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Westdeutsche Zeitung: Fallende Preise = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 04-05-2009

Düsseldorf (ots) - Für Verbraucher ist es eine gute Nachricht: Die
Lebenshaltungskosten schrumpfen durch sinkende Energie- und
Lebensmittelpreise. Das wirkt besser als jedes Konjunkturpaket, denn
die Billig-Wellen tragen wesentlich dazu bei, dass die Stimmung unter
den Konsumenten trotz düsterer Konjunkturprognosen verhältnismäßig
gut bleibt.
Ein Konsumstreik im Innern wäre in Zeiten kollabierender Exportmärkte
tatsächlich eine Katastrophe - sie bleibt uns angesichts von
Rabattschlachten im Einzelhandel erspart.
Andererseits warnen Pessimisten, das Feuerwerk der guten Laune in den
Supermarkt-Gängen könnte Vorbote einer Deflation sein: Verbilligen
sich auf breiter Front und über einen längeren Zeitraum die Waren des
Marktes, dann schrumpfen auch die Löhne. Schließlich sinkt die
Produktion und lähmt die Wirtschaft. Japan hat diesen ökonomischen
Albtraum in den 90er Jahren erlebt und bis heute nicht verwunden.
Doch tatsächlich ist die Gefahr einer solchen Sklerose gering, denn
der gegenwärtige Preisverfall vollzieht sich in keinem klassischen
Deflationssog. Er ist vor allem die Folge drastisch gesunkener
Rohstoffpreise und einer deutschen Spezialität - dem knallharten
Wettbewerb unter Discountern. Vieles weist zudem darauf hin, dass der
Tanz der kleinen Preise im Herbst sein jähes Ende finden wird. Schon
jetzt steigen die Rohölpreise wieder leicht an, spätestens, wenn die
Konjunktur anspringt, werden sich die Verbraucher umstellen müssen.
Dass sich die Rabattschlacht nicht auf Dauer fortsetzt, sollte aber
auch im Sinne der Kunden sein. Denn ein chronisches Billig-diktat
würde den notwendigen Qualitätswettbewerb im Einzelhandel zerstören.
Schließlich lassen sich die Regeln des Marktes nicht außer Kraft
setzen, und eine dieser Regeln lautet: Niemand hat etwas zu
verschenken.
Die Risiken und Nebenwirkungen eines ruinösen Preiskampfes lassen
sich absehen: Die Konzentration des Einzelhandels schreitet
dramatisch voran, während der Kostendruck auf die Lieferanten steigt.
Das Schicksal der Milchbauern, nicht mehr kostendeckend produzieren
zu können, würde bei einem chronischen Preisverfall noch eine
Vielzahl anderer Berufsgruppen treffen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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