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Gesagt ist nicht getan / Berliner Gesundheitspreis 2008 prämiert Projekte zur besseren Kommunikation zwischen Arzt und Patient

Geschrieben am 21-04-2009

Berlin (ots) - Der mit 50.000 Euro dotierte "Berliner
Gesundheitspreis 2008" widmet sich in diesem Jahr dem Thema
"Adherence" - der partnerschaftlichen Kommunikation zwischen Arzt und
Patient. Die Preisträger wurden aus insgesamt 68 Einsendungen von
einer 11-köpfigen Jury aus Politik, Wissenschaft und Praxis
ausgewählt.

Alle Gewinner eint, dass sie Lösungen entwickelt haben, um
Patienten aktiv an Therapieentscheidungen zu beteiligen und ihre
Eigenverantwortung zu stärken. Denn eine über den Kopf des Patienten
hinweg gegebene Therapieempfehlung wird oft nicht durchgehalten.
Gesagt ist eben längst noch nicht getan. Therapieabbrüche,
gescheiterte Lebensstiländerungen und weggeworfene Arzneimittel im
Wert von bis zu 20 Milliarden Euro sprechen eine deutliche Sprache.
Damit sich das ändert, müssen Arzt und Patient zusammen über die
Behandlung entscheiden und Verantwortung für den Behandlungsverlauf
übernehmen. Die gemeinsame Entscheidung erhöht nachweislich die
Therapietreue und trägt so zu mehr Gesundheit bei. Auch Ulla Schmidt,
Bundesministerin für Gesundheit, ist davon überzeugt. "Adherence, das
ist Zukunft", sagte sie anlässlich der Preisverleihung in Berlin.

Initiatoren des Berliner Gesundheitspreises, der in diesem Jahr
zum siebten Mal verliehen wurde, sind der AOK-Bundesverband, die
Ärztekammer Berlin und die AOK Berlin. Die Preisverleihung fand
gestern in Berlin-Mitte statt.

Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin:

"Die Mitentscheidung des Patienten bei der Wahl der Therapie ist
für Ärzte mit Aufwand verbunden. Die gemeinsam vereinbarte Therapie
bleibt zuweilen auch hinter dem zurück, was Leitlinien fordern und
ein Arzt als wünschenswert betrachtet. Aber für Ärzte kann es ein
Erfolgserlebnis sein, wenn sie sich nicht in ungehörten Predigten
verlieren müssen, sondern dem Patienten helfen können,
Eigenverantwortung für seine Behandlung zu übernehmen und daran auch
zu wachsen."

Werner Felder, Vorsitzender der AOK Berlin:

"Obwohl der Begriff 'Adherence' in der Öffentlichkeit noch
ziemlich unbekannt ist und manchem sperrig vorkommen mag, ist er
richtungsweisend für den Umgang des Arztes mit seinen Patienten.
Richtungsweisend deswegen, weil sich Arzt und Patient bei der
Therapieentscheidung idealerweise auf "gleicher Augenhöhe" begegnen
und gemeinsam für den Erfolg einer Therapie Verantwortung tragen.
Kurz gesagt, Adherence beschreibt das gemeinsame und abgestimmte
Vorgehen im Therapieprozess."

Dr. Herbert Reichelt, Vorstandsvorsitzender des
AOK-Bundesverbandes:

"Das Anliegen von Adherence wird künftig die Beziehung von Arzt
und Patient prägen. Deshalb haben wir für den Berliner
Gesundheitspreis speziell praxiserprobte Ideen gesucht, die von und
mit den Beteiligten entwickelt wurden. Eingereicht wurden Projekte
und Konzepte, die den Patienten befähigen und dabei unterstützen,
sich aktiv in den Behandlungsprozess einzubringen. Mehr
Therapiemotivation und Therapietreue, das ist es, was wir erreichen
wollen."

Die Preisträger

Der 1. Platz - dotiert mit 22.000 Euro - geht an die Arbeitsgruppe
Arriba der Phillips-Universität Marburg.

Arriba - Präventionsberatung in der allgemeinärztlichen Praxis

Die Computersoftware Arriba verbessert die Kommunikation zwischen
Arzt und Patient, indem sie beispielsweise die Risiken eines
Herzinfarkts oder die positive Wirkung einer Ernährungsumstellung
berechnet. Das Ergebnis stellt sie mit Hilfe von graphischen
Elementen wie Smileys für den medizinischen Laien anschaulich dar. So
hilft das Programm dem Patienten, sein Gesundheitsrisiko zu bestimmen
und eine Behandlungsstrategie zu wählen, die seinen Lebensumständen
und seinem individuellen Gesundheitsbedürfnis am besten entspricht.
Ergänzt wird dieses Instrument der Patientenberatung durch Hinweise
zur Gesprächsführung für den Arzt. Arriba wurde 2001 von den
Abteilungen Allgemeinmedizin der Universitäten Marburg sowie
Düsseldorf entwickelt und lässt sich in der hausärztlichen oder
internistischen Praxis einsetzen.

Platz 2 und ein Preisgeld von 18.000 Euro gewinnt das
gemeinschaftliche Projekt der Klinik für Psychiatrie und Psychologie
in Bethel/Bielefeld und der LWL Kliniken für Psychiatrie und
Psychotherapie in Lippstadt und Warstein.

Adherence-Therapie als psychotherapeutische Kurzintervention durch
Pflegende in der stationären und ambulanten Psychatrie

Etwa die Hälfte aller psychisch kranken Patienten bricht die
Therapie im ersten Jahr nach einem Klinikaufenthalt ab. Grund genug
für die heute ausgezeichneten Kliniken, 2003 eine Adherence-Therapie
einzuführen, an der bislang 120 Schizophrenie-Patienten teilgenommen
haben. Das Programm besteht aus etwa acht Einzelgesprächen während
des Klinikaufenthalts sowie drei Hausbesuchen danach. Es wird von
speziell geschulten Krankenschwestern und Pflegern durchgeführt. Die
Gespräche sollen dem Patienten helfen, mehr über seine Krankheit und
die Behandlung zu erfahren. Dabei gilt es, die Eigenverantwortung des
Patienten im Umgang mit der Erkrankung zu stärken und die speziell
für ihn geeignete Therapiemöglichkeit zu entwickeln.

Der Ehrenpreis in Höhe von 10.000 Euro geht an den Verein
"Fixpunkt e.V. - Projekt Gesundheitsmobil".

Moderne Wundbehandlung - Hilfe für Suchtkranke

Der Verein "Fixpunkt e.V." hält seit 2007 in seinem
Gesundheitsmobil ein spezielles Therapieangebot zur Behandlung von
chronischen Wunden bei intravenös injizierenden Drogenabhängigen vor.
Dazu fährt ein Team aus zwei Ärzten und zwei Pflegefachkräften an
drei Nachmittagen in der Woche einen festen Standort in Berlin an.
Dort führen die Mitarbeiter bei Erstkontakt zunächst eine intensive
Wundreinigung und Begutachtung sowie eine antiseptische Behandlung
durch. Parallel dazu wird der Patient mit Rücksichtnahme auf die
besonderen Lebensbedingungen und sein spezielles Umfeld über die
unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt. Nach einiger
Zeit erfolgt dann eine Einschätzung, ob der Patient für die komplexe
Wundtherapie in Frage kommt. Ist dies der Fall, wird er geschult und
aktiv in die Wundversorgung einbezogen.

Anerkennungspreise erhalten das Projekt "Ärztliche
Gesprächsführung" der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie in Ulm sowie das Projekt "Begleitung bei
Brustkrebs" des Brustkrebszentrums im Wald-krankenhaus in
Berlin-Spandau.

An der Universität Ulm werden Studenten während ihres Studiums mit
Videosequenz-Analysen und Rollenspielen frühzeitig auf die
alltäglichen Anforderungen der Gesprächsführung mit dem Patienten
vorbereitet. Außerdem hat die Universität Ulm einen
Patientenfragebogen sowie eine Patiententypologie entwickelt, mit
Hilfe derer Ärzte noch besser auf die individuellen Bedürfnisse ihrer
Patienten eingehen können.

Im Brustkrebszentrum im Waldkrankenhaus Spandau werden
Patientinnen von sogenannten "Breast Nurses" begleitet. Dies sind
speziell ausgebildete Pflegekräfte, die die Frauen von der
Diagnosemitteilung über die Akutbehandlung bis zur Nachsorge
begleiten. Ausführliche Gespräche mit den behandelnden Ärzten und ein
von der Patientin selbst geführter Behandlungsordner sind weitere
Elemente des Konzepts, das die aktive Rolle der Patientin während der
Behandlung stärken soll.

Weitere Informationen zu den Preisträgern:
www.berliner-gesundheitspreis.de .

Originaltext: AOK-Bundesverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8697
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8697.rss2

Pressekontakt:
AOK-Bundesverband
Gabriele Hauser-Allgaier
Pressesprecherin
Tel.: 030 / 346 46 2312
E-Mail: gabriele.hauser-allgaier@bv.aok.de


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