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Börsen-Zeitung: Letzter Aufruf, Kommentar zum GM-Restrukturierungsplan von Peter Olsen

Geschrieben am 27-04-2009

Frankfurt (ots) - Mit einem nochmals drastisch verschärften
Sanierungskurs und einem Tauschangebot an Regierung, Anleihegläubiger
sowie Automobilarbeitergewerkschaft UAW versucht die amerikanische
Industrieikone General Motors, in einem letzten Versuch die immer
wahrscheinlicher werdende Insolvenz zu vermeiden. An der Wall Street
reagierte man geradezu enthusiastisch auf den Crashkurs des neuen
GM-Lenkers Fritz Henderson. Um bis zu 30% schnellten die GM-Aktien in
die Höhe - auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 1,3 Mrd.
Dollar.

Das jetzt vorgelegte Konzept würde den einstigen Branchenprimus
nochmals drastisch schrumpfen lassen, der Rückkehr in die Gewinnzone
aber wieder näher bringen. Denn unfassbare 82 Mrd. Dollar Verlust hat
GM seit 2004 aufgehäuft. Es grenzt so gesehen schon an ein Wunder,
dass der Konzern erst seit Herbst 2008 staatliche Hilfe in Anspruch
nimmt.

Aber Hendersons letzter Aufruf entspricht einer Gleichung mit - zu
- vielen Variablen. Immerhin um 44 Mrd. Dollar soll die Schuldenbasis
reduziert werden. Dem von den Anleihegläubigern abverlangten Verzicht
bei 27,5 Milliarden ausstehenden Bonds gegen 10% Anteil am
Unternehmen müssen mindestens 90% zustimmen. Die 2033 fälligen Bonds
notieren aktuell bei gerade einmal 11 Cent je Dollar.

Aber ob diese deprimierende Wahrheit reicht, um die bislang
zaudernden Anleihegläubiger endlich zum Einlenken zu bewegen? Werden
die Beschäftigten und Rentner einer Zwangsbeteiligung an GM zulasten
ihrer Gesundheitsvorsorge zustimmen? Und wird die US-Regierung
nochmals, wie von GM gewünscht, 11,6 Mrd. Dollar in den siechen
Konzern pumpen, um dann mit einem Debt-for-Equity-Swap zum
Mehrheitsaktionär aufzusteigen?

Dass in den marktwirtschaftlich geprägten Vereinigten Staaten der
Regierung am Ende nichts anderes übrig bleiben könnte, als einen
Industriekonzern durch Quasiverstaatlichung zu retten, ist nach wie
vor kaum vorstellbar. Viel Zeit zum Überlegen aber bleibt für alle
Beteiligten nicht mehr. Denn spätestens am 1. Juni wird GM
Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragen
müssen, wenn US-Präsident Barack Obama Ernst macht. Das Schicksal der
europäischen GM-Aktivitäten um Opel könnte sogar schon vorher
entschieden sein.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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