ein beachtliches ökonomisches Risiko, das aber, selbst im
schlimmsten anzunehmenden Fall einer weltweiten Pandemie, von der
Allianz verkraftet werden kann", zeigt sich Johannßen überzeugt.
Im Falle einer Pandemie wären neben der Finanzdienstleitungsbranche
die Geflügelwirtschaft und die Tourismusindustrie sowie das
Transportwesen, der Einzelhandel und die Luxusgüterindustrie
besonders betroffen. Profitieren würden Hygienemittelhersteller,
Anbieter von Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie. Ein
Gewinner steht bereits heute fest: Die Pharmaindustrie, vor allem die
Hersteller antiviraler Medikamente und Grippe-Impfstoffe.

Für mehr Informationen und der Report zum Herunterladen:

www.allianz.com/pandemie
www.rwi-essen.de

Originaltext: Allianz Private Krankenversicherungs-AG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51460
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51460.rss2

Ihre Ansprechpartner:
Allianz Private Krankenversicherungs-AG
Ulrich Hartmann Telefon 089 / 6785-2198

Allianz AG
Michael Anthony Telefon 089 / 3800-18401

Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI
Essen)
Joachim Schmidt Telefon 0201 / 81 49-292


ulrich.hartmann@allianz.de


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