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Medientreffpunkt / Jakob Augstein sieht die Zukunft der Tageszeitungen "düster bis tiefschwarz"

Geschrieben am 05-05-2009

Leipzig (ots) - Seit Jahren büßen Tageszeitungen an Auflage ein
und wandert Werbung ins Internet ab. Die Folge: Verlage verdienen
immer weniger mit Anzeigen und sind immer stärker auf - stetig
sinkende - Vertriebserlöse angewiesen. Die größte Bedrohung jedoch:
Immer weniger junge Menschen kaufen Zeitungen.

Mit diesem Szenario leitete Michael Rediske die Diskussionsrunde
"Die Zeitungen ändern sich?" auf dem Medientreffpunkt
Mitteldeutschland ein - und erhielt prompt Bestätigung von Jakob
Augstein. Die Zukunft der Tageszeitungen sei "düster bis
tiefschwarz", sagte der Geschäftsführer der Wochenzeitung der Freitag
und Mitgesellschafter der Spiegel-Verlagsgruppe. Die Zeitungen
änderten sich eben nicht, führte er aus: "Die Beharrungskräfte in den
Redaktionen und die Abhängigkeit von alten Erlösmodellen stehen einer
Anpassung an die neuen Verhältnisse im Weg."

Uwe Vorkötter, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, beschrieb
den Weg der Tageszeitungen ins Internet: In einer ersten Phase hätten
die Verlage Zeitungsinhalte einfach ins Netz gestellt. Heute gebe es
Zusatzangebote wie Themendossiers oder Fotostrecken - "eine
verlängerte Zeitung". Als eigenes Produkt und eigene Marke aber
hätten die Verlage das Onlinemedium noch nicht begriffen. Die
Markenbildung hält auch Augstein für eine der wichtigsten Aufgaben
von Online-Zeitungen. Inhalte verschiedener Anbieter müssten sich
"viel stärker" voneinander unterscheiden, sagte er. "Von spiegel.de
bis zu sueddeutsche.de ist es heute nur ein Klick. Die Trennschärfe
ist nicht groß genug." Augstein setzt auf die Kommunikation mit den
Lesern: "Journalisten müssen vom hohen Ross des Dozierens
runterkommen."

Mit seiner Forderung nach mehr Inhalt, die von den Zeitungsnutzern
selbst gestaltet werden, erntete er Widerspruch beim Chefredakteur
von sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs. Journalisten seien als
Garanten für sicher recherchierte Texte unabdingbar.

Einzig den Regionalzeitungen wurde bescheinigt, relativ unberührt
von der Strukturkrise des Zeitungsjournalismus zu bleiben. Klaus
Schrotthofer, der die Zeitungsgruppe Thüringen leitet, warb dafür,
die Strukturkrise der Tageszeitungen als Chance zu sehen.
Zusammenlegungen seien wichtig, um Qualitätsjournalismus zu sichern
und immer noch der bessere Weg, als viele, kleine Redaktionen
aufrecht zu erhalten, dafür aber so lange "zu stutzen, bis sie nur
noch Agenturmeldungen abspielen". Als Moderator Rediske fragte, wo
die Tageszeitungen in zehn Jahren stünden, sagte Jakobs: "Wenn wir
das wüssten, würden wir heute Geld verdienen."

Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58100
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58100.rss2

Pressekontakt:
Thomas Köhler
S-WOK
Tel.: 0341 - 301 81 81
Fax: 0341 - 301 81 82
Mobil: 0170 - 175 95 94
E-Mail: koehler@s-wok.de


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