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Crashtests 2009: Landstraßen - wie sicher sind sie wirklich? (Mit Bild)

Geschrieben am 18-06-2009

Wildhaus (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Außerorts fühlen sich Verkehrsteilnehmer sicherer als in der Stadt
oder auf der Autobahn, dies zeigt eine länderübergreifende Studie der
AXA Versicherungen. Doch der Schein trügt - auf Landstraßen kommen
jedes Jahr mehr Menschen ums Leben als auf allen anderen Straßen
zusammen. Hindernisse am Straßenrand, riskante Überholmanöver sowie
unübersichtliche Kurven, Kreuzungen und Einmündungen sind die
Ursachen für schwere Unfälle. Die aktuellen Crashtests der AXA und
der DEKRA zeigen die häufigsten Unfallszenarien und sollen die
Verkehrsteilnehmer für die Risiken und Gefahren auf Landstraßen
sensibilisieren.

Zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern führt die Landstraße vorbei
an Bauernhöfen und kleinen Dörfern. Bäume säumen den Straßenrand und
spenden Schatten. Hinter einem Mähdrescher wartet ein Personenwagen
auf die Gelegenheit zum Überholen. Nach einer sanften Kurve verliert
er die Geduld, setzt den Blinker und schert im selben Moment aus.
Dabei übersieht er das Motorrad, das gerade im Begriff ist, ihn zu
überholen - eine Situation, wie sie jederzeit auf der Landstraße
passieren könnte. Die ländliche Idylle ist trügerisch.

Auf Landstraßen sind die unterschiedlichsten Verkehrsteilnehmer
unterwegs: Motorräder, Personenwagen, Transportfahrzeuge und
landwirtschaftliche Maschinen, aber auch Fußgänger, Fahrradfahrer und
Reiter. Die Interessen von Berufsverkehr und Freizeitvergnügen
überschneiden sich. "Häufig befahren die Verkehrsteilnehmer immer
wieder dieselben Strecken in ihrer Region", sagt Anton Brunner,
Leiter der Unfallforschung der AXA Winterthur Schweiz, "sie wiegen
sich deshalb in Sicherheit und neigen zu überhöhter Geschwindigkeit."
In Kurven und unübersichtlichen Strecken können unvermittelt
entgegenkommende Fahrzeuge auftauchen - dies ist besonders
gefährlich, wenn die Fahrspuren nicht eindeutig getrennt sind. Gerät
ein Fahrzeug von der Fahrbahn ab, stellen Bäume, Mauern und Masten am
Straßenrand gefährliche Hindernisse dar.

Weiteres Potenzial für die Prävention

2007 kamen in der Schweiz bei insgesamt 5.606 Unfällen ausserorts
196 Personen ums Leben, 1.527 wurden schwer verletzt. Dies ergibt 26
Verkehrsopfer auf eine Million Einwohner. In Deutschland liegt der
Schnitt mit 36 Personen je eine Million Einwohner noch höher -
insgesamt waren auf deutschen Landstraßen 3.012 Verkehrsopfer zu
beklagen. Die Anzahl der Verkehrstoten konnte zwar in beiden Ländern
in den vergangenen 15 Jahren auf die Hälfte verringert werden,
Experten sehen aber in der Sensibilisierung der Lenker, in
straßenbauliche Maßnahmen und verbesserter Fahrzeugsicherheit noch
viel Potenzial für eine weitere Reduktion.

Im Bereich der Fahrzeugtechnik hat sich in den letzten Jahren viel
bewegt. In Deutschland (2007) verfügen Neuwagen in der Regel
standardmäßig über Fahrer- und Beifahrerairbags (97%) und ABS (95%).
Die Ausrüstungsquote mit Seitenairbags (78%), elektronischen
Stabilitätsprogrammen (67%) und Xenonscheinwerfern (28%) nimmt
laufend zu. Eine Studie der Deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen
(bast) hat jedoch gezeigt, dass aktive Fahrsicherheitssysteme wie ESP
vor allem zur Vermeidung von Unfällen dienen, jedoch nur geringen
Einfluss auf die Unfallschwere haben. Dies zeigen auch die Crashtests
der AXA und der DEKRA. "Um die Unfallschwere zu verringern, reicht
die Fahrzeugtechnik alleine nicht aus", erklärt Anton Brunner, "die
Lenker müssen sich den Risiken der Landstraße bewusst werden und ihre
Fahrweise entsprechend anpassen." Darüber hinaus seien auch
straßenbauliche Maßnahmen notwendig, wie etwa zusätzliche
Überholstrecken, Kreisel an Knotenpunkten sowie die Entfernung von
festen Hindernissen außerhalb der Fahrbahn.

Büsche statt Bäume

Bäume am Straßenrand gehören zum typischen Erscheinungsbild von
Landstraßen. Ursprünglich diente das Wurzelwerk dieser Bäume als
Erosionsschutz für die meist unbefestigten Straßen - ihr Blätterdach
schützte Reisende vor Sonne und Wind. Heutzutage überwiegen jedoch
die Nachteile: Als Hindernisse am Straßenrand erhöhen Bäume das
Verletzungs- und Tötungsrisiko sowie den Sachschaden bei Unfällen.
Bei Sturm und Schneefall gefährden umstürzende Bäume und
herabfallende Äste die Sicherheit, bei Sonnenschein löst der schnelle
Wechsel zwischen Licht und Schatten ein Flackern aus und irritiert
die Lenker. Bei Regen können nasse Blätter zu einer rutschigen
Fahrbahn führen. "Trotz eindeutiger Nachteile werden auch heute noch
Bäume am Straßenrand nachgepflanzt - meist aus ästhetischen Gründen",
erklärt Anton Brunner von der AXA Winterthur Schweiz, "dabei würden
Büsche diesen Zweck ebenso erfüllen und zudem Fahrzeuge, die von der
Fahrbahn abkommen, verlangsamen ohne die Insassen zu gefährden."

Wie wichtig solche Maßnahmen sind, zeigt eine Studie der Schweizer
Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) zur Sicherheit auf
Außerortsstraßen: Mit rund einem Drittel der Getöteten auf
Landstraßen ist der Aufprall auf Bäume und andere Hindernisse
außerhalb der Fahrbahn die häufigste Ursache von tödlichen Unfällen.
Das Risiko bei einem Baumaufprall getötet zu werden, ist für Insassen
von Personenwagen doppelt so hoch wie bei anderen Hindernissen, für
Motorradfahrer gar dreimal so hoch. "Bei der Kollision mit einem Baum
wird die gesamte Aufprallenergie auf eine kleine Fläche am Fahrzeug
konzentriert", erklärt Jörg Ahlgrimm, Leiter der Unfallanalyse bei
der DEKRA. Überschlägt sich das Fahrzeug und prallt seitlich oder mit
dem Dach an einen Baum, wird die Fahrgastzelle so stark deformiert,
dass für die Insassen kaum Überlebenschancen bestehen. Dies zeigen
die aktuellen Crashtests der AXA und der DEKRA in Wildhaus.

Gefährliche Überholmanöver

Die zweithäufigste Ursache für tödliche Unfälle auf der
Landstrasse sind Frontalkollisionen. Der Grund dafür sind meist
riskante Überholmanöver, für welche die Gegenfahrbahn genutzt wird.
"Unerfahrene Lenker schätzen die benötigte Überholstrecke falsch ein
oder nutzen auch schlecht einsehbare Stecken zum Überholen", gibt
Jörg Ahlgrimm von der DEKRA zu bedenken. "Die eingesparte Fahrtzeit
steht dabei in keinem Verhältnis zum Risiko eines schweren Unfalls."

Die Studie der bfu zeigt: Obwohl die meisten Verunfallten Insassen
von Personenwagen sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer schweren
oder tödlichen Verletzung für Fahrer und Beifahrer von Motorrädern je
nach Unfallklasse bis zu 27mal höher als für Personenwageninsassen.
Werden außerdem Helm oder Sicherheitsgurt nicht getragen, ist das
Risiko schwerer oder tödlicher Verletzungen sechsmal höher. "Im
Zweifelsfall sollte man auf das Überholen auf Landstraßen
grundsätzlich verzichten", sagt Jörg Ahlgrimm. Um auf viel befahrenen
Strecken den Drang zum Überholen zu verringern schlägt er deshalb
weitere Überholstrecken mit einer zusätzlichen Fahrspur vor. Würden
diese Strecken mit einer klaren und frühzeitigen Signalisierung
angekündigt, könnten ungeduldige Lenker auf riskante Manöver
verzichten und die Überholstrecken abwarten. An gefährlichen
Strecken, wo keine baulichen Maßnahmen möglich sind, seien auch
konsequente Überholverbote notwendig, so Ahlgrimm weiter.

Risiko an Knotenpunkten

Ein weiteres Risiko auf Landstraßen stellen Kreuzungen und
Einmündungen dar, da sie oft schlecht einsehbar sind. Besonders
Motorradfahrer werden aufgrund ihrer schmalen Silhouette und der
hohen Beschleunigung zu spät erkannt. An Knotenpunkten ist deshalb
bei allen Verkehrteilnehmern besondere Vorsicht gefragt, auch wenn
sie Vortritt haben. "An Kreuzungen mit hohen Verkehrsaufkommen sind
aber auch bauliche Maßnahmen wie Kreisel oder Leitinseln gefragt, mit
welchen die Fahrtrichtungen getrennt werden können", sagt Anton
Brunner von der AXA Winterthur Schweiz.

Handlungsbedarf besteht aber auch bei Einmündungen von
Privatstraßen und Feldwegen in Landstraßen: Sie sind in der Regel
kaum signalisiert. Landwirtschaftliche Fahrzeuge können unvermittelt
auftauchen, die Fahrbahn kreuzen oder abbiegen. "Viele
Verkehrsteilnehmer schätzen Erntefahrzeuge aufgrund ihrer geringen
Geschwindigkeit als ungefährlich ein und vergessen dabei die Ausmaße
dieser Fahrzeuge", warnt Anton Brunner. "Begegnet man einem
landwirtschaftlichen Fahrzeug muss man seine Geschwindigkeit anpassen
und aufmerksam prüfen, ob ein Kreuzen oder Überholen überhaupt
möglich ist." Die aktuellen Crashtests der AXA und der DEKRA zeigen,
wie gefährlich Kollisionen mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen sind:
Personenwagen und Motorräder geraten bei einem Aufprall unter die
Anhänger. Deren Ladekante stellt dabei eine tödliche Gefahr dar.

Fotos, Videos und Statistiken zu den aktuellen Crashtests im
Internet:

www.dekra.de/wildhaus

www.axa.de/crashtests

www.axa-winterthur.ch/crashtests

Weitere Informationen
AXA Konzern AG, Konzernkommunikation, +49 221 1 48 2 41 13
DEKRA e.V., Presse und Information, +49 711 7861 2419

Originaltext: AXA Konzern AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53273
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53273.rss2
ISIN: DE0008410002

Pressekontakt:
AXA Konzern AG
Konzernkommunikation
Sabine Friedrich
Colonia-Allee 10-20
D-51067 Köln
Tel.: (0221) 148 - 31374
Fax: (0221) 148 - 30044
E-Mail: sabine.friedrich@axa.de


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