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Medientreffpunkt Mitteldeutschland / Hans Eichel: "Solange das Spiel lief, sind alle mitgelaufen."

Geschrieben am 05-05-2009

Leipzig (ots) - Haben die Wirtschafts- und Finanzjournalisten eine
Mitverantwortung an der Krise? Wie marktgläubig waren sie in den
letzten Jahren? Mit diesen Fragen beschäftigte sich auf dem
Medientreffpunkt Mitteldeutschland das Panel "Wirtschaftsjournalismus
in der Krise". Ein zweideutiger Titel, beschreibt er doch zum einen
die Berichterstattung in Krisenzeiten, zum anderen behauptet er, der
Wirtschaftsjournalismus selbst sei angeschlagen.

Wovon gehe mehr Sogwirkung aus, von einem Gewinnerporträt oder von
einer komplexen Geschichte über verbriefte Kredite, fragte Moderator
Martin Jahrfeld rhetorisch. Manuela Kasper-Claridge,
Abteilungsleiterin der Wirtschaftsredaktion von Deutsche Welle TV,
konstatierte, die Journalisten hätten sich zu sehr von den Helden der
Wirtschaft blenden lassen: "Mich stört das Schwarz-Weiß der
Berichterstattung. Die Wirklichkeit ist grau."

Hans Eichel, Bundesminister a.D. betonte, auch Journalisten
unterlägen dem Zeitgeist: "So lange das Spiel lief, sind alle
mitgelaufen." Ein Satz, der bei Lutz Meier, Korrespondent der
Financial Times Deutschland und Hermann-Josef Tenhagen Widerspruch
hervorrief. Journalisten müssten sich über ihre Distanz zum Geschehen
definieren, sagten sie.

Tenhagen beklagte eine "Mischung aus Schlunzigkeit und
Überforderung" vieler Journalisten, die eine unkritische
Wirtschaftsberichterstattung erst möglich gemacht habe. Meier fragte,
wie sich in Redaktionen die Voraussetzungen schaffen ließen, gegen
den Mainstream zu schreiben.

Sowohl Tenhagen als auch Ekkehardt Gahntz, Redaktionsleiter für
Wirtschaft, Soziales und Umwelt beim ZDF, erklärten, es habe immer
wieder, lange bevor die Finanzkrise sich ausweitete, Berichte in den
Medien gegeben, die vor dem drohenden Zusammenbruch der Finanzmärkte
warnten. Aber sie seien nicht gehört worden. "Solange die Euphorie
anhält, wird Kassandra belächelt", fasste Gahntz zusammen.

Als der ZDF-Mann beklagte, die Redaktionen seien oftmals den
unsicheren Prognosen von Wirtschaftsinstituten und Meinungsforschern
ausgeliefert, trügen aber als Multiplikatoren in Krisenzeiten eine
besondere Verantwortung für Informationen, die die Öffentlichkeit
verunsichern könnten, widersprach Meier. "Natürlich lassen sich
Prognosen gegen recherchieren."

Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58100
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58100.rss2

Pressekontakt:
Thomas Köhler
S-WOK
Tel: 0341 - 301 81 81
Fax: 0341 - 301 81 82
Mobil: 0170 - 175 95 94
E-Mail: koehler@s-wok.de


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