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Westdeutsche Zeitung: WestLB = Von Frank Uferkamp

Geschrieben am 18-05-2009

Düsseldorf (ots) - Am Wochenende stand die WestLB ein kleines
Stückchen vom Abgrund entfernt, seit gestern ist sie ihm noch näher
gerückt: Der Rücktritt von Vorstandschef Hilgert ist verheerend für
alle Sanierungspläne sowie ein Desaster für die Landespolitik und die
Sparkassen gleichermaßen. Es scheint heute wahrscheinlicher denn je,
dass am Ende die Steuerzahler die milliardenschwere Zeche zahlen
müssen. Sind sie auch Sparkassenkunden, werden sie gleich doppelt zur
Kasse gebeten.
Die Krise der Bank dauert nun schon nahezu ein Jahrzehnt, die jüngste
internationale Entwicklung wirkt da wie ein Brandbeschleuniger.
Großmannssucht, mangelnde Kontrolle, Eitelkeiten auf dem Chefsessel
wie auch in der Politik - dies alles hat verhindert, dass die Bank so
etwas wie ein überzeugendes Geschäftsmodell entwickeln konnte. Das
war unter der alten rot-grünen Landesregierung so, das hat sich unter
Schwarz-Gelb nicht geändert. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hatte
die WestLB einst zur Chefsache erklärt, dann aber schnell lernen
müssen, dass seine Pläne von einer Landesbankenfusion auf Augenhöhe
und sogar mit Gewinn für NRW nichts weiter als Blütenträume waren.
Schnell hat er den Schwarzen Peter an die Sparkassen weitergereicht.
Und die haben die Nase gehörig voll. Sie haben einige Milliarden Euro
- übrigens selbst verdientes Geld - für die WestLB gegeben. Der
Erfolg ist ausgeblieben. Der Druck vor allem in Westfalen, aber auch
bei immer mehr rheinischen Instituten ist hoch, sie wollen und sie
können nicht mehr für die WestLB zahlen. Diese Gefahr hat die
Landespolitik unterschätzt. Rüttgers und Finanzminister Helmut
Linssen ist es bisher nicht gelungen, einen Interessenausgleich
herzustellen. Sie haben die Gefahr, die dort schlummert, schlicht
unterschätzt.
Die WestLB kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus und steht
mal wieder vor einem Neuanfang. Es dürfte bei konservativer Zählung
der zehnte seit 2001 sein. Leider spricht derzeit kaum etwas dafür,
dass es dieses Mal klappen könnte: Die EU sitzt der Bank im Nacken,
das Institut benötigt weitere fünf Milliarden Euro, die Eigentümer
sind sich nicht grün. Hilgerts Rücktritt ist ein Fanal. Es gilt ab
sofort Alarmstufe Rot.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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