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KfW/ZEW CO2-Studie: Rege Teilnahme deutscher Unternehmen am Emissionshandel der EU

Geschrieben am 02-06-2009

Frankfurt (ots) - Unternehmen haben EU Emissionshandelssystem (EU
ETS) angenommen: drei Viertel der einbezogenen deutschen Unternehmen
handeln bereits mit Emissionszertifikaten oder planen, dies zu tun
Fehlende langfristige Regulierungsvorgaben, Risiken und
Transaktionskosten beeinträchtigen Marktentwicklung Kurzfristig
moderate Preisanstiege erwartet, mittel- und langfristig deutlicher
Aufwärtstrend

Das heute erstmals veröffentlichte KfW/ZEW CO2-Barometer zeigt,
dass sich in Europa ein dynamisch wachsender Markt für
CO2-Zertifikate entwickelt hat. Grundlage hierfür ist das
Emissionshandelssystem der EU (EU ETS), das erste groß angelegte,
länderübergreifende Handelsprogramm für Treibhausgase weltweit. Die
Datenbasis zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage sowie von
Preisen für Emissionszertifikate ist allerdings noch sehr lückenhaft.
Dieses Informationsdefizit wird jetzt durch die Befragung deutscher
emissionshandelspflichtiger Unternehmen und internationaler
CO2-Handelsexperten im KfW/ZEW CO2--Barometer, das von der KfW
Bankengruppe und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) gemeinsam entwickelt wurde, geschlossen.

"Ziel ist es, mit den Ergebnissen der neuen jährlichen Studie
Marktentwicklungen und Unternehmensstrategien zu erkennen und diese
empirische Grundlage zur Weiterentwicklung der Wirtschaftspolitik und
von neuen Förderinstrumenten zu nutzen," sagt Dr. Norbert Irsch,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Das KfW/ZEW CO2-Barometer 2009 zeigt, dass 75 Prozent der
emissionshandelspflichtigen Unternehmen in Deutschland derzeit
bereits am Handel mit CO2-Zertifikaten teilnehmen oder planen, dies
zu tun. Allerdings ist in einzelnen Marktsegmenten bisher aufgrund
von Unsicherheiten und hohen Transaktionskosten nur eine geringe
Handelsaktivität festzustellen. Dies betrifft zum einen den Handel
mit Zertifikaten für die Zeit nach 2012, also nach Abschluss der
derzeit laufenden Handelsperiode. Zum anderen betrifft es die Nutzung
von Emissionsminderungsgutschriften aus den projektbasierten
Kioto-Mechanismen.

Die Handelsaktivitäten der Unternehmen konzentrieren sich
angesichts der Unsicherheiten bezüglich eines zukünftigen
Kioto-Folgeabkommens bisher auf die Spot- und Terminmärkte
(Gegenwarts- und Zukunftsmärkte) der Handelsperiode 2008-2012.
Dagegen sind es weniger als 17 Prozent der deutschen Unternehmen, die
eine aktive Teilnahme an den post-2012 Märkten planen oder hier
bereits aktiv sind.

Um längerfristige Planungssicherheit zu erhalten, ist die
Verlängerung der Regulierungszeiträume für die überwiegende Mehrheit
der Markteilnehmer außerordentlich wichtig. Eine frühzeitige
Festlegung der rechtlichen Grundlagen für den Emissionshandel nach
2012 ist daher von zentraler Bedeutung für die weitere
Marktentwicklung. Im Bereich der Kioto-Mechanismen könnte die
Marktaktivität zudem von einer Reduktion der Transaktionskosten und
Risiken profitieren.

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen und internationalen
Experten erwarten in der aktuellen Umfrage, dass der Preis für ein
EU-Emissionszertifikat (EUA) die Schwelle von 18 EUR/tCO2 im Dezember
2009 und 30 EUR/tCO2 in den Jahren 2013-2020 nicht übersteigen wird.
Der Preis von Emissionsminderungsgutschriften aus Entwicklungs- und
Schwellenländern (sCERs) wird leicht niedriger eingeschätzt: 16
EUR/tCO2 im Dezember 2009 und 26 EUR/tCO2 in den Jahren 2013-2020.
Die CO2-Preiserwartungen werden im Rahmen des KfW/ZEW CO2-Indikators
künftig vierteljährlich aktualisiert und veröffentlicht.

Obwohl die ausgegebenen Emissionszertifikate in der aktuell
laufenden zweiten Handelsperiode des EU ETS verknappt wurden, belegen
die Ergebnisse des KfW/ZEW CO2-Barometers 2009, dass die monetären
Anreize für CO2-Minderungsmaßnahmen noch keine deutlichen
Auswirkungen auf die Investitionsstrategien der Unternehmen haben.
Auch wenn mehr als 55 Prozent aller Unternehmen bereits
Vermeidungsmaßnahmen realisiert haben, war bei der großen Mehrheit
(88 Prozent) von ihnen die CO2-Reduktion nur ein Nebeneffekt.
Lediglich bei 6 Prozent stand die Emissionsminderung im Vordergrund
der Investition. Aufgrund der sinkenden Emissionsobergrenzen ist
jedoch in Zukunft von höheren Zertifikatepreisen auszugehen. Ihr
Einfluss auf Investitionsentscheidungen wird dadurch wachsen. Dr.
Andreas Löschel, Umweltökonom am ZEW, macht deutlich: "Der EU-
Emissionshandel bekommt immer höhere Bedeutung für deutsche
Unternehmen. Er wird voll in Schwung kommen, wenn die CO2-Preise, wie
im KfW/ZEW CO2-Barometer erwartet, nach 2012 stark ansteigen."

Kontakt:

Dr. Charis Pöthig, Stellvertr. Pressesprecherin KfW Bankengruppe,
Tel.: 069/7431-4683, Email: charis.poethig@kfw.de

Dr. Andreas Löschel, ZEW, Email: loeschel@zew.de, Mobil 0163 6235
200

Hintergrund:

Das KfW/ZEW CO2--Barometer ist eine jährliche Befragung unter den
emissionshandelspflichtigen deutschen Unternehmen und internationalen
Experten des EU Emissionshandelssystems (EU ETS). Zusammen mit dem
KfW/ZEW CO2--Indikator - einer vierteljährlichen Aktualisierung der
CO2-Preiserwartungen - stellt es die zentralen Publikationen des
KfW/ZEW CO2-Panels dar, eines Kooperationsprojekts der KfW
Bankengruppe und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW). Das KfW/ZEW CO2-Barometer 2009 ist im Internet verfügbar unter
www.kfw.de im Bereich Research.

Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2

Pressekontakt:
Dr. Charis Pöthig
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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